5 November 2004
Hohe Auszeichnung für Ungarns Staatspräsident Mádl
Die Universität Hamburg zeichnet den Staatspräsidenten der Republik Ungarn, Prof. Dr. Dr. h.c. mult Ferenc Mádl, mit der Bruno-Snell-Plakete aus. Mit dieser nur selten verliehenen Auszeichnung ehrt die Universität Hamburg herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich durch beispielhaftes gesellschaftliches Engagement auch außerhalb der Wissenschaft besondere Anerkennung und Verdienste erworben haben. Bisherige Träger sind Walter Jens (1999) und der US-Historiker Fritz Stern (2002). Die Auszeichnung wird dem ungarischen Staatspräsidenten im Rahmen seines Staatsbesuches vom 8. bis 10. November in Hamburg verliehen.
Der Festakt findet statt am
Dienstag, dem 09. November 2004, 15.00 Uhr
im Warburg-Haus,
Heilwigstraße 116, 20249 Hamburg.
Als Wissenschaftler hat sich Mádl vor allem mit dem internationalen Privatrecht, mit rechtlichen Problemen der internationalen Wirtschaftsbeziehungen sowie mit Fragen des Europäischen Gemeinschaftsrechts beschäftigt. Seine wissenschaftlichen Arbeiten haben der ungarischen Reformbewegung der 1970er und 1980er Jahre entscheidende Impulse gegeben. Er ist Mitglied zahlreicher internationaler wissenschaftlicher Gesellschaften und Institutionen und unter anderem als Gastprofessor an der University of California, Berkeley (USA) tätig. Mit der Universität Hamburg verknüpfen Mádl jahrzehntelange Beziehungen. Bereits in der ersten Hälfte der 1970er Jahre war der Jurist als Professor an der Staats- und Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Eötvös Loránd Universität in Budapest maßgeblich an dem Aufbau enger wissenschaftlicher Beziehungen beteiligt, die 1980 zum offiziellen Abschluss der Partnerschaft zwischen der Eötvös Loránd Universität und der Universität Hamburg führten. Diese Partnerschaft war eine der ersten Universitätspartnerschaften zwischen Ländern des westlichen und östlichen Europa und entwickelte sich zu einer tragenden Säule des wissenschaftlichen Austausches über den „Eisernen Vorhang“ hinweg.
In seiner Amtszeit als Minister für Kultur und Erziehung hat Mádl in den frühen 1990er Jahren vor dem Hintergrund seiner intensiven wissenschaftlichen Beziehungen zu Deutschland und insbesondere zur Universität Hamburg die grundlegende demokratische Reform des ungarischen Hochschulwesens und der ungarischen Akademie der Wissenschaften eingeleitet. Darüber hinaus hat er als Minister die wissenschaftlichen Aktivitäten des Zentrums für Hungarologie am Institut für Finnougristik/Uralistik der Universität Hamburg nachhaltig unterstützt und gefördert. Seit August 2000 ist Mádl Präsident der Republik Ungarn.
Universitätspräsident Dr. Dr. h.c. Jürgen Lüthje: „Ich freue mich darüber, dass wir mit dem ungarischen Staatspräsidenten Professor Mádl einen international hoch angesehenen Wissenschaftler ehren, der sich zugleich als eine herausragende Persönlichkeit der Zeitgeschichte in den vergangenen Jahrzehnten höchste Verdienste um die europäische Integration, die Rechte von Minderheiten und die Freiheit der Wissenschaft erworben hat. Damit erfüllt Professor Mádl die Kriterien zur Vergabe der Bruno Snell-Plakette in vorbildlicher Weise. Ich bin überzeugt, dass die Ehrung zu einer weiteren Vertiefung seiner persönlichen Beziehungen, aber auch der unserer Partnerhochschule Eötvös Loránd Universität Budapest zur Universität Hamburg beitragen wird.“
Die Bruno Snell-Plakette ist benannt nach dem ehemaligen Rektor der Universität Hamburg (1951 – 1953), der engagiert für einen europäischen Humanismus eintrat. In der NS-Zeit gehörte Bruno Snell zu einer kleinen Gruppe oppositioneller Professoren. Als nach Kriegsende 1945 zu befürchten war, dass die britische Militärregierung die Universität schließen würde, setzte Snell sich erfolgreich für ihre Erhaltung und Reform ein.
Für Rückfragen:
Peter Wiegand
Pressesprecher Universität Hamburg
Tel.: (040) 428 38-4521
E-Mail: peter.wiegand@uni-hamburg.de(Schaefer"AT"uni-hamburg.de)