25. Juni 2018
„Bilderfahrzeuge” nach Aby WarburgKunsthistorischer Forschungsverbund unter Beteiligung der Universität Hamburg verlängert
Foto: Warburg-Archiv Hamburg
Das Projekt basiert auf der Metapher der „Bilderfahrzeuge“ des deutsch-jüdischen Kunst- und Kulturwissenschaftlers Aby Warburg (1866–1929). Mit ihr beschrieb Warburg den Umstand, dass seit dem 15. Jahrhundert unter anderem mit Wandteppichen und Kupferstichen, später dann mit Fotografien, sogenannte Bildformeln vervielfältigt und an weit entfernte Orte verbreitet werden konnten. Im Verbund wird die Funktion solcher Migrationsprozesse untersucht.
Prof. Dr. Uwe Fleckner leitet das Hamburger Teilprojekt „Politische Ikonologie – Bilder als Akteure des Politischen“, auf dem in der zweiten Förderphase ein Schwerpunkt liegen wird. Betrachtet werden visuelle Phänomene aus dem politischen Geschehen – etwa die Darstellung von Politikerinnen und Politikern sowie die Bildsprache in Fotos – dahingehend, wie sie sich zu bestehenden Verhältnissen verhalten, propagandistisch agieren und lokale, regionale, nationale und globale Rezeptionsvorgänge entfalten.
Während sich Warburg methodisch und inhaltlich mit den Bildern der Hoch- und Trivialkultur der damaligen Zeit wie Druckgrafiken, Plakaten, Briefmarken, Medaillen und Flugblättern beschäftigte, werden im Hamburger Projekt die modernen Verbreitungsformen in den Blick genommen. „Wir beschäftigen uns mit Fragestellungen zur Rolle politischer Bilder in den aktuellen globalen Massenmedien und ihrem technischen wie ideologischen Einsatz“, erklärt Prof. Fleckner. Warburgs Werk solle so kritisch befragt und wissenschaftlich aktualisiert werden.
Mit der Förderung des Projekts „Bilderfahrzeuge“ sollen vor allem auch junge Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene unterstützt werden. Die verantwortlichen Direktoren des Verbunds sind neben Prof. Fleckner die Professoren Andreas Beyer (Universität Basel, Sprecher), Horst Bredekamp (Humboldt-Universität zu Berlin), Bill Sherman (The Warburg Institute, London) sowie Gerhard Wolf (Kunsthistorisches Institut Florenz/Max-Planck-Institut).