12 May 2009
„Hamburgs Universität braucht mehr Raum und mehr Drittmittel, um an die Spitze aufzuschließen“
Universitätspräsidentin Prof. Dr.-Ing. habil. Monika Auweter-Kurtz hat heute vor dem Hintergrund der Diskussion um die Zukunft der Universität Hamburg auf den unmittelbaren Zusammenhang von mehr Nutzfläche, verstärktem Drittmittelaufkommen und wachsender Exzellenz von Wissenschaft und Forschung hingewiesen:
„In den letzten zwei Jahren haben wir das Drittmittelvolumen der Universität um 40% auf rund 80 Millionen Euro steigern können. Rund 1300 Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiter sowie Doktoranden und Stipendiaten forschen heute mit Hilfe dieser Zuwendungen. Sie drängen sich jetzt auf engstem Raum. Nur wenn wir deutlich mehr Nutzfläche für die Universität erhalten, können wir unser realistisches Ziel erreichen, die Beschäftigtenzahlen in spätestens 15 Jahren zu verdoppeln. Das wird nur mit einem Umzug der Universität in den Hafen möglich sein, weil wir nur dort ausreichend neue Nutzfläche hinzu bauen können. Das ist die Grundlage, um mit Hamburgs Universität an die Spitze der deutschen Hochschulen aufzuschließen“.
Prof. Dr. Alexander Bassen, kommissarischer Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Hamburg, verweist darauf, dass Hamburg trotz der Fortschritte im Einwerben von Drittmitteln unter den Bundesländern nur den elften Platz einnimmt (Quelle: Statistisches Bundesamt, 2005):
„Baden-Württemberg lag mit fast 233.000 Euro pro Professur an der Spitze, Hamburg mit rund 125.000 Euro sogar noch unter dem Bundesdurchschnitt.“ Mit knapp 60 Millionen Euro geht der Löwenanteil der Zuwendungen für die Universität Hamburg im Jahr 2008 an die Fakultät Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften. Über 90 Prozent der Drittmittel stammt aus dem EU-, Bundes- oder Landeshaushalt sowie Titeln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und weiterer unabhängiger Institutionen. Im Vergleich zur Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) erhält die Universität Hamburg im Jahr 2007 rund ein Drittel weniger von der DFG (20,3 zu 32,2 Mio. Euro) und fast zwei Drittel weniger von der EU (2,9 zu 7,2 Mio. Euro).
„Die auf Basis der Drittmittel forschenden Menschen stellen einen ganz erheblichen Wirtschaftsfaktor für die Stadt dar“, resümiert Prof. Dr. Alexander Bassen.
Prof. Dr. Kornelius Nielsch, seit zwei Jahren als Experimentalphysiker mit den Schwerpunkten Thermoelektrik und Nanomagnetismus am Institut für Angewandte Physik der Universität Hamburg tätig, erläutert am Beispiel seines Bereichs die besondere Bedeutung der Drittmittel:
„Durch rund 1 Mio. Euro zusätzlich für unsere Projekte eingeworbene Drittmittel haben wir die Zahl der Mitarbeiter um 12 auf 20 erhöhen können. Die Zuwendungen ermöglichen, dass Studenten frühzeitig als Hilfskräfte in die Forschung eingebunden und mehr experimentelle Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten angeboten werden können. Gastwissenschaftler kommen nach Hamburg oder Studenten können zu Aufenthalten an Forschungseinrichtungen im In- und Ausland entsandt werden.“
Seit April 2008 koordiniert Prof. Kornelius Nielsch das interdisziplinäre Schwerpunktprogramm „Nanostrukturierte Thermoelektrika“ (SPP 1386) der DFG, an dem bundesweit 35 Arbeitsgruppen beteiligt sind. Thermoelektrika sind Materialien, die Wärme in elektrische Energie umwandeln. Neben vielfältigen Anwendungen im Bereich der Sensorik ermöglichen Thermoelektrika die Nutzung nahezu jeder Abwärme, um elektrischen Strom zu erzeugen. Thermoelektrika eignen sich außerdem zum Kühlen, beispielsweise von Mikrochips, da sie mit elektrischem Strom gezielt Wärme abführen können. Neben der Thermoelektrik befasst sich Prof. Nielschs Gruppe mit Fragen der Grundlagenforschungen im Bereich Magnetismus und mit Anwendungen von Nanotechnologie im Bereich Medizin und Biosensorik. Im Institut für Angewandte Physik drängt sich angesichts der gewachsenen Zahl von Mitarbeitern und Gerätschaften mittlerweile alles auf engstem Raum.
Universitätspräsidentin Prof. Dr.-Ing. habil. Monika Auweter-Kurtz:
„Wissenschaftliche Exzellenz ist ein starker Wirtschaftsfaktor, die wissensbasierte Ökonomie hat ungeheures Zukunftspotential – wenn Hamburg erkennt, dass wir dafür mehr Fläche brauchen.“
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