6. Mai 2008
Sprachwissenschaftler untersuchen die Bedeutung von Migrantensprachen für verschiedene Berufe
In welchen Berufen es von Vorteil ist, neben dem Deutschen auch eine Migrantensprache zu sprechen, und wie Menschen mit Migrationshintergrund ihre Sprachenkenntnisse in ihr Arbeitsleben einbringen können – diese und weitere Fragen erforscht derzeit ein Team des Sonderforschungsbereichs Mehrsprachigkeit an der Universität Hamburg im Auftrag des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Während im Zusammenhang mit Einwanderung normalerweise der Erwerb des Deutschen im Mittelpunkt steht, geht es in dieser Studie um die Frage, welche Möglichkeiten in verschiedenen Berufsfeldern in Deutschland mit der Beherrschung von Migrantensprachen verbunden sind. Nicht nur in Schulen und Kindertagesstätten, sondern auch in Kommunalbehörden, im Sozialwesen, in Krankenhäusern, bei der Polizei und im Strafvollzug oder bei Wohnungsverwaltungen können Kenntnisse des Türkischen, Russischen, Italienischen usw. die Kommunikation mit Eltern, Patienten, Zeugen, Beschuldigten oder Mietern bedeutend verbessern.
„Man kommt nicht an der Tatsache vorbei, dass insbesondere in Großstädten mancher nur eingeschränkt in der Lage ist, auf Deutsch zu kommunizieren, während andere zweisprachig sind und hervorragend Deutsch sowie eine Herkunftssprache sprechen. Diese Sprachenkompetenz ist eine Ressource, die in vielen Unternehmen und Einrichtungen gezielter genutzt werden könnte", so Dr. Bernd Meyer vom Sonderforschungsbereich Mehrsprachigkeit, der die Studie koordiniert.
Mit der Untersuchung leisten die Wissenschaftler einen Beitrag zum „Bundesweiten Integrationsprogramm", welches vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Auftrag des Bundesinnenministeriums entwickelt wird.
Für Rückfragen:
Dr. Bernd Meyer
Universität Hamburg
Sonderforschungsbereich 538: Mehrsprachigkeit
Tel.: (040) 428 38-64 56
E-Mail: bernd.meyer@uni-hamburg.de