Feuer und Flamme für die WissenschaftGlasbläser an der Uni Hamburg
6. Dezember 2018, von Peter Kröninger / Anna Priebe
Erlenmeyerkolben kaputt? Ein Versuch erfordert eine komplexe Behälterkonstruktion? Im Fachbereich Chemie der Universität Hamburg werden solche Probleme direkt vor Ort gelöst – in den universitätseigenen Glasbläsereien. Die Mitarbeiter sind für alle Fragen rund um Reparatur und Herstellung zuständig und unterstützen dabei sowohl die Studierenden als auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Um die verschiedenen Bereiche der Chemie möglichst gut betreuen zu können, gibt es zwei glastechnische Werkstätten – eine in der Bundesstraße und eine am Martin-Luther-King-Platz. In der zuletzt genannten arbeiten Thorsten Roth und Jens Köster. Beide sind Glasapparatebauer, haben ihre Ausbildung an der Universität Hamburg gemacht und arbeiten seit Jahrzehnten im Fachbereich.
Sonderanfertigungen für die Wissenschaft
Zu ihrer Arbeit gehört nicht nur die Beratung, sondern auch die Reparatur und Herstellung von Glasgefäßen. „Wenn man die Gläser, die wir hier für die Versuche bauen, im Fachhandel kauft, kostet das gleich zwanzigmal so viel“, erklärt Köster und ergänzt: „Wenn Bachelor-Studierende von den acht Wochen Laborpraktikum in Extremfällen sechs Wochen auf eine externe Lieferung von Glasgeräten warten müssten, wäre das auch gar nicht zu schaffen.“
Mitunter gibt es die notwendigen Konstruktionen auch gar nicht zu kaufen; bei Roth und Köster legen die Forschenden dann nur eine Zeichnung mit dem geplanten Versuchsaufbau bzw. dem benötigten Gefäß vor.
Die Arbeit mit offener Flamme ist dabei nicht ungefährlich und unterliegt zahlreichen Vorschriften. So filtert eine spezielle Schutzbrille schädliches UV-Licht, das beim Erhitzen des Glases entsteht, und die Glasbläser müssen regelmäßig Pausen außerhalb der Werkstatt machen. Zudem gilt: Alle Glasgeräte müssen sauber, fettfrei und trocken sein, da sonst giftige Dämpfe entstehen können.
Durch Praktika für den Beruf werben
Ein besonderer Aspekt ihrer Arbeit ist für Roth und Köster die Vorstellung ihres Berufes und ihrer Tätigkeit. „Wir finden es sehr wichtig zu zeigen, welche Aufgaben wir hier erfüllen und welchen Service wir für die Wissenschaft bereitstellen“, so Köster. Auszubildende gibt es in den zwei Werkstätten der Chemie nicht, aber regelmäßig Schülerpraktikantinnen und -praktikanten. Auch beim Tag der offenen Tür oder dem Girls‘ Day und Boys‘ Day lassen die beiden Glasapparatebauer Interessierte in ihre Werkstatt. Einen Einblick in ihre Arbeit geben sie im Video.
Werkstätten der Universität Hamburg
An der Universität Hamburg gibt es zahlreiche Werkstätten, die die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützen. Die glastechnischen Werkstätten gehören zum Fachbereich Chemie. Mehr Informationen gibt es hier.