10 December 2004
Erkundigungen über einen Traumberuf
Journalist zu werden – davon träumen viele. Doch bietet dieser Beruf noch Perspektiven? In Zeiten, in denen Qualitätszeitungen ebenso um ihre Existenz fürchten wie anspruchsvolle Magazine und in denen die elektronischen Medien erbittert um einen schrumpfenden Werbemarkt kämpfen? In einer Branche, in der sich schon heute etliche Freiberufler besser stünden, wenn sie putzen gingen?
Diese Fragen waren für 24 Studierende des Instituts für Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Hamburg alles andere als Theorie. Sie wollen selbst demnächst in diesem Beruf ihr Geld verdienen. Und sind aufgebrochen, die erfolgreichsten Journalisten und die klügsten Köpfe der Branche ausfindig zu machen, um sie – ohne falsche Ehrfurcht – zu interviewen. Auskunft gaben unter anderem Kai Diekmann (Bild-Chefredakteur), Bascha Mika (taz-Chefredakteurin), Stefan Aust (Spiegel-Chefredakteur), Anne Will (Tagesthemen-Moderatorin), Reinhold Beckmann (Talkmaster), Michael Jürgs (Bestseller-Autor), Michael Naumann (Zeit-Herausgeber), Michael Spreng (Politikberater) und Sebastian Turner (Chef der Werbeagentur Scholz & Friends).
Entstanden ist ein Kaleidoskop der Erkenntnisse und Einsichten, anekdotisch und ernst, gelegentlich streitbar: ein Trendbuch des Journalismus, verfasst in einer Phase des Umbruchs, die das gesamte Gewerbe erfasst hat. Die tradierten Grenzen zwischen Journalismus, Unterhaltung, Werbung und Public Relations lösen sich auf, es entstehen neue Formate und Darstellungsformen mit ihnen immer neue Anforderungsprofile und Berufsbilder. Welche Kompetenzen, so lautet die Kernfrage, sollte man in einer veränderten Medienwelt beherrschen? Wie kommt man rein? Wie bleibt man drin? Wie hält man sich flexibel?
Die prominenten Medienmacher lieferten handfeste Tipps und strategische Empfehlungen, Einschätzungen der Branche und sehr offenherzige Einblicke in ihre Karrieren, Träume, Hoffnungen. Der Spiegel-Reporter Cordt Schnibben sprach über seinen neugiergesteuerten Egoismus und das raue Klima beim Spiegel; der Medienphilosoph Norbert Bolz über die Bluthundmentalität echter Journalisten und seinen Hass auf politische Korrektheit; Claus Strunz, Chefredakteur der Bild am Sonntag, über modernen Boulevard und seine Erkenntnis, dass die Leser sich nicht mehr für dumm verkaufen lassen.
Das Trendbuch Journalismus, das unter Anleitung von Dr. Bernhard Pörksen, Juniorprofessor am Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft, und Jens Bergmann, Redakteur des Wirtschaftsmagazins Brand Eins, entstand, ist ein Ratgeber neuen Typs. Er liefert Nutzwert in gut lesbarer und unterhaltsamer Form. In einem waren sich alle Gesprächspartner über die politischen und Genregrenzen hinweg übrigens einig: Journalismus ist ein Traumberuf. Immer noch. Und trotz allem.
Für Rückfragen:
Bernhard Pörksen
Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft
Tel.: (040) 428 38 – 3637
E-mail: bernhard.poerksen"AT"uni-hamburg.de tinahebel"AT"aol.com
Bernhard Pörksen (Hrsg.):Trendbuch Journalismus. Erfolgreiche Medienmacher über Ausbildung, Berufseinstieg und die Zukunft der Branche. Unter Mitarbeit von Jens Bergmann. Herbert von Halem Verlag, Köln; 300 Seiten; 16 Euro; ISBN: 3-931606-87-2. Das „Trendbuch Journalismus“ erscheint am 15. Dezember 2004. www.editionmedienpraxis.de