8. Februar 2021
COVID-19-Studie: Impfbereitschaft und Vertrauen in die Impfstoffe steigenInformationen sind Schlüssel für Impfbereitschaft
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Im Vergleich mit den anderen befragten Ländern in Europa belegt Deutschland bei der Impfbereitschaft lediglich den vorletzten Platz. Allein Frankreich hat mit 48 Prozent noch weniger Impfwillige. An der Spitze stehen derzeit Großbritannien und Dänemark mit 80 Prozent. Insgesamt legten bei der Impfbereitschaft alle Länder seit November vergangenen Jahres zu. Die repräsentative Befragung des HCHE wird alle zwei Monate unter mehr als 7.000 Menschen in sieben europäischen Ländern durchgeführt.
„Wir sehen, dass vor allem die bisher unentschlossenen jungen Menschen nun eine Entscheidung getroffen haben“, erklärt Prof. Dr. Jonas Schreyögg, Wissenschaftlicher Direktor am HCHE der Universität Hamburg und ergänzt: „Darüber hinaus zeigt sich, dass die Impfbereitschaft steigt, je intensiver sich jemand mit dem aktuellen Geschehen befasst.“ So möchten sich 78 Prozent derjenigen, die die Nachrichten beispielsweise über TV und Zeitungen sehr genau verfolgen, impfen lassen. Im Vergleich dazu sind es nur 42 Prozent der weniger Informierten.
Das Vertrauen in die Sicherheit der Impfstoffe ist seit November in allen Ländern gestiegen, in Großbritannien und Dänemark werden Werte von gut 70 Prozent erreicht. In Deutschland denken immerhin 57 Prozent der Bevölkerung, dass die inzwischen verfügbaren Impfstoffe sicher sind. Auch hier spielt das Interesse eine große Rolle. Im Vergleich aller Länder gilt: Wer gut informiert ist, glaubt mehr als doppelt so oft an die Sicherheit der Impfstoffe als weniger gut informierte Personen (72 zu 32 Prozent).
Wer sich in Deutschland impfen lassen möchte, hat mit 48,2 Prozent keine Präferenz für einen der bislang zugelassenen Impfstoffe. Wenn eine Wahl des Vakzins möglich wäre, würden sich 33,3 Prozent für Biontech/Pfizer entscheiden, 5,8 Prozent für Moderna und nur zwei Prozent für AstraZeneca. Eine Verschiebung der zweiten Impfung, um zunächst mehr Menschen zu versorgen, befürworten hierzulande nur 19 Prozent der Befragten. 51 Prozent lehnen dies ab. In Großbritannien, wo dies bereits umgesetzt wird, stimmen 41 Prozent einer späteren Zweitimpfung zu.
Seit Beginn der Pandemie ist in vielen Länder das Vertrauen in die COVID-19-bezogenen Informationen der Regierung nahezu unverändert. Am höchsten ist es in Dänemark und den Niederlanden mit mehr als 80 Prozent, Deutschland liegt mit 77 Prozent nur knapp dahinter. Eine Ausnahme bildet hier Großbritannien: Ausgehend von hohen Prozentzahlen im April vergangenen Jahres erlitt die dortige Regierung erhebliche Vertrauenseinbußen (84 Prozent im April 2020, 63 Prozent im September und November 2020) und erfährt nun aber mit 69 Prozent wieder steigende Werte.
Auch wenn das eigene Risiko, sich mit Corona zu infizieren, aktuell ähnlich eingeschätzt wird wie im November, halten sich wieder mehr Menschen an die vorgegebenen Regeln. In allen befragten Ländern sind seit November die Werte für Abstandhalten (in Deutschland von 46 auf 57 Prozent) und das Vermeiden von Umarmungen, Küssen und Händeschütteln zur Begrüßung (in Deutschland von 66 auf 73 Prozent) gestiegen.
Die aktuellen Ergebnisse beziehen sich auf den Befragungszeitraum 19. Januar bis 1. Februar 2021. Eine Darstellung der Ergebnisse aus allen Befragungswellen ist unter folgendem Link zu finden: https://www.hche.uni-hamburg.de/corona.html
Kooperationspartner:
Die Befragung erfolgt als Kooperationsprojekt der Universitäten Nova School of Business and Economics (Portugal), Bocconi University (Italien), Erasmus University Rotterdam (Niederlande) und des Hamburg Center for Health Economics der Universität Hamburg. Die Universität Hamburg fördert das Projekt aus Mitteln der Exzellenzstrategie.