12. April 2012
Neue Emmy-Noether-Gruppe zum Energiehaushalt bei saisonalen SäugetierenBiologen der Universität Hamburg erforschen, warum der Dsungarische Zwerghamster im Winter schlank ist
Dr. Annika Herwig vom Fachbereich Biologie der Universität Hamburg wurde in das Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen. Das Programm fördert herausragende Nachwuchswissenschaftler/innen, um sie durch die Leitung einer eigenen Nachwuchsgruppe für wissenschaftliche Führungsaufgaben zu qualifizieren. Die Forschergruppe wird zum Thema „Molecular mechanisms regulating seasonal physiology“ arbeiten, die Förderung beträgt bis zu 1.195 Mio. Euro.
Die vierköpfige Forschergruppe will untersuchen, wie das Gehirn bei saisonalen Säugetieren langfristig den Energiehaushalt und das Körpergewicht reguliert, das anders als bei nicht saisonalen Säugetieren im Laufe der Jahreszeiten extrem schwankt. Zu ihnen gehört der Dsungarische Zwerghamster aus Sibirien: Er verliert ab dem Ende des Sommers kontinuierlich an Gewicht, bis er im Winter bis zu 40 Prozent leichter ist. Dieser Nager macht sich möglichst „klein“, um so Energie zu sparen. Die Gewichtsabnahme hängt nicht von der Menge des verfügbaren Futters ab, sondern allein von der Tageslänge. Je nach Jahreszeit werden im Gehirn von saisonalen Säugetieren Gene an- oder abgeschaltet, die den Energiehaushalt der Tiere beeinflussen. Welche Mechanismen diese Gene steuern, ist bisher jedoch wenig bekannt. An Dsungarischen Zwerghamstern soll dies im Forschungsvorhaben untersucht werden. Die Ergebnisse können wichtig für die Grundlagenforschung sein und liefern möglicherweise neue Erkenntnisse darüber, wie im Gehirn von Säugetieren langfristig der Energiehaushalt reguliert wird.
Annika Herwig studierte Biologie an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz und der Leibniz Universität Hannover. Sie promovierte an der Universität Louis Pasteur in Strasbourg und der Tierärztlichen Hochschule Hannover zur Rolle der inneren Uhr im Winterschlaf und täglichem Torpor (Kurzschlaf). Danach forschte sie dreieinhalb Jahre an der Universität in Aberdeen an Regulationsmechanismen des Energiehaushalts in saisonalen und nicht saisonalen Säugetieren. Seit 2011 arbeitet Annika Herwig am Fachbereich Biologie der Universität Hamburg.
Für Rückfragen:
Dr. Annika Herwig
Fachbereich Biologie, Zoologisches Institut
Tel.: 040-42838 5426
E-Mail: annika.herwig"AT"uni-hamburg.de