8. Dezember 2020
Ergebnisse von TIMSS 2019 veröffentlichtGrundschule: Deutschland im internationalen Mittelfeld
Foto: UHH/Schell
Die Ergebnisse zeigen: Die mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen von Grundschülerinnen und Grundschülern sind im Vergleich zu den Erhebungen von 2007, 2011 und 2015 im Wesentlichen stabil geblieben. Auch im internationalen Vergleich sind die Ergebnisse beständig: Die Leistungen liegen in Mathematik und im naturwissenschaftlichen Teil des Sachunterrichtes im internationalen Vergleich im Mittelfeld. Allerdings sei im naturwissenschaftlichen Teil seit 2007 ein signifikanter, wenn auch nicht bedenklicher Rückgang in Deutschland zu verzeichnen, sagt Prof. Dr. Knut Schwippert. Hier gelte es, ein Auge drauf zu haben.
Die internationale TIMS-Studie wird seit 1995 alle vier Jahre durchgeführt und dokumentiert damit die langfristigen Entwicklungen in den teilnehmenden Bildungssystemen (in Deutschland seit 2007). „TIMSS ist in diesem Sinne eine Bestandsaufnahme eines Bereiches des deutschen Bildungssystems“, so Prof. Dr. Knut Schwippert.
Auf Basis der Ergebnisse empfehlen die Forschenden mehrere Maßnahmen: Leistungsschwache, aber auch leistungsstarke Schülerinnen und Schüler müssten gezielt gefördert werden. Chancengerechtigkeit müsse hergestellt werden – unabhängig von bestimmten Merkmalen wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Migrationsstatus. Der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht in der Grundschule müsse Kinder stärker kognitiv aktivieren. Und schließlich sei die Ausweitung und Verbesserung von Aus- und Fortbildungsangeboten für Lehrkräfte wichtig, insbesondere im Bereich des adaptiven Unterrichts und der digitalen Medien.
„Ich freue mich darüber, dass Herr Kollege Schwippert sich ein weiteres Mal der komplexen Aufgabe angenommen hat, die TIMSS-Untersuchung zum internationalen Leistungsvergleich von 58 Staaten federführend mit zu betreuen. Wie wichtig dieses für das deutsche Bildungssystem und die nachwachsenden Generationen ist, zeigt sich an den teilweise beunruhigenden neuen Ergebnissen für die Fächer Mathematik und den naturwissenschaftlichen Teil des Sachunterrichts. Die Politik ist gut beraten, wenn sie diese Ergebnisse zur Kenntnis nimmt und daraus Konsequenzen zieht. Das Engagement von Knut Schwippert und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist ein erneutes gutes Beispiel für die Relevanz, welche wissenschaftliche Ergebnisse für unser aller Alltag und unsere Lebensverhältnisse haben“, sagt Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg.
Einen ausführlicheren Artikel samt Link zu den Studienergebnissen finden Sie unter https://www.uni-hamburg.de/newsroom/im-fokus/2020/1208-ergebnisse-timss
Über die Studie
An TIMSS 2019 nahmen 58 Staaten mit mehr als 300.000 Schülerinnen und Schülern der vierten Jahrgangsstufe teil. Darunter sind 24 EU-Mitgliedsstaaten. 29 Staaten gehören der Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) an. Weltweit haben auch rund 250.000 Erziehungsberechtigte, 20.000 Lehrkräfte sowie 10.000 Schulleitungen an TIMSS 2019 teilgenommen. In Deutschland waren rund 4.900 Viertklässlerinnen und Viertklässler, ebenso wie 3.250 Erziehungsberechtigte, fast 400 Lehrkräfte sowie 229 Schulleitungen beteiligt.