22. August 2023
Förderung für Forschungsteam zu sozialen Innovationen
Foto: UHH/Lutsch
Klimawandel, Armut, Mangel an Bildungsmöglichkeiten – und gleichzeitig viele Fortschritte bei der Digitalisierung: Die Herausforderungen für die Gesellschaft sind genauso vielfältig wie ihre Lösungsmöglichkeiten. Initiatorinnen und Initiatoren sozialer Innovationen versuchen daher gezielt, nachhaltige Lösungen für die drängenden Themen zu finden. Sie wollen gewährleisten, dass soziale Bedürfnisse optimal erfüllt werden und das gesellschaftliche Miteinander erleichtert und verbessert wird. Bekannte Beispiele sozialer Innovationen sind Car-Sharing-Angebote, Open-Source-Bewegungen wie Wikipedia oder Mehrgenerationenhäuser.
Das Projekt „Initializing Sustainable Social Innovations and Entrepreneurship“, das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit knapp 53.000 Euro gefördert wird, soll die Entwicklung sozialer Innovationen an der Universität Hamburg weiter stärken. Wichtige Fragestellungen sind dabei, wie soziale Innovation in der Lehre unterstützt werden und wie bei Studierenden, aber auch bei Mitarbeitenden, ein stärkeres Interesse an diesem Gründungsbereich geweckt werden kann. „Lehrende und Gründungsberatende sind wichtige Multiplikatorinnen und Multiplikatoren an Hochschulen, die Studierende in verschiedenen Kontexten für soziale Gründungsmöglichkeiten begeistern und beraten können. Daher nehmen wir sie im ersten Schritt gezielt in den Fokus“, erklärt Prof. Dr. Jana-Michaela Timm, Projektleiterin und Professorin für „Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Nachhaltiges Investment und Management“.
Ziel des anwendungsorientierten Projekts, das bis Ende Mai 2024 läuft, ist es daher, hochschulnahe Fort- und Weiterbildungen zu sozialen Innovationen und Sozialunternehmertum voranzutreiben und für das Thema zu sensibilisieren. Im Anschluss wird ein neues Lehr- und Lernformat entwickelt, das in der Praxis getestet wird. Bereits jetzt gibt es in einigen Semestern der betriebswirtschaftlichen Studiengänge Lehrangebote, bei denen Studierende sich mit verschiedenen Fragestellungen im Bereich Social Entrepreneurship auseinandersetzen. Auf diesen Erfahrungen soll aufgebaut werden, um noch mehr Studierende für soziales Unternehmertum zu gewinnen.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf Virtual-Reality im Zusammenhang mit der Gründung von Sozialunternehmen. „Virtual Reality bietet große Potenziale, soziale Innovationen anzuregen, und kann ein wichtiges Instrument im Gründungsprozess sein“, erklärt Dr. Rouven Seifert, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur für Marketing und Media an der Fakultät Betriebswirtschaft. So sei zum Beispiel vorstellbar, dass Gründungsinteressierte per VR-Brille den Arbeitsalltag einer Pflegekraft erleben – und so ihre Idee für eine Erleichterung bestimmter Tätigkeiten passgenauer umsetzen können.
In einem weiteren Teilprojekte wird zudem zusammen mit Akteurinnen und Akteuren aus dem Hamburger Innovationsökosystem geforscht. Das Innovationsökosystem ist Teil der regionalen Innovationsstrategie des Hamburger Senats und besteht unter anderem aus Start-ups und Technologiezentren, durch die innovative und nachhaltige Entwicklungen in der Metropolregion Hamburg vorangetrieben werden sollen.
In dem neuen UHH-Projekt findet unter anderem eine Kooperation mit der Hamburger Allianz für Social Entrepreneurship, dem Unternehmen Spice VR und Hamburger Stiftungen statt. „Unsere Erkenntnisse in der Social Entrepreneurship Education können einen wertvollen Beitrag für die Entwicklung der Metropolregion Hamburg leisten“, so Prof. Dr. Michel Clement, Professor für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing und Medien. Von mehr Gründungen im Bereich Sozialunternehmertum profitiere nicht nur die Hochschule, sondern die positiven Effekte kämen vor allem der Stadt und der Gesellschaft insgesamt zugute.
Der Universität Hamburg als Gründungsmitglied der Hamburger Allianz für Social Entrepreneurship ist die Förderung sozialer und nachhaltiger Unternehmen in der Metropolregion ein wichtiges Anliegen.