8. März 2016
Nachwuchsforscher der Universität Hamburg reist zur Lindauer Nobelpreisträgertagung
Foto: DESY 2015, Lars Berg
Dr. Philipp Wessels vom Zentrum für Optische Quantentechnologien (ZOQ) der Universität Hamburg und Mitarbeiter im Exzellenzcluster „The Hamburg Centre for Ultrafast Imaging“ (CUI) in der Gruppe von Prof. Dr. Klaus Sengstock wird an der diesjährigen Nobelpreisträgertagung in Lindau teilnehmen. Der Physiker, der 2015 für seine Dissertation mit einem zweiten Preis des Deutschen Studienpreises der Körber-Stiftung ausgezeichnet wurde, wurde von der Stiftung für die Teilnahme an der Nobelpreisträgertagung nominiert und setzte sich in einem mehrstufigen Verfahren gegen mehrere hundert internationale Bewerberinnen und Bewerber durch.
Dr. Philipp Wessels forscht auf den Gebieten Festkörperphysik und Magnetismus sowie Quantenphysik und ultrakalte Atome. Er hat sich vor allem mit der Aufzeichnung und Wiedergabe extrem schneller Magnetisierungsprozesse winziger Teilchen beschäftigt. Er konnte diese Prozesse mit einer Auflösung im Nanometer-Bereich in Zeitlupe „filmen“ und so sichtbar machen (ein Nanometer entspricht einem Millionstel Millimeter). Auf diese Weise entdeckte er bislang noch nicht beobachtete magnetische Abläufe. Außerdem ist es Dr. Wessels zusammen mit einer Gruppe von Wissenschaftlern gelungen, Slow-Motion-Videos von Spinwellen zu drehen. Dabei konnten sie erstmals auch untypische Wellenbewegungen beobachten. Die Forschungsergebnisse sind u. a. für die Materialforschung und für die Entwicklung effizienterer Informationsdatenträger von großer Bedeutung.
Bei der 66. Lindauer Nobelpreisträgertagung treffen vom 26. Juni bis 1. Juli mehr als 400 besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus 80 Ländern mit Nobelpreisträgerinnen und -trägern zusammen. Ziel ist der wissenschaftliche Austausch sowie der Aufbau von Netzwerken. Die Tagung wurde 1951 als europäische Initiative der Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen. Schwerpunkt ist in diesem Jahr die Teilchenphysik. Unter den Laureaten haben der Japaner Takaaki Kajita und der US-Amerikaner Arthur B. McDonald ihre Teilnahme bereits fest zugesagt. Ihnen wurde 2015 gemeinsam der Physik-Nobelpreis verliehen für den Nachweis, dass die als Neutrinos bezeichneten Elementarteilchen Masse besitzen.
Lindau Nobel Laureate Meetings: http://www.lindau-nobel.org