30 March 2009
Geschichtswissenschaftlerin leitet neue Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe an der Uni Hamburg
Am Historischen Seminar startet unter der Leitung von Dr. Astrid Windus zum 1. April 2009 eine Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe zum Thema „Text, Bild, Performanz: Wandel und Ambivalenz kultureller Ordnungen in kolonialen Kontaktzonen (Provincia de Charcas und Philippinen, 17.-18. Jahrhundert)“.
Das Emmy-Nöther-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglicht es besonders herausragenden Nachwuchswissenschaftler/innen, sich für eine wissenschaftliche Leitungsaufgabe vorzubereiten. Die aus vier Personen bestehende Forschergruppe wird in den nächsten fünf Jahren kulturelle Transformationsprozesse während der spanischen Kolonialherrschaft in Bolivien und auf den Philippinen vergleichend untersuchen. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, welche Bedeutung den unterschiedlichen Medien (sprachlichen, visuellen und handlungsbezogenen) zukam, die an der Aushandlung neuer kultureller Ordnungen zwischen Indigenen, Europäern und Mestizen beteiligt waren.
Das Vorhaben wird anhand von vier Teilprojekten umgesetzt, die unterschiedliche Aspekte des Kulturwandels innerhalb der beiden kolonialen Kontaktzonen beleuchten. Teilprojekt 1 beschäftigt sich mit kommunikativen Aushandlungen religiöser Ordnungen (Himmel/Erde/Unterwelt; Diesseits/Jenseits) in Zentren katholischer Unterweisung (Bolivien); Teilprojekt 2 untersucht die Bedeutung indigener Medien (z. B. Textilien, Keramik, rituelle Praxis) für die Aushandlung kultureller Ordnungen (Bolivien); Teilprojekt 3 geht Herrschaftskulturen und Konfigurationen religiöser und weltlicher Macht auf den Philippinen nach und Teilprojekt 4 befasst sich mit der Heterogenität christlicher Wissenssysteme und der Konstruktion von „Strategien des Verstehens“ im Missionierungskontext (Philippinen).
Dr. Astrid Windus wurde 2003 mit einer Arbeit über „Afroargentinier und Nation. Konstruktionsweisen afroargentinischer Identität im Buenos Aires des 19. Jahrhunderts“ an der Universität Hamburg promoviert. Für ihre Dissertation erhielt sie den Walter-Markov-Preis für Geschichtswissenschaften der Universität Leipzig und einen Dissertationspreis der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Lateinamerikaforschung (ADLAF). Sie war Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Duisburg-Essen und hat u. a. in Spanien, Argentinien und Bolivien geforscht.
Für Rückfragen:
Dr. Astrid Windus
Historisches Seminar
Tel.: (Sekretariat): 040-428 38-48 41
E-Mail: astrid.windus"AT"uni-hamburg.de