25. Mai 2021
Projekt „Build4People“ startet in Forschungsphase1,4 Millionen Euro für Verbesserung der Lebensqualität durch nachhaltige urbane Transformation
Foto: Michael Waibel
Das übergeordnete Ziel des Projekts besteht darin, mögliche nachhaltige Bau- und Stadtentwicklungspraktiken in Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, zu erforschen und zu fördern. Zudem sollen Wege zu deren Umsetzung aufgezeigt werden, um die urbane Nachhaltigkeit zu fördern und den Stadtbewohnerinnen und -bewohnern eine höhere Lebensqualität zu bieten.
Zu den fokussierten Zielbereichen gehören energie- und ressourceneffizientere Gebäude und Quartiere, deutlich gesenkte Schadstoffemissionen, eine Zunahme des städtischen Grüns, ein gesünderes Stadtklima, ein geschärftes Bewusstsein bei Entscheidungsträgerinnen und -trägern sowie ein umweltbewussteres Verhalten bei den Bürgerinnen und Bürgern.
Derzeit formen ein dynamisches Wirtschaftswachstum und damit einhergehend ein massiver Bauboom den urbanen Raum in Kambodscha um. Diese Prozesse werden stark von kurzfristigen Profitinteressen dominiert. Trotz hoher Strompreise sowie einer langen Tradition klimaschonender Architektur sind die meisten der neu errichteten Gebäude weder energieeffizient noch an das tropische Klima angepasst. Darüber hinaus führt die Entwicklung einer modernen Konsumgesellschaft in Kambodscha auch zu einem ressourcenintensiveren Lebensstil.
„In jüngerer Zeit stellt sich immer mehr heraus, dass eine nachhaltige urbane Transformation keineswegs nur eine technologische, sondern vor allem auch eine soziale, kulturelle, wirtschaftliche und politische Herausforderung darstellt“, sagt Dr. Michael Waibel vom Fachbereich Erdsystemwissenschaften der Universität Hamburg, der die Gesamtkoordination des Verbundprojektes übernimmt. „Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass die Wissenschaft Lösungen für nachhaltige Stadtentwicklung nur noch gemeinsam mit der städtischen Gesellschaft erarbeiten kann.“
Ausgehend von diesem transdisziplinären Problemverständnis wird das Projekt „Build4People“ durch die Integration verschiedener Fachrichtungen querschnittsorientiert über partizipative Formate wie etwa Reallabore oder Inkubatoren für nachhaltige Geschäftsmodelle mit lokalen Akteurinnen und Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam Handlungswissen und Interventionen erarbeiten. Ziel ist die Implementierung nachhaltiger Stadtentwicklungsprozesse. Beteiligt werden Expertinnen und Experten aus Umweltpsychologie, Bauingenieurwesen, Stadtplanung, Architektur, Stadtklimatologie, Fernerkundung und Humangeographie.
„Die städtische Lebensqualität soll in verschiedenen Schritten gemeinsam konzeptionalisiert, empirisch analysiert und dann auch modelliert werden. Schließlich ist das Ziel, die eher subjektiv empfundene Lebensqualität der Stadtbewohnerinnen und -bewohner mit objektiv messbaren Kriterien von städtischer Nachhaltigkeit Schritt für Schritt zusammenzuführen“, sagt Waibel.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das „Build4People“-Verbundprojekt im Rahmen der Förderlinie „SURE: Nachhaltige Entwicklung urbaner Regionen“ vom 1. April 2021 bis zum 31. März 2025 mit insgesamt 2,95 Millionen Euro. Davon erhält die Universität Hamburg 1,4 Millionen Euro. Bereits zuvor unterstützte das BMBF „Build4People“ im Rahmen einer zwanzigmonatigen Definitionsphase und einer sechsmonatigen Vorbereitungsphase.
„Build4People“-Teilprojektpartner sind die Universität Hamburg (Gesamtkoordination und Arbeitspaket: Nachhaltige Urbane Transformation), die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Arbeitspaket: Verhaltensänderungen), die Universität Stuttgart (Arbeitspaket: Nachhaltiges Bauen), die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (Arbeitspaket: Städtische Grüne Infrastrukturen) sowie die Industriepartner Eble Messerschmidt Partner (EMP) aus Tübingen (Arbeitspaket: Nachhaltige Stadtquartiere) und das INKEK, Institut für Klima- und Energiekonzepte in Kassel (Arbeitspaket: Stadtklima).
In Kambodscha wird mit verschiedenen Hochschulpartnern, mit der Stadtverwaltung von Phnom Penh, dem am Umweltministerium angesiedelten Nationalen Rat für Nachhaltige Entwicklung sowie mit verschiedenen Verbreitungspartnerorganisationen aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft kooperiert.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des „Build4People“-Projekts unter https://build4people.org