20. November 2023
Datenbasis für nachhaltige EntwicklungUniversität Hamburg veröffentlicht ihren Klimaschutzbericht für den Zeitraum von 2019 bis 2022
Foto: UHH/Denstorf
Die Universität Hamburg versteht Nachhaltigkeit im Sinne der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen als ein umfassendes Konzept, welches ökologische sowie auch soziale Ziele beinhaltet. Als Universität gliedert die UHH ihre Wirkung auf die nachhaltige Entwicklung wie folgt: Die UHH hat …
- einen „Footprint“, d. h. die negativen Auswirkungen wie z. B. CO2-Emissionen,
- einen „Handprint“, d. h. Lehre und Transfer mit Bezug zu Nachhaltigkeit, sowie
- einen „Brainprint“, d. h. Forschungsaktivitäten mit Bezug zur Nachhaltigkeit.
Der nun vorgelegte Klimaschutzbericht bezieht sich vorerst auf eine Dimension des Fußabdruckes, nämlich die Treibhausgasemissionen. Die UHH lässt die anderen Dimensionen nicht aus dem Blick. In 2023 wurden vielfältige Aktivitäten im Bereich der Nachhaltigkeit eingeführt, die von Partizipationsformaten wie dem offenen Plenum bis hin zu einem Biodiversity Lab reichen.
Universitätspräsident Prof. Dr. Hauke Heekeren: „Die Universität Hamburg ist die Universität der Nachhaltigkeit, die im Bereich Klimaschutz vorangeht und ihren Beitrag leistet. Dieser Klimaschutzbericht ist ein erster großer Meilenstein und wir gehen neue Wege unter den deutschen Universitäten, z. B. durch eine umfassende Bilanzierung von Scope-3-Emissionen und der Entwicklung entsprechender Maßnahmen. Das Ziel ist, die Universität Hamburg auf dem Weg in und für die Zukunft zur Klimaneutralität bestmöglich aufzustellen. Hiermit geht von uns ein wichtiger Impuls für die Gesellschaft aus. Der Dank gilt unserer CSO, dem Sustainability Office und allen Beteiligten.“
Prof. Dr. Laura Marie Edinger-Schons, Chief Sustainability Officer (CSO): „Als Universität können wir auf vielfältigen Wegen zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Ein erster grundlegender Schritt ist, dass wir in den eigenen vier Wänden nachhaltig handeln und mit einem guten Beispiel voran gehen. Um dies evidenzbasiert steuern zu können, braucht es eine gute Datenbasis und die haben wir in unserem Klimaschutzbericht 2019–2022 vorgelegt. Jetzt werden wir alles uns Mögliche tun, die Transformation unserer Hochschule in Richtung Nachhaltigkeit so schnell wie möglich voranzubringen – gemeinsam mit allen beteiligten Akteurinnen und Akteuren. Denn Nachhaltigkeit ist ein Teamsport und wir wollen auf dieser Reise alle mitnehmen!“
Wichtigste Punkte aus dem Klimaschutzbericht (2019–2022):
- Der Klimaschutzbericht wurde nach dem international anerkanntesten Standard Greenhouse Gas Protocol erstellt. Die Emissionen wurden dabei sehr umfassend in Scope 1 (eigene, direkte Emissionen), 2 (indirekte Emissionen aus Strom und Fernwärme) und 3 gemessen (z. B. Mobilität und Einkäufe, einzig ausgenommen sind nur externe Dienstleistungen). Insbesondere die Berechnung der Emissionen in Scope 3 wird bislang nur von wenigen Organisationen in dieser Breite durchgeführt.
- Im Jahr 2019 wurden 70.476 t CO2e, im Jahr 2020 57.157 t CO2e, im Jahr 2021 62.504 t CO2e sowie im Jahr 2022 68.152 t CO2e von der UHH verursacht. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sowie DESY sind nicht Teil der Bilanzierung, da sie einen eigenen Geschäftsbericht erstellen.
- Für Scope 1 und 2 plant die UHH bis 2030 THG-Neutralität gemäß dem GHG-Protokoll zu erreichen, soweit externe Gegebenheiten dies zulassen. Ein wichtiger Faktor wird hier die Klimaneutralität der Fernwärme in Hamburg sein. Wenn diese bis 2030 weitestgehend klimaneutral ist, kann die UHH ihre Klimaziele in diesem Bereich erreichen.
- Die drei Bereiche mit den höchsten THG-Emissionen sind Strom, Fernwärme und Pendeln. Die UHH bezieht bereits 100 Prozent Ökostrom, dieser ist (wie an anderen Universitäten praktiziert) kalkulatorisch mit dem Emissionsfaktor des Strommixes Deutschland bilanziert. Das Argument hierfür ist, dass durch eingekauften Ökostrom keine zusätzlichen erneuerbaren Energien entstehen. Die UHH strebt daher an, diese fiktiven Emissionen durch den unmittelbaren Bezug erneuerbarer Energien zu reduzieren.
- Technische Lösungen zur Reduzierung von Scope-1- und Scope-2-Emissionen sind häufig investitionsintensiv (z. B. Umstellung Heizungssysteme) und erfordern interne und externe Abstimmung. Verhaltensänderungen der Hochschulangehörigen können oft zeitnah zu Emissions-Senkungen führen. Insbesondere in Scope 3 können Maßnahmen zur Veränderung des Verbrauchs- und Mobilitätsverhaltens bei geringen Kosten zu substantiellen CO2-Einsparungen führen. Die nun vorliegende umfangreiche Datenlage über Scope-3-Emissionen erlaubt es der UHH, sehr gezielt Maßnahmen für die wesentlichsten Emissionsbestandteile zu entwickeln und ihre Effektivität über die nächsten Jahre zu messen.
- Der Klimaschutzbericht 2023 soll den Grundstein einer Klimastrategie der UHH bilden. Es soll ein jährliches Update zu den Emissionsbilanzen geben. Im nächsten Jahr soll der Fokus zudem auf der Implementierung von Maßnahmen zur Emissionsreduktion und der Automatisierung von Datenerhebungsprozessen liegen. Hier zeigt sich die wichtige Schnittstelle zur Digitalisierung, die an der UHH im Sinne einer „Twin Transformation“, also einer Transformation in Richtung einer nachhaltigeren und digitaleren Universität durch die enge Zusammenarbeit von CSO und CDO im Präsidium sichergestellt ist.
Dies sind die ersten Auszüge aus dem Klimaschutzbericht der Universität Hamburg. Der Bericht wurde beim Offenen Plenum Nachhaltigkeit am 13.11.2023 und bei der Sitzung des Akademischen Senats am 16.11.2023 vorgestellt. Die finale Fassung des Klimaschutzberichts steht als barrierefreies PDF zum Download bereit:
Klimaschutzbericht (PDF, barrierefrei), Personen mit Unterstützungsbedarf können sich gerne an das Sustainability Office(sustainability"AT"uni-hamburg.de) wenden.
Das Team des Sustainability Offices hat im Prozess der Erhebung der Daten viele Erkenntnisse, z. B. zur Scope-3-Bilanzierung, generiert. Diese sollen im Rahmen des Berichtes und in Formaten darüber hinaus anderen interessierten Universitäten und Organisationen offen zur Verfügung gestellt werden, so dass diese dadurch ggf. Zeit und Ressourcen auf dem Weg zum eigenen Klimaschutzbericht sparen können.