24. November 2020
65 Prozent der Deutschen unterstützen laut COVID-19-Studie die aktuelle Lockdown-PolitikCorona-Pandemie: Bevölkerung blickt vorsichtig optimistisch auf die nächsten Monate
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„Die neuen Auswertungen zeigen, dass zwar 64 Prozent aller Befragten (in Deutschland 65 Prozent) hinter den aktuellen Lockdown-Maßnahmen stehen“, sagt Prof. Dr. Jonas Schreyögg, wissenschaftlicher Leiter des HCHE. 46 Prozent der Befragten können sich sogar vorstellen, dass das Leben in den nächsten Monaten wieder wie vor der Corona-Pandemie werden wird. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung beurteilen die Menschen hierzulande am besten, allerdings äußern trotzdem noch 51 Prozent Bedenken.
Die persönliche finanzielle Situation der meisten Bürgerinnen und Bürger in Deutschland hat sich während der Pandemie kaum verändert. Bei 72 Prozent blieb sie nach eigenen Angaben in den vergangenen sechs Monaten konstant, bei fünf Prozent hat sie sich sogar verbessert. Allerdings rechnen 17 Prozent mit einer Verschlechterung im nächsten halben Jahr. Etwas weniger sind es in Dänemark und den Niederlanden. Franzosen und Italiener schätzen ihre eigene finanzielle Lage dagegen deutlich schlechter in der nächsten Zeit ein.
Auch die aktuellen Kontaktbeschränkungen werden in Deutschland als weniger einschneidend wahrgenommen als in anderen Ländern. Circa 60 Prozent erwarten, auch in den kommenden Monaten ausreichend soziale Kontakte zu haben. Das sind fast zehn Prozentpunkte mehr als über alle befragten Länder hinweg. Am meisten leidet die Bevölkerung in Portugal und Italien unter diesen Einschränkungen.
Zusammen mit Frankreich zeigen sich in diesen drei Ländern auch die wenigsten Menschen optimistisch, Weihnachten mit der Familie feiern zu können. Fast doppelt so viele sind es mit 66 Prozent in Dänemark. In Deutschland sagt dies zumindest jeder Zweite. Für die kommenden Monate stellen sich die Menschen überwiegend darauf ein, zu Hause zu bleiben. Insgesamt können sich nur 23 Prozent vorstellen, im nächsten halben Jahr zu verreisen, in Deutschland liegt der Wert mit 26 Prozent leicht höher, gleichauf mit Großbritannien und Frankreich. Menschen in Dänemark, den Niederlanden und Italien zeigen sich weniger reisefreudig.
Bei der Impfbereitschaft konnte der seit April festgestellte Abwärtstrend gestoppt werden. Sie liegt nun wie schon im September bei 57 Prozent. „Nachdem seit Beginn der Pandemie die Impfbereitschaft kontinuierlich gesunken ist, stabilisieren sich die Werte erstmals, allerdings auf einem niedrigen Niveau. Ob auf diese Weise eine Herdenimmunität in der Bevölkerung zu erzielen ist, bleibt ungewiss“, sagt Prof. Dr. Jonas Schreyögg. So liegen beispielsweise die Werte in Dänemark und Großbritannien mit 71 und 69 Prozent wesentlich höher. Auch innerhalb Deutschlands variiert die Impfbereitschaft erheblich: die nördlichen Bundesländer liegen mit 63 Prozent weit vor den westlichen und südlichen Ländern mit 57 und 55 Prozent sowie dem Osten (52 Prozent).
Als Grund, sich impfen zu lassen, wird am häufigsten der Wunsch angegeben, sich selbst und Familienmitglieder vor einer Ansteckung zu schützen. Erst an dritter Stelle steht der Wunsch, mit einer Impfung die derzeitigen Corona-Einschränkungen wieder loszuwerden. Diejenigen, die unsicher oder gegen eine Impfung sind, gaben am häufigsten die Sorge vor möglichen Nebenwirkungen an.
Eine Darstellung der Ergebnisse aus allen Befragungswellen ist unter folgendem Link zu finden: https://www.hche.uni-hamburg.de/forschung/corona.html
Über die Studie:
Zum vierten Mal befragte die Universität Hamburg zusammen mit Partner-Universitäten mehr als 7.000 Menschen in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Portugal und dem Vereinigten Königreich zu den Einstellungen, Sorgen und der Impfbereitschaft in der Corona-Pandemie. Die aktuellen Ergebnisse basieren auf dem Befragungszeitraum vom 5. bis 16. November 2020.
Die Befragung erfolgt als Kooperationsprojekt der Universitäten Nova School of Business and Economics (Portugal), Bocconi University (Italien), Erasmus University Rotterdam (Niederlande) und des Hamburg Center for Health Economics der Universität Hamburg. Die Universität Hamburg fördert das Projekt aus Mitteln der Exzellenzstrategie.