29. Januar 2020
Förderprogramm „Horizon 2020“1,8 Millionen Euro für drei Verbundprojekte der Universität Hamburg
Foto: pixabay/dennisflarsen
„Horizon 2020“ ist ein Rahmenprogramm zur Förderung von Forschung und Innovation in der Europäischen Union. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Kooperationsprojekten, die den intereuropäischen Austausch in den Vordergrund stellen. Die drei Verbundprojekte wurden im Teilprogramm „gesellschaftliche Herausforderungen“ (Societal Challenges) genehmigt. Hier geht es um die wichtigsten gesellschaftlichen Fragestellungen für die Zukunft, die vorab von den Mitgliedsstaaten der EU definiert worden sind, darunter Klimaschutz, Umwelt, Ressourceneffizienz und die nachhaltige Nutzung von Gewässern. Das sind die Projekte an der Universität Hamburg im Überblick:
FutureMARES
Schutz von Lebensräumen, deren gezielte Wiederherstellung und eine nachhaltige Nutzung können bei der Anpassung an den Klimawandel helfen bzw. dessen Folgen abmildern. Das ist die Idee hinter dem Projekt FutureMARES. „Ziel ist es, diese drei Varianten naturnaher Lösungen für verschiedene marine und Küstenökosysteme zu implementieren und zu testen“, berichtet Prof. Dr. Myron Peck vom Institut für marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften, Koordinator des Projektes und Mitglied des Centrums für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN). „Schutzgebiete, intelligentes Management von Fischerei und Aquakulturen oder die Belebung von Seegraswiesen als zentrale ‚Kinderstube‘ vieler Arten können hier wichtige Beiträge leisten.“ Gemeinsam mit 32 Partnereinrichtungen aus 15 Ländern untersuchen die Forscherinnen und Forscher der Universität Hamburg dafür europäische Meere und Küstenregionen vom Mittelmeer bis nach Norwegen sowie vor Zentral- und Südamerika. Das Projekt, das über vier Jahre mit knapp 8,6 Millionen Euro gefördert wird (Universität Hamburg: 1,2 Millionen Euro), beinhaltet physikalische, ökologische, ökonomische und sozialwissenschaftliche Forschung.
OceanNETs
Um die Klimaerwärmung auf weniger als zwei Grad zu begrenzen, muss die Weltgemeinschaft die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf netto Null reduzieren. Dazu werden neue Technologien benötigt, die der Atmosphäre Treibhausgase entziehen. Gleichzeitig müssen die Gase dann langfristig und sicher gelagert werden können. Diese „Negative Emission Technologies“ (NETs) werden bisher nur für die CO2-Speicherung an Land entwickelt – beispielsweise im Boden oder als Biomasse. In dem über vier Jahre mit knapp 7,2 Millionen Euro geförderten Projekt „OceanNets“ (Universität Hamburg: 362.000 Euro) sollen Verfahren untersucht werden, mit denen CO2 als Kohlenstoff auch im Ozean gespeichert werden kann. „Allein durch ihre Größe und die Vielfalt der Ökosysteme bieten die Meere ein enormes Potenzial“, sagt Prof. Dr. Jens Hartmann vom CEN. Der Geologe wird zusammen mit einem internationalen Team verschiedene ozeanbasierte Technologien auf ihre Wirksamkeit und Nachhaltigkeit hin überprüfen und sowohl deren Durchführbarkeit als auch mögliche Risiken untersuchen.
MISSION ATLANTIC
Klimawandel, Umweltrisiken und Fischerei setzen die zusammenhängenden Nahrungsketten im Atlantik unter Druck: „Plankton und Fische sind weniger produktiv, Verbreitungsgebiete ändern sich, wichtige Arten fallen als Futter oder Fressfeinde plötzlich aus. So kommt es zu massiven Ungleichgewichten im Bestand“, berichtet Dr. Saskia A. Otto vom Institut für marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften. Ziel von MISSION ATLANTIC ist eine Bestandsaufnahme und ganzheitliche Bewertung der atlantischen Ökosysteme, von der Subarktis bis in tropische Regionen. Dabei werden auch die Ozeanböden mitbetrachtet. Zudem soll intensiv mit Interessengruppen und der Fischereiwirtschaft zusammengearbeitet werden, um Zukunftsszenarien zu prüfen. An dem über fünf Jahre mit rund 11,5 Millionen Euro geförderten Projekt (Universität Hamburg: 225.000 Euro) sind 34 Partner aus Brasilien, Südafrika, der Europäischen Union, den USA und Kanada beteiligt.