25. September 2023
Tagung mit mehr als 160 TeilnehmendenSchriftartefakte: Zwischen Forschung und Verantwortung
Foto: Karsten Helmholz
Viele Schriftartefakte sind unersetzliche Zeugnisse früherer Kulturen. Wer sie erforschen will, sieht sich oft mit ethischen Fragen konfrontiert, die den verantwortungsvollen Umgang mit den Artefakten selbst, den Forschungsdaten und den Gemeinschaften betreffen, die diese Artefakte hervorgebracht haben. An der Universität Hamburg diskutiert am 28. September ein prominent besetztes Panel mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Wissenschaft und der Kulturpolitik das Thema „Written Artefacts: Research and Ethics“. Mit dabei sind unter anderem Fackson Banda, Leiter der Abteilung Dokumentarisches Erbe bei der UNESCO, und Corinne Flacke, Programmdirektorin für Geistes- und Kulturwissenschaften bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Ethik in der Manuskriptforschung ist dabei nur eines von zahlreichen Themen der internationalen Tagung „Studying Written Artefacts: Challenges and Perspectives“. Mit mehr als 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt und rund 120 Vorträgen und Podiumsdiskussionen ist die Tagung die größte in der laufenden Förderphase des Exzellenzclusters „Understanding Written Artefacts“ (UWA). Dem Konzept des Clusters folgend, bringt sie Expertinnen und Experten verschiedener Schriftkulturen und Epochen zusammen, um ein ganzheitliches Verständnis der Kulturtechnik des Schreibens von der Antike bis ins digitale Zeitalter zu gewinnen.
Alle Vorträge der Tagung sind öffentlich und kostenlos zugänglich. Das Programm kann auf der Webseite des Exzellenzclusters aufgerufen werden, über die sich Interessierte auch für einzelne Tage oder die gesamte Veranstaltung anmelden können.
Zentral für den Forschungsansatz des Exzellenzclusters ist die Verbindung der Geisteswissenschaften mit den Natur- und Computerwissenschaften. Indem er Expertise zum Beispiel aus dem Bereich der Lebensmittelchemie, der Teilchenphysik und künstlichen Intelligenz integriert, ermöglicht der Cluster die Entwicklung völlig neuer Fragestellungen an historische und moderne Schriftartefakte. UWA schafft damit erstmals einen konzeptuellen Rahmen für die Erforschung von Schriftartefakten aus allen Kulturen und Epochen, der neben Manuskripten auch Inschriften und Graffiti einschließt.
Parallel zur Tagung läuft noch bis zum 2. Oktober die Ausstellung „Hamburgs Schriftschätze: Neue Fragen an alte Manuskripte“ in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (SUB), in der der Cluster seine Forschung anhand 20 besonders wertvoller Handschriften aus dem Bestand der SUB vorstellt.