11. März 2008
Nachwuchswissenschaftlerin der Universität Hamburg erfolgreich bei europäischer Exzellenzinitiative
Dr. Claudia Friedrich, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Biologische Psychologie und Neuropsychologie der Universität Hamburg, erhält rund 850.000 Euro Fördergeld vom europäischen Forschungsrat ERC (European Research Council). Sie wurde nun zu den Vertragsverhandlungen für ihr Projekt „A neurodevelopmental approach to human language processing“ eingeladen.
Die Förderung erfolgt im Rahmen der Europäischen Exzellenzinitiative, in der herausragende Nachwuchswissenschaftler/innen Mittel für besonders vielversprechende Projekte in der Grundlagenforschung beantragen konnten. Über 9.000 junge Wissenschaftler/innen haben sich um eine Förderung beworben. 201 Projekte bekamen vom ERC den Zuschlag, davon neun aus deutschen Universitäten.
Dazu die Präsidentin der Universität Hamburg, Prof. Dr.-Ing. habil. Monika Auweter-Kurtz:
„Der Erfolg einer unserer Nachwuchswissenschaftlerinnen in diesem besonders wettbewerbsorientierten Verfahren freut mich außerordentlich. Er zeigt eindrücklich, dass unsere Forschung sich mit internationalen Standards messen lassen kann. Dr. Claudia Friedrich gratuliere ich herzlich zu dieser großen Leistung und wünsche ihr viel Erfolg bei der Umsetzung ihres Projektes.“
Mit den ERC-Mitteln wird Claudia Friedrich noch in diesem Jahr eine Nachwuchsgruppe einrichten, die sich in den nächsten 5 Jahren mit der Sprachentwicklung von Kleinkindern beschäftigen wird. Beginnend mit sechs Monate alten Säuglingen will die Wissenschaftlerin verfolgen, wie das Gehirn die Namen von Dingen lernt, wie also die Grundlagen zum Wortverständnis gelegt werden. Außerdem wird sie der Frage nachgehen, wann Säuglinge und Kleinkinder in der Lage sind, Kombinationen von Wörtern – also Sätze – zu verstehen.
In laufenden Untersuchungen mit Hamburger Vorschulkindern und Schulkindern konnte Dr. Friedrich schon einige Details der Sprachentwicklung aufdecken. So konnte sie zeigen, dass der Schriftspracherwerb die Verarbeitung gesprochener Sprache im Gehirn beeinflusst. Nun will sie sich noch jüngeren Kindern widmen. Die Resultate werden zum Verständnis und möglicherweise zur Behandlung von Störungen der Sprachentwicklung oder des Lesen Lernens beitragen.
Entstanden sind die Fragestellungen, die die Psychologin untersucht, an der Schnittstelle zwischen Hirnforschung und Sprachwissenschaft. „Eine Erforschung der neuronalen Grundlagen des Spracherwerbs ist nur in einem interdisziplinären Rahmen denkbar“ betont die 34-Jährige. Die Abteilung Biologische Psychologie und Neuropsychologie der Universität Hamburg bietet das Umfeld zur Erforschung der neuronalen Grundlagen menschlichen Verhaltens. Zusätzlich sichert der Forschungsschwerpunkt Neurowissenschaften einen produktiven Austausch und Kooperationen in diesem Bereich. Die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus der Sprachwissenschaft – zum Beispiel aus dem „Sonderforschungsbereich Mehrsprachigkeit“ – schafft den theoretischen Rahmen der Studien. Die Möglichkeit zum interdisziplinären Arbeiten war auch ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Hamburger Nachwuchswissenschaftlerin in der ERC-Ausschreibung und wurde von den Gutachter/innen ausdrücklich honoriert.
Weitere Informationen:
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zur Abteilung Biologische Psychologie und Neuropsychologie der Universität Hamburg unter: www.bpn.uni-hamburg.de
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zum Forschungsschwerpunkt Neurowissenschaften unter: https://www.psy.uni-hamburg.de/
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zum „Sonderforschungsbereich Mehrsprachigkeit“ unter: http://www.uni-hamburg.de/SFB538
Für Rückfragen:
Dr. Claudia K. Friedrich
Biologische Psychologie und Neuropsychologie
Universität Hamburg
Tel.: (040) 428 38-26 20
E-Mail: claudia.friedrich"AT"uni-hamburg.de