3. November 2010
Erklärung des Präsidiums und der Dekane zu den Sparplänen des Senats
Die Kammer der Universität Hamburg, bestehend aus dem Präsidium und den Dekaninnen und Dekanen der Fakultäten, sieht in den angekündigten Sparvorgaben eine massive Gefährdung der Leistungsfähigkeit der Universität Hamburg in Forschung und Lehre.
Die Universität Hamburg hat sich in ihrem Struktur- und Entwicklungsplan 2009-2012 anspruchsvolle Ziele gesteckt, um ihre Position im Wettbewerb der Universitäten deutlich zu verbessern. Bei diesen Planungen haben die Mitglieder der Universität Hamburg darauf vertraut, dass die dazu notwendigen Ressourcen für den Planungszeitraum vorhanden sind; die Umsetzung der Ziele ist nur sehr eingeschränkt möglich, wenn die bei der Struktur- und Entwicklungsplanung zugrunde gelegte und fest zugesagte Mittelzuteilung an die Universität nicht mehr gegeben ist. Insbesondere ist die Wettbewerbsfähigkeit der Universität Hamburg bei Berufungsverfahren gefährdet, wenn bei der großen Zahl anstehender Neuberufungen im Zeitraum der Struktur- und Entwicklungsplanung – einige Fakultäten müssen in diesem Zeitraum ca. die Hälfte des Lehrkörpers neu einstellen – das dabei notwendige Verwaltungspersonal nicht zur Verfügung steht.
Die Erklärungen des Senats, nach denen von den Einsparungen lediglich die Verwaltung der Universität, nicht aber der wissenschaftliche Bereich betroffen sein wird, ist als irreführend zu bezeichnen. Selbst wenn es gelänge, die geforderten Einsparungen durch Streichungen im Technischen, Bibliotheks- und Verwaltungspersonal zu erbringen – was angesichts des Umfanges von ca. 2,5 Millionen Euro jährlich eher unwahrscheinlich ist (da erfahrungsgemäß in einem Jahr nur ein Personalkostenvolumen von rd. 700.000 Euro durch natürliche Fluktuation frei wird) – sind von den Auswirkungen dieser Einsparungen sowohl die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch die Studierenden betroffen, denn das Technische und Verwaltungspersonal der Universität erbringt unverzichtbare Dienstleistungen für die Forschung und die Lehre. Von den Einsparungen betroffen sind sowohl die Sekretariate und Verwaltungen und Bibliotheken als auch studentische Praktikumslabore, die technische Betreuung der Großgeräte und die Werkstätten der Universität.
Zudem stellt die Kammer fest, dass die Studierenden durch die Sparbeschlüsse des Senats besonders stark belastet werden. Sie sind einerseits unmittelbar von den massiven Kürzungen des Zuschusses an das Studierendenwerk betroffen, die zu Preissteigerungen in den Mensen und Cafeterien sowie zu einer deutlichen Erhöhung des Semesterbeitrages führen werden. Andererseits werden, wenn die Sparbeschlüsse umgesetzt werden, nur noch etwa 75% der bisher verfügbaren Mittel aus Studiengebühren zur Verbesserung der Lehre und des Services eingesetzt werden können. Schließlich werden Studierende Konsequenzen aus den Einsparungen beim Technischen und Verwaltungspersonal tragen müssen, da in den Studien- und Prüfungsbüros der Fakultäten Personal fehlen wird. Auf diese Weise wird den Studierenden ein unangemessen hoher Beitrag zu den Einsparungen abverlangt.
Die Kammer der Universität fordert daher den Senat der Freien und Hansestadt auf, sich an die gegebenen Zusagen zu halten und die Umsetzung des Struktur- und Entwicklungsplans nicht durch Haushaltskürzungen zu gefährden. Sie bittet zugleich die Bürgerschaft eindringlich, den vorliegenden Sparbeschlüssen nicht zuzustimmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Universität, die Qualität der Studienangebote und den Service für Studierende nicht zu gefährden.
Die Dekaninnen und Dekane der
Fakultät für Rechtswissenschaft
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft
Fakultät für Geisteswissenschaften
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Das Präsidium der Universität
Für Rückfragen:
Christiane Kuhrt
Universität Hamburg
Pressereferentin des Präsidenten
Tel.: 040-428 38-18 09
E-Mail: christiane.kuhrt"AT"uni-hamburg.de