16 January 2007
Start für Nachbau eines historischen Römerschiffs
Universitätspräsidentin Prof. Dr.-Ing. habil. Monika Auweter-Kurtz gab am Dienstag, dem 16. Januar 2007 den Startschuss für ein spektakuläres Projekt: Im Zusammenhang mit dem Ausstellungsprojekt „Imperium Konflikt Mythos – 2000 Jahre Varusschlacht“ wurde in der Harburger Werft von Jugend in Arbeit Hamburg e.V. der Nachbau eines historischen Römerschiffs feierlich auf Kiel gelegt. Geschichtswissenschaftler der Universität Hamburg werden unter der Leitung von Prof. Dr. erstmals ein römisches Kriegsschiff der frühen und hohen Kaiserzeit in Originalgröße rekonstruieren, das nun unter Anleitung erfahrener Bootsbauer von jugendlichen Schiffbauern in spe und Studierenden des Faches Geschichte gefertigt wird. Vorlage sind etwa 16 Meter lange römische Schiffe aus dem ersten und zweiten Jahrhundert nach Christus, die 1994 in der Nähe des römischen Kastells von Oberstimm an der Donau gefunden wurden. Ein Modell des geplanten Schiffes, das vom Museum für Antike Schiffahrt in Mainz zur Verfügung gestellt wurde, vermittelt in der Werft einen ersten optischen Eindruck.
Das Schiff soll im Frühjahr 2008 fertig gestellt sein und dann während einer Fahrt auf Donau, Rhein, Lippe, Ems und Weser in insgesamt 10 Städten Station machen und für das Ausstellungsprojekt aus Anlass der 2000. Wiederkehr der „Schlacht im Teutoburger Wald“ werben.
Im Jahre 9 nach Christus schlugen die Germanen den römischen Feldherrn Publius Quinctilius Varus und drei seiner Legionen vernichtend. Die Römer hatten um Christi Geburt begonnen, die germanischen Stämme zu unterwerfen und befuhren bei ihren Eroberungen mit Schiffen auch den Rhein, die Lippe, Weser und Ems. Über die Nordsee drangen ihre Flotten bis nach Dänemark und sogar in die Elbe vor.
Die Schiffsrekonstruktion ist Teil einer groß angelegten Kooperation für das Jahr 2009 des Westfälischen Römermuseums in Haltern, der Varusschlacht im Osnabrücker Land Museum und Park Kalkriese gGmbH und des Lippischen Landesmuseums Detmold. Diese Einrichtungen werden getragen vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der Stiftung der Sparkassen im Osnabrücker Land und dem Landkreis Osnabrück, dem Kreis Lippe sowie dem Landesverband Lippe.
Durch die Kooperation mit dem Beschäftigungsträger Jugend in Arbeit Hamburg e.V. ist das Projekt zugleich ein Beitrag zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit und ein Beispiel für die erfolgreiche Verbindung von Wissenschaft und Praxis.
Dazu Universitätspräsidentin Prof. Dr.-Ing. habil. Monika Auweter-Kurtz: „Dieses Projekt zeigt, dass die Geisteswissenschaften sehr wohl in der Lage sind, den viel zitierten Elfenbeinturm zu verlassen und sich im Wettbewerb zu behaupten. Das Vorhaben bietet Jugendlichen die Möglichkeit zur Berufsqualifizierung und ist zugleich ein spannendes archäologisches Experiment. Es stärkt den Wissenschaftsstandort Hamburg und wird hoffentlich auch Perspektiven und Anregungen für die Zukunft eröffnen.“
Für Rückfragen:
Prof. Dr. Christoph Schäfer
Historisches Seminar der Universität Hamburg/ Arbeitsbereich Alte Geschichte
Tel.: (040) 428 38-47 56
E-Mail: christoph.schaefer"AT"uni-hamburg.de