10. November 2023
Auf der Suche nach Möglichkeiten und Praxis guter SchuleLehramtsstudierende der Uni Hamburg gehen erstmals auf Lernreise
Foto: UHH/Weber
Auf der Suche nach pädagogischen Vorbildern gehen rund fünfzehn Lehramtsstudierende der Universität Hamburg Anfang 2024 auf eine maximal zwölftägige Reise durch Deutschland. Gemeinsam bereiten sie sich in einem Seminar intensiv vor und organisieren auch die Praxistour selbst. Mit ihren Fragen besuchen sie die sechs ausgewählten Schulen und sprechen mit Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften sowie Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort. Was sie erfahren und als Erkenntnis oder auch Frage mit nach Hause nehmen, werden sie auf einer abschließenden Veranstaltung präsentieren.
Entwickelt hat das Modell der Lernreise der Verein Kreidestaub e. V. – eine studentische Initiative, die an zahlreichen Orten in Deutschland aktiv ist. Hamburg ist der jüngste Standort und die Lernreise wird nun erstmals an der Universität Hamburg als Pilotprojekt umgesetzt, um die Einbettung in die universitäre Lehre zu erproben. Mit den gesammelten Erfahrungen soll sich eine Perspektive für die Verstetigung des Projekts ergeben.
Tharchis Soosainathan, Masterstudent Lehramt an Gymnasien (mit den Fächern Sport und Englisch) und für den Verein Kreidestaub e. V. in Hamburg engagiert, hat vorher in Bochum studiert und das Konzept der Lernreise dort kennengelernt. Jetzt setzt er sich dafür ein, die Lernreise auch Studierenden in Hamburg zu ermöglichen: „Studierende können die Breite der Schullandschaft kennenlernen, sich mit verschiedenen pädagogischen und schulorganisatorischen Konzepten befassen und sich mit erfahrenen Akteurinnen und Akteuren austauschen“, erklärt Soosainathan. Aber auch gemeinsam das eigene Lernen zu gestalten, Teamarbeit zu üben und einer Antwort auf die Frage nach der „guten Schule“ näherzukommen, seien wichtige Erfahrungen. Die Lernreise solle Studierenden ermöglichen, Selbstwirksamkeit zu erfahren sowie Inspiration und Mut zum Handeln im pädagogischen Kontext zu gewinnen.
Die Lernreise ist an der Universität als Lehrveranstaltung für Studierende der Erziehungswissenschaft verankert und wird von Maren Plaum und Franziska Carl, beide wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Arbeitsbereich Schulpädagogik, organisatorisch und inhaltlich unterstützt. Beide bringen jahrelange Erfahrungen in der forschungsorientierten Lehre sowie der Vernetzung mit Schulen mit. Das Seminar und die Reise werden jedoch von den Studierenden selbst organisiert und gestaltet.
„Das Konzept der Lernreise fördert den forschenden Austausch zwischen Wissenschaft und schulischer Praxis und ermöglicht es Studierenden, inspirierende Schulpraxis kennenzulernen. Das macht dieses Projekt zu einem wichtigen Teil des lehrbezogenen Transfers der Fakultät und zu einer besonders tollen Initiative“, so Bente Gießelmann, Referentin für Wissenschaftstransfer an der Fakultät.
Gefördert wird das Pilotvorhaben von der ZEIT-Stiftung. Ihre Unterstützung fließt etwa in die Finanzierung von Reisen der Teilnehmenden. „Die Fakultätsleitung ist sehr dankbar, dass die ZEIT-Stiftung einigen Studierenden der Universität Hamburg diese interessante und anregende Erfahrung ermöglicht“, sagt Prof. Dr. Eva Arnold, Dekanin der Fakultät.
Dr. Tatiana Matthiesen, Bereichsleiterin Förderbereich Bildung und Erziehung der ZEIT-Stiftung: „Die Professionalisierung von Lehramtsstudierenden liegt der ZEIT-Stiftung seit Jahren am Herzen – sei es als angehende Schulleitung oder Lehrkraft, wie in unserem Mentoring-Programm WEICHENSTELLUNG. An der Universität erwerben Lehramtsstudierende viel theoretisches Fachwissen – bei der praktischen Umsetzung aber braucht es auch das Erleben und den Austausch vor Ort. Dass Hamburger Lehramtsstudierende hier nun die Initiative ergriffen haben, ‚Lernreisen‘ für ihre Kommilitonen zu erfolgreichen Schulen zu organisieren, verdient hohe Anerkennung. Das unterstützen wir gerne und würden uns freuen, wenn die Universität Hamburg dieses Lernformat zukünftig weiter anbieten würde.“