8. September 2022
Wissenstransfer mit BeatDas Temporary History Lab „Hamburger Musikgeschichte(n)“ startet
Foto: Pixabay
Von den frühen Skiffle- und Jazzclubs der Nachkriegszeit über die „Hamburger gute Laune“ bis zum Beginn der „Hamburger Schule“: Die Hamburger Musikgeschichte ist vielfältig und teilweise weltbekannt. Zu der noch jungen Geschichte der Hamburger Beats der 1970er- und 1980er-Jahre recherchieren derzeit Studierende unter der Leitung von Prof. Dr. Thorsten Logge vom Arbeitsfeld Public History der Universität Hamburg.
Aber jede Geschichtsschreibung basiert auf Quellen – und genau die fehlen für viele Dimensionen der Hamburger Musikkulturgeschichte. „Insbesondere für die Erforschung des musikalischen Alltags zwischen Übungsraum, Musikalienhändler, Plattenladen und Auftrittsort, zwischen Musik machen und Musik erleben, vermuten wir wichtige Spuren und potenzielle Quellen auf Dachböden, in Fotoalben oder irgendwo in den hinteren Ecken von Schränken und Schubladen der Hamburgerinnen und Hamburger. Hier warten sie nur darauf, endlich hervorgeholt und erforscht zu werden“, sagt Prof. Dr. Thorsten Logge.
Solche Spuren der Hamburger Musikkultur will Logge gemeinsam mit Dr. Antje Nagel, Leiterin des Universitätsmuseums, über eine Crowdsourcing-Aktion ans Licht holen und dadurch Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit bieten, persönliche Erinnerungsstücke in die Universität zu bringen, wo sie ggf. direkt mithilfe einer Scanstation digitalisiert werden.
Im Temporary History Lab – einer zeitlich begrenzten, wissenschaftlichen Werkstatt zur Sammlung von Geschichtsquellen aus der Bevölkerung – werden die mitgebrachten Quellen und Objekte direkt einer stetig wachsenden Sammlung zugeführt, deren erste Themen und Inhalte im Rahmen des Seminars zur Hamburger Musikgeschichte entstanden sind.
Das Projekt ist eine Kooperation mit der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky und dem Museum für Hamburgische Geschichte.
Weitere Informationen zum Projekt und zu den Möglichkeiten, wie Bürgerinnen und Bürger mitmachen können, gibt es unter: www.uni-hamburg.de/hamburger-musikgeschichten
„Hamburger Musikgeschichte(n)“: die Veranstaltungsreihe
Außerdem bringt eine öffentliche Veranstaltungsreihe unter der Leitung von Prof. Dr. Thorsten Logge Musik und Wissenschaft zusammen. An fünf Terminen geht es um Orte der Hamburger Musikkultur, um Hamburger Musikclubs, Frauen in der Musikkultur, Crowdsourcing und die Musikgeschichtsschreibung allgemein. Mit dabei sind unter anderem Gäste aus Wissenschaft, Musikindustrie und der Hamburger Kunst- und Musikszene.
Der Besuch der Veranstaltungen ist kostenlos, um eine Anmeldung über die Webseite wird aber gebeten.
Die Universität Hamburg als Teil der Musikgeschichte(n)
Die Universität Hamburg forscht nicht nur zur musikalischen Vergangenheit der Stadt, sie ist auch selbst Protagonistin der Hamburger Musikgeschichte. Bereits vor 50 Jahren öffnete die Universität ihre Räume für popkulturelle Veranstaltungen. Zahlreiche international bekannte Künstlerinnen und Künstler wie Pink Floyd, Tom Waits, AC/DC oder Meat Loaf, aber auch die Folk-Rock-Pioniere „City Preachers“ mit Inga Rumpf, Jean-Jacques Kravetz und Udo Lindenberg traten zwischen 1970 und 2000 im Audimax auf.
Am 15. September 2022, genau 50 Jahre nach Ottos legendärem Konzert im Audimax der Uni Hamburg, kommen zahlreiche Hamburger Musikgrößen mit der Show „Get Back To Audimax!“ zurück auf die Bühne der Universität Hamburg. Ottos Konzert „Otto Live im Audimax“ am 15. September 1972 begründete als Aufzeichnung auf Schallplatte dessen nationalen Durchbruch und ist bis heute ein Klassiker der deutschen Humorgeschichte. Auch für Udo Lindenberg, Abi Wallenstein und Inga Rumpf ist es eine Rückkehr auf die Bühne, auf der ihre Karrieren begannen. Die Jubiläumsshow ist der Auftakt der Veranstaltungsreihe zur Hamburger Musikgeschichte an der Universität Hamburg.