Tracking art on the University's campusAn interview with Dr. Christina Kuhli
13 July 2017, by Daniel Meßner
Photo: UHH/Meßner
The University is home to countless pieces of art that do not belong to any specific collection. Some of them even adorn the Von-Melle-Park Campus. Prof. Dr. Iris Wenderholm, Dr. Christina Kuhli, and Ifee Tack from the Department of Art History are now researching and documenting these oft-forgotten treasures. In our interview, Dr. Kuhli talks about the "Kunstschätze" (art treasures) project. [Read on in German]
Was machen Sie bei dem Projekt?
Wir versuchen zunächst einmal, alle uns durch Inventare bekannten Objekte aufzufinden und ihren aktuellen Standort zu ermitteln. Das ist uns leider noch nicht bei allen Objekten gelungen – was etwa mit Umzügen von Instituten oder baulichen Veränderungen zusammenhängt.
Neben der kunsthistorischen Beschreibung der Kunstobjekte klären wir die Provenienz, d. h. die Auftragsgeschichte und Besitzverhältnisse. Das alles machen aber nicht nur wir drei, sondern wir binden auch Studierende mit ein, die sich innerhalb eines Seminares selbst Objekte auswählen, die sie bearbeiten.
Am Ende soll daraus eine Publikation zum 100-jährigen Jubiläum der Universität Hamburg entstehen, in der über die Objektgeschichte sowohl das historische als auch das gegenwärtige und möglicherweise künftige Selbstverständnis der Universität reflektiert wird. Die Aufarbeitung der Kunstschätze soll aber nicht nur hinter Buchdeckeln verschwinden, vielmehr wollen wir die Objekte wieder in Erinnerung rufen und ihnen durch eine App mehr Sichtbarkeit verschaffen.
Was ist das Spannende an den Kunstobjekten am Campus?
Nun, das fängt schon bei der Vielfalt der Objekte selbst an und den unterschiedlichen Standorten, so dass man nicht nur auf dem Campus, sondern bis nach Klein Flottbek oder Bergedorf unterwegs ist.
Dabei zeigt sich immer wieder, dass anhand der Objekte verschiedene, miteinander verwobene Geschichten erzählt werden können: Personen- und Fachgeschichte ebenso wie Institutionen- und Kunstgeschichte. Dass man dafür zuweilen auch auf Dachböden oder in Schuppen blicken muss und detektivisches Gespür entwickelt, macht das Ganze natürlich noch spannender.
Wie kam die Kunst überhaupt auf den Campus?
Schon lange vor Gründung der Universität waren die Vorformen wie das Johanneum und das Akademische Gymnasium über Jahrhunderte auch mit Sammlungsaufgaben betraut. Dazu zählten etwa Naturalien, physikalische Instrumente, Münzen und auch Kunstgegenstände.
Aus der Sammlung Hamburgischer Altertümer bspw. ist dann später im 19. Jahrhundert das Museum für Hamburgische Geschichte hervorgegangen. Auch das Naturhistorische Museum hat seinen Ursprung in akademischen Sammlungen und die Kunsthalle besitzt ebenfalls Münzen, Kupferstiche, Handzeichnungen und Porträts aus den ehemaligen Beständen von Johanneum und Akademischem Gymnasium.
Was den heutigen Campus betrifft, waren vor allem die 1960er und 1970er Jahre prägend, als die neuen großen Unibauten entstanden. Durch das Programm „Kunst am Bau“ (später „Kunst im öffentlichen Raum“) wurden viele der Skulpturen, Brunnen, Fassadenreliefs oder Büsten gestaltet, mit denen wir uns beschäftigen.
Wie viele Objekte gibt es?
Eine genaue Anzahl können wir jetzt noch gar nicht abschließend bestimmen, aber wir arbeiten derzeit mit über 200 Objekten. Hinzu kommen noch Werke der Staats- und Universitätsbibliothek, die wir auch zum Teil behandeln. Außerdem tauchen immer wieder einzelne Werke auf, die in manchen Fällen noch gar nicht erfasst waren.
Die Objektfülle ist dabei sehr vielfältig. Das reicht von der Amtskette (im Historischen Rektorzimmer) zum Wandbild A.R. Pencks (an der Fassade Schlüterstraße), von der bronzenen Adamsskulptur (am Eingang des Biozentrums Klein Flottbek) bis zu Michael Grey Wolfs Evolutionsbild (im Zoologischen Museum des CeNak) oder von der Büste Werner von Melles (im Hauptgebäude) bis zu den gestürzten kolonialistischen Denkmälern von Wissmann und Dominik.
Es geht also nicht nur um die klassische Campuskunst, sondern auch Porträts, Büsten, Gemälde und Computergraphik gehören zu den Kunstschätzen der Universität, die immerhin eine Spanne vom 17. bis zum 21. Jahrhundert umfasst.
Mehr Informationen zum Projekt „Kunstschätze“
Vortrag von Dr. Christina Kuhli im Rahmen der Ringvorlesung „(Fast) 100 Jahre Universität Hamburg“: Vom Gelehrtenbildnis zur Computergraphik – Kunstschätze der Universität Hamburg. Ein Werkstattbericht