Very agileLatest issue of SYNERGIE, the journal for digitalization in teaching, is dedicated to agility
22 June 2017, by Giselind Werner
Photo: UHH/Werner
Agile project management has finally arrived in higher education. With roots in software development, ever more "agile" projects—iterative, malleable, and focused on results rather than on documentation—are being planned at the University. The latest issue of SYNERGIE, the journal of digitalization in teaching, is dedicated to agile methods in higher education institutions. We asked editor Prof. Dr. Krstin Mayrberger about the potential of agile project management for higher education institutions. [Read on in German]
Ist „agil“ ein Buzzword mit kurzer Halbwertzeit?
Das agile Manifest wurde 2001 erstellt und unterzeichnet. In dem Jahr erschien Windows XP und der erste iPod – wenn man diese Dinge gemeinsam sieht, wird deutlich, wie schnell sich unsere Welt verändert. Agiles Projektmanagement ist inzwischen ein bekannter Ansatz geworden, da der Bedarf, sich schneller an veränderte Anforderungen anpassen und Projekte entsprechend umsteuern zu können, in vielen Bereichen zugenommen hat.
Ob man in ein paar Jahren noch auf agile Methoden setzt oder sich ein nächster Trend durchsetzen wird, ist schwierig vorherzusehen, doch die Notwendigkeit, agil zu denken und zu handeln, wird uns in den nächsten Jahren beschäftigen.
Warum steht die jüngste Ausgabe der SYNERGIE unter dem Thema Agilität?
Synergie greift neue Entwicklungen in der Digitalisierung in der Lehre auf. Als wir letztes Jahr dem wissenschaftlichen Beirat die Trendthemen vorstellten, war das Interesse an Agilität groß – auch, weil niemand sich so richtig vorstellen konnte, ob es überhaupt schon genug Substanz für das Thema in der Hochschullehre geben könnte. Die Einreichungen der Autorinnen und Autoren haben uns dann überrascht und liefern einen breiten Blick auf das Thema.
Wo wird bspw. an Hochschulen agiles Projektmanagement eingesetzt?
Die Grundzüge agilen Vorgehens, der iterative Verbesserungsprozess und das Arbeiten mit festen Zeitfenstern, sind in Wissenschaft und Forschung seit langer Zeit gängige Praxis – nur denkt kaum jemand daran, dies mit agilem Projektmanagement (APM) in Verbindung zu bringen.
APM besteht natürlich aus noch mehr Vorgaben. Doch wie uns Teilnehmende aus den Fakultäten an Schulungen zum agilen Projektmanagement immer wieder bestätigen: Das dahinterliegende Konzept ist ihnen allen vertraut und wird teilweise ganz intuitiv auch in Hochschulprojekten angewendet.
Und wo und mit welchem Erfolg werden bei Ihnen im Team agile Methoden wie bspw. Scrum oder Kanban angewendet?
Seit Januar 2017 hat das Universitätskolleg (UK) einen Modellversuch zur Erprobung von Arbeitsweisen, Inhalten und Strukturen begonnen. Wir haben im UK in mehreren Teams agile Methoden gemeinsam mit Stakeholdern aus den Fakultäten in der Anwendung, wobei sich das Redaktionsteam beispielsweise auf ein gemeinsames Kanban-Board verständigt hat, um die zahlreichen Publikationen und deren Produktionsfortschritt im Blick zu behalten – auch Synergie wird so gesteuert.
Scrum hat das Team Self-Assessment als Vorgehensmodell überzeugt und es wird dort mit Begeisterung angewendet, wobei die Entwicklung von Self-Assessments auch nah an Softwareentwicklung orientiert ist und die Methodik entsprechend sofort passend ist.
Sehr interessant ist jedoch, dass auch ohne komplette Orientierung auf agiles Management die Mitarbeitenden agile Werte und Prinzipien sehr bereichernd finden und gern in den Arbeitsalltag integrieren.
Und welche Vorteile verspricht die Orientierung an agilen Prinzipien im Bildungsbereich?
Vertrauen in die Mitarbeitenden, persönlicher Austausch, funktionsfähige (Zwischen-)Ergebnisse, die Bereitschaft zur Anpassung des Vorgehens, sobald man mehr über das Problem gelernt hat,all dies sind Anforderungen, die man auch im Bildungsbereich immer wieder gehört hat. Und der Bildungsbereich soll Menschen für die Übernahme von Aufgaben und Verantwortung in der sich immer schneller verändernden Welt vorbereiten.
Die agilen Prinzipien geben Lehrenden und Lernenden eine Orientierung an die Hand, die sie auf diesem Weg unterstützt und sofort eingängig ist. Agile Prinzipien unterstützen dabei, dass systematisch das eigene Tun und die persönliche Entwicklung (in einem Team) im Mittelpunkt stehen und Verantwortung für eigene Entscheidungen und Handlungen übernommen wird – dieses ist auch eine grundlegende Idee von Bildung.
Empfehlungen der Redaktion:
Zur Rolle von Agilität in Projekten zur Lehrentwicklung an der Hochschule sei auf den Leitartikel von Prof. Dr. Anke Hanft, Dr. Annika Maschwitz und Joachim Stöter verwiesen: LINK
Für einen inspirierenden Einblick in „eduScrum“, die Organisierung der Lehre nach agilen Methoden, sei das Interview mir Willy Wijnands empfohlen! LINK
Gut zur wissen
- Agile Manifesto
- Begriffsklärung Scrum: Was ist Scrum?
- Begrifferklärung: Was ist Kanban?
- Fachmagazin SYNERGIE (PDF) und ePub
- Neue Publikationsreihe „Synergie Praxis“ (PDF) und ePUB