18. Oktober 2012
Sozialwissenschaftliche Umfragestudie:SPD verliert absolute Mehrheit, Hamburger lieben ihre Stadt
Wie beurteilen die Hamburgerinnen und Hamburger die Politik des Senats? Wie zufrieden sind sie mit ihrer Wohnsituation und wie stehen sie zu Themen wie Klima, Stadtentwicklung und Umweltschutz? Das Forschungslabor der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften wollte es genau wissen und hat eine Bevölkerungsumfrage durchgeführt. Zentrale Ergebnisse des sogenannten „Hamburg-BUS“ (Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften) liegen jetzt vor.
Der Hamburg-BUS beleuchtet unter anderem die Einstellungen der Hamburgerinnen und Hamburger in Bezug auf Sparziele des Senats, persönliche Wohnsituation und Klimawandel. Am wenigsten befürwortet werden Kürzungen im Bildungsbereich (6 Prozent der Befragten), mehr Sparpotenzial wird in der Verwaltung gesehen (42 Prozent). Mit der eigenen Wohnsituation sind über 90 Prozent, mit dem Wohnumfeld fast 90 Prozent der Befragten und damit die große Mehrheit der Hamburgerinnen und Hamburger zufrieden oder sehr zufrieden. Auch das Sicherheitsgefühl ist sowohl tagsüber wie nachts in allen Stadtteilen hoch bis sehr hoch. Mehr als drei Viertel der Befragten möchten, dass Menschen unterschiedlicher Einkommen und Lebenswege nebeneinander wohnen, und dass die Wohnquartiere ihren gewachsenen Charakter behalten. Der Klimawandel ist für 87 Prozent der Befragten ein ernsthaftes Problem. 55 Prozent befürchten eine Zunahme von Sturmfluten, weitere 27 Prozent sehen eine wachsende Bedrohung durch Überschwemmungen.
Die Forscherinnen und Forscher fragten auch nach dem potenziellen Wahlverhalten. Demnach würden aktuell noch 42 Prozent der Befragten die SPD wählen. Die CDU bleibt mit 21 Prozent nahe an ihrem Wahlergebnis von 2011 (21,9 Prozent). Die Grünen könnten mit 22 Prozent ihren Stimmenanteil hingegen fast verdoppeln. FDP wie LINKE (beide fünf Prozent) müssten derzeit um den Einzug in die Bürgerschaft bangen, während die PIRATENPARTEI mit sechs Prozent der Stimmen erstmals Mandate erhalten würde. Ungebrochen ist das Ansehen des Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz: 82 Prozent bewerten seine Arbeit positiv oder sogar sehr positiv.
Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp, Projektleiter des Hamburg-BUS, sagt:
„Mit dem im Frühjahr eröffneten Forschungslabor können wir endlich Umfragen in relevanter Größenordnung durchführen und jetzt in regelmäßigen Abständen Einstellungen der Hamburgerinnen und Hamburger erheben. Das eröffnet für die Forschung an der Universität, aber auch für die Hamburger Politik neue Möglichkeiten.“
Diese erste Befragung fand zwischen dem 16. April und 3. August 2012 statt und soll künftig regelmäßig wiederholt werden. Das Team des Forschungslabors unter der Leitung von Kai-Uwe Schnapp und Olaf Bock befragte insgesamt 468 Hamburgerinnen und Hamburger im Alter ab 16 Jahren. Die Auswahl erfolgte repräsentativ nach einem standardisierten Zufallsverfahren für Telefonumfragen im deutschen Festnetz, die Teilnahme war freiwillig. Die Interviews dauerten durchschnittlich 25 Minuten, alle Daten wurden nach den Regeln des Bundesdatenschutzgesetzes anonymisiert.
Weitere Informationen
Direkter Link zu den Ergebnissen (PDF)
Für Rückfragen:
Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Institut für Politikwissenschaft
Tel.: 040-428 38 59 64
E-Mail: kai-uwe.schnapp@wiso.uni-hamburg.de (kai-uwe.schnapp"AT"wiso.uni-hamburg.de)