27. März 2008
1,5 Millionen Euro von der EU
Forschungsveröffentlichungen spielen bei Hochschulrankings eine wichtige Rolle. Aber welche Indikatoren machen eine gute Veröffentlichung aus? Und wie berücksichtigt man die verschiedenen Forschungskulturen und -bedingungen? Zu diesen Fragen nimmt im April ein europäisches Konsortium unter Federführung der Universität Hamburg seine Arbeit auf. Ziel des von der Europäischen Union (EU) mit 1,5 Millionen Euro geförderten „European Educational Research Quality Indicators“-Projektes (EERQI) ist es, innerhalb von drei Jahren ein komplexes, automatisiert anwendbares Programm zu erarbeiten, mit dem die Qualität von erziehungswissenschaftlichen Veröffentlichungen überprüft werden kann. Geplant ist, das Programm auch auf Nachbarwissenschaften aus dem sozialwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Bereich auszudehnen.
An EERQI ist ein europäisches Konsortium mit 19 Partnern beteiligt, dazu gehören u. a. wissenschaftliche Fachgesellschaften, universitäre Forschungseinrichtungen sowie Forschungseinrichtungen der Wirtschaft, Rechenzentren, Verlage, Fachinformationszentren, Bibliothekswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Informatikerinnen und Informatiker aus 7 Ländern. Federführend für das Projekt ist Prof. Dr. Ingrid Gogolin, Universität Hamburg.
Bisher übliche Verfahren der Qualitätsprüfung von Forschungspublikationen berücksichtigen vor allem Kriterien, die auf englischsprachige, vor allem US-amerikanischsprachige Veröffentlichungen zutreffen. Die Forschungswirklichkeit und Qualität der Geistes- und Sozialwissenschaften in Europa bilden sie hingegen nur begrenzt ab. Anders als in den Naturwissenschaften sind die Forschungsfragen und -ergebnisse der Sozial- und Geistswissenschaften in den jeweiligen Nationalsprachen und Kulturen verankert. Darüber hinaus spielt in der europäischen Wissenschaftstradition auch die Veröffentlichung von Büchern eine große Rolle, was aber bei den gängigen Instrumenten nicht berücksichtigt wird.
Das EERQI-Projekt wird Qualitätsmerkmale identifizieren und testen, die auf die europäischen Forschungs- und Publikationsbedingungen zugeschnitten sind. Es wird auch die Mehrsprachigkeit Europas berücksichtigen und alle elektronisch zugänglichen Medien einbeziehen (neben Zeitschriften auch Bücher und Onlineveröffentlichungen). Entstehen soll ein Rahmenwerk, das verschiedene Interessengruppen für die Qualitätsprüfung einsetzen können. Das können wissenschaftliche Förderinstanzen sein, die Unterstützung bei der Beurteilung eingereichter Anträge benötigen, oder Verlage bei der Auswahl eingereichter Manuskripte. Nicht zuletzt profitieren die Universitäten selbst davon, denn EERQI wird die internationale Sichtbarkeit von europäischen Forschungsergebnissen erhöhen und damit auch einen wertvollen Beitrag zur Ausgestaltung des europäischen Forschungsraums leisten.
Das Projekt beginnt mit einer Kick-Off Konferenz vom 4. bis 5. April an der Universität Hamburg. Die Konferenz wird eröffnet vom Vizepräsident für Forschung und Internationales, Prof. Dr-Ing. H.-Siegfried Stiehl
am 4. April 2008, um 11.00 Uhr,
im Westflügel des Hauptgebäudes der Universität Hamburg, Raum 221,
Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg.
Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Stefan Hornbostel von der Humboldt-Universität Berlin, Leiter des Qualitätssicherungsinstituts der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Medienvertreterinnen und Medienvertreter sind herzlich eingeladen.
Für Rückfragen:
Prof. Dr. Ingrid Gogolin
Universität Hamburg
Institut für International Vergleichende und Interkulturelle Erziehungswissenschaft
Tel.: (040) 4 28 38-21 27
E-Mail: Gogolin"AT"erzwiss.uni-hamburg.de