27. April 2017
Ein Museum taucht aufEröffnung des neuen Foyers im Zoologischen Museum – Barrierefreier Eingang und multimediale Ausstellung
Foto: UHH/CeNak, Philipp Reiss
Prof. Dr. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg: „Die Neugestaltung des Foyers ist ein exklavischer Schritt in eine zukünftige Richtung: Die Stadt benötigt für ihre zahllosen naturkundlichen Exponate, insbesondere der Universität, endlich wieder einen hervorragenden Ort, um diese der Öffentlichkeit der Stadt und darüber hinaus darbieten zu können.“
Zwischenstation
„So wie wir das 2014 gegründete CeNak als Zwischenstation auf dem Weg zu einem wieder zu errichtenden Naturkundemuseum in Hamburg verstehen, so soll diese Teil-Ausstellung zugleich einige Inhalte und Mittel exemplarisch vorführen, mit denen im ‚Evolutioneum‘ Naturkunde auf neuartige Weise präsentiert werden könnte“, erklärt Prof. Dr. Matthias Glaubrecht, Wissenschaftlicher Direktor des CeNak. „An ausgewählten Exponaten bzw. Objektgruppen und Themen zeigen wir, wie sich aktuelle Aspekte der naturwissenschaftlichen Forschung und der Umweltgeschichte zeitgemäß und medial vermitteln lassen.“
Notwendige Infrastruktur
Die Universität Hamburg hat die Einrichtung einer dringend notwendigen Infrastruktur im Zoologischen Museum – wie einen barrierefreien Besuchereingang und sanitäre Anlagen, Empfangstresen und Garderoben – durch eine inhaltlich Ebene ergänzt: Auf einer Teilfläche von
200 der derzeit 2000 Quadratmeter Ausstellungsfläche ist ein multimedialer Schauraum entstanden, mit neuen Ausstellungsaspekten, einem Blick in die Geschichte der naturkundlichen Forschung und Sammlung in Hamburg und einer Vorausschau in die Zukunft. Eine Sonder-Ausstellung der Academy for Architectural Culture (aac) zeigt erste Architektur-Ideen für ein „Evolutioneum“.
Ausstellung MenschenZeit – NaturWelt
Leitmotiv der neuen Ausstellung ist die Rolle des Menschen als Evolutionsfaktor und die daraus resultierende Spannung zwischen ursprünglicher und der vom Menschen erheblich beeinflussten und veränderten Natur. Im Anthropozän, der neuen Epoche „Menschenzeit“, kommt dem Menschen als größter Naturgewalt eine zentrale Rolle zu, die in der Ausstellung im Zusammenspiel von Bevölkerungsentwicklung, Urbanisierung, Artenschwund und Klimawandel beschrieben wird.
Einzelne Schau-Objekte werden im neuen Foyer im Forschungskontext und in naturkundlichen Zusammenhängen inszeniert, um exemplarisch auf die Auswirkungen von menschlichen Einflüssen aufmerksam zu machen. Während der Eisbär nicht länger als Streicheltier präsentiert wird, sondern sich als Umweltopfer zum Angreifer entwickelt, entsteht mit Nashorn „Nepali“ in der neukonzipierten Gruppe der „Big Five“ ein Bild vom Ende der Safari und der Bedrohung von Großwild durch Jagd und Wilderei.
Der 20 Meter lange Finnwal „Finni“ wird erstmals vollständig in der Ausstellung gezeigt, auch wenn der Platz nicht reicht. Seine spektakuläre Leidensgeschichte beleuchtet zugleich das letzte Kapitel des Hamburger Walfangs. Mittels moderner medialer Technik werden die Besucher und Besucherinnen hier zu Zeugen eines globalen Umwelt-Krimis.
Glaubrecht: „Trotz des neuen Foyers können wir hier im CeNak nur einen kleinen Bruchteil der zehn Millionen Forschungsobjekte zeigen. Um Naturkunde im 21. Jahrhundert zu erzählen, brauchen wir ein ‚Evolutioneum‘ für Hamburg, in dem Kindern und Erwachsenen auf sinnliche Art und Weise die Bedeutung der biologischen Vielfalt auch für unser Leben unmittelbar vermittelt werden könnte.“
Aktions-Programm zur Eröffnung
Um das neugestaltete Foyer vorzustellen und die Hamburger Öffentlichkeit auf dem Weg zu einem „Evolutioneum“ mitzunehmen, wird es vom 28.–30. April ein umfangreiches Aktions-Programm für die Besucherinnen und Besucher geben, bei dem unter anderem Führungen durch die wissenschaftlichen Sammlungen des Zoologischen Museums angeboten werden.