31. Januar 2023
Tagung „Material Goods“ auf KampnagelFlüchtiges und Beständiges im Tanz
Foto: Evgen Rom
Tanz lässt sich nicht festhalten wie ein Gemälde auf der Leinwand oder ein Roman zwischen Buchdeckeln. Beim Tanz verschwindet das Kunstwerk in dem Moment, in dem die Aufführung endet. Gleichzeitig entstehen vor, während und nach einer Performance materielle Güter in Form von Notizen, Skizzen, Aufnahmen. Wie verhalten sich diese Dokumente zum Tanz selbst? Diese Frage stellt die Tagung „Material Goods“ auf Kampnagel – aus wissenschaftlicher und künstlerischer Perspektive.
Das Programm umfasst Aufführungen, akademische Vorträge und Publikumsgespräche. Den Auftakt macht eine Keynote der Kulturwissenschafterin Aleida Assmann, die für ihre Arbeit unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet wurde. Anschließend führt sie eine Podiumsdiskussion mit Johannes Odenthal, Gründer der Zeitschrift tanz.
Zum Abschluss aller drei Veranstaltungstage sind Performances zu sehen, welche die Rolle von Schriftartefakten im Tanz selbst zum Thema machen: Die Choreografin Sasha Waltz entwickelte ihr Stück „In C“ aus experimentellen Formen des gemeinsamen Probens während der Pandemie; und „Rewriting and Science Fiction“, ein zweiteiliger Abend von dem Choreografen Jonathan Burrows und dem Komponisten Matteo Fargion, bringt Skizzen nie realisierter Kunstprojekte auf die Bühne.
„Trotz der Verfügbarkeit von analogen und digitalen Bildmedien wie Fotografie, Video und Smartphone spielen handschriftliche Aufzeichnungen in der Entstehung von Choreografien eine wesentliche Rolle“, sagt Prof. Dr. Gabriele Klein von der Universität Hamburg, die die Veranstaltung kuratiert hat. „In Hamburg gibt es dafür ein markantes Beispiel: John Neumeier hat von Anfang an für eine Notation und umfangreiche Dokumentation seiner Arbeiten gesorgt. Wie sich Tanz archivieren lässt und welche Beziehung zwischen Aufführung und Aufzeichnung besteht, sind Themen, die wir auf unserer Tagung aufgreifen wollen.“
Das gesamte Programm ist auf der Veranstaltungsseite abrufbar.
Die Teilnahme an den Vorträgen und Gesprächen ist kostenlos. Eine Anmeldung per E-Mail an franz.cramer"AT"uni-hamburg.de ist notwendig. Tickets für die Abendveranstaltungen können direkt über Kampnagel erworben werden.