20. Juli 2012
Auf der Suche nach Artenvielfalt:Hamburger Forscher-Team auf Expedition in der russischen Tiefsee
In Tiefen von 6000 Metern unter der Wasseroberfläche mit ewiger Dunkelheit könnte man relativ wenig Leben erwarten, doch es gibt dort vielfältige Flora und Fauna. Im Nordwestpazifik in der Kurilen-Kamtschatka-Region will jetzt ein 25-köpfiges Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom 20. Juli bis 7. September 2012 diese Biodiversität untersuchen. Das Projekt „Kurile Kamchatka Deep-Sea Biodiversity (KuramBio)“ wird geleitet von Prof. Dr. Angelika Brandt vom Zoologischen Museum der Universität Hamburg. Kooperationspartner ist das Deutsche Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung, Senckenberg am Meer in Wilhelmshaven mit Prof. Dr. Pedro Martinez Arbizu. Koordinatorin der russischen Forscherinnen und Forscher ist Dr. Marina Malyutina vom Institute of Marine Biology in Vladivostok.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden mit speziellen Geräten Proben entnehmen und diese untersuchen. Zum Beispiel soll das Ocean Floor Observation System zum Einsatz kommen, das bis in 6000 Meter tiefseetauglich ist und mit dessen Hilfe man am Meeresboden lebende Organismen dokumentieren kann. Erforscht wird, welche Arten in welcher Größenordnung in den untersuchten Regionen vorkommen. Dabei stehen kleinste bodenlebende Organismen von weniger als 1 mm bis 20 mm Größe im Fokus. Ein weiteres Ziel der Expedition ist, neue Arten zu beschreiben und der Wissenschaft zugänglich zu machen.
Die Expedition ist bereits die zweite deutsch-russische Forschungsexpedition in Kooperation. 2010 fand im Japanischen Meer die Expedition Sea of Japan Biodiversity Studies (SoJaBio) statt. Besonders interessant ist der Ergebnisvergleich der beiden Expeditionen, da die untersuchten Gebiete sehr unterschiedlich sind: Die Kurilen-Kamtschatka-Region ist geologisch älter und zudem leichter zu besiedeln als die relativ geschlossene Japanische See. Darüber hinaus ist der westliche Pazifik eine nährstoffreiche Meeresregion. Bisher wurden hauptsächlich Gewässer mit geringerer Produktion, z. B. im zentralen Pazifik, untersucht.
Die Tiefsee ist einer der größten und zugleich am wenigsten erforschten Lebensräume. Obwohl sie schwer zugänglich ist, birgt ihre Untersuchung großes Potential. Daten zur Artenvielfalt können zum Beispiel helfen, die Auswirkungen von Tiefseebergbau einzuschätzen oder Schutzkonzepte für die Meere zu entwickeln.
Für Rückfragen:
Für einen E-Mail-Kontakt zu Prof. Dr. Angelika Brandt auf dem Forschungsschiff „Sonne“ wenden Sie sich bitte an:
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