20. September 2019
Romanisierung und Islamication in der SpätantikeVierte DFG-Kolleg-Forschungsgruppe an der Universität Hamburg bewilligt
Foto: UHH/Panzram
Die Forscherinnen und Forscher wollen diese Prozesse der kulturellen Anpassung im westlichen Mittelmeerraum untersuchen: auf der Iberischen Halbinsel und in Nordafrika. Beide Regionen eignen sich hervorragend für die vergleichende Imperienforschung, da sie strukturell gesehen für das Imperium Romanum bzw. das Islamische Reich eine vergleichbare wirtschaftliche Bedeutung hatten, sowie eine Reihe von weiteren Gemeinsamkeiten aufweisen.
Die Ausgangssituation bilden jeweils zwei nur oberflächlich von der hellenistischen Zivilisation beeinflusste Kulturen – die kelt(iberische) und die berberische. Das römische und das islamische Reich konfrontierte sie mit einer östlichen imperialen Kultur und einer nahöstlichen Erlösungsreligion als Staatsreligion, dem Christentum und dem Islam. Diese historische Situation im ersten Jahrtausend erlaubt es, neue Modelle und Theorien für die Bereiche „Transcultural Studies“ und „Comparative Empire Studies“ zu erarbeiten.
Antragsteller sind die Althistorikerin Prof. Dr. Sabine Panzram und der Islamwissenschaftler Prof. Dr. Stefan Heidemann von der Universität Hamburg. Das Forschungsvorhaben wird zunächst für vier Jahre gefördert und erhält 4,2 Millionen Euro, hinzu kommt eine Programmpauschale von 22 Prozent der Fördersumme. Das „Roman Islam Center“ soll zum 1. April 2020 eingerichtet werden. Es arbeitet unter anderem mit dem Consejo Superior de Investigaciones Científicas Madrid (CSIC), der Casa de Velázquez. École des Hautes Études Hispaniques et Ibériques Madrid (EHEHI) und dem Institute of the Ancient World New York (ISAW) zusammen. In den kommenden Jahren werden im Rahmen des Kollegs insgesamt 48 internationale Forscherinnen und Forscher als „Fellows“ nach Hamburg kommen. Es ist die vierte Kolleg-Forschungsgruppe an der Universität Hamburg.
Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h. c. Dieter Lenzen: „Ich freue mich sehr über die Förderung dieser nunmehr vierten DFG-Kollegforschergruppe und gratuliere allen Beteiligten. Dieser schöne Erfolg ist ein weiterer Beleg für die Exzellenz der Geisteswissenschaften an der Universität Hamburg.“
Kolleg-Forschungsgruppen der DFG sind ein speziell auf geistes- und sozialwissenschaftliche Arbeitsformen zugeschnittenes Förderangebot. Sie sollen vor allem die Bearbeitung eines relevanten, aber weiter gefassten Themas ermöglichen. Zudem steht die Kooperation besonders ausgewiesener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Vordergrund.