2. Dezember 2008
100 Jahre Asien-Afrika-Wissenschaften in Hamburg
Vom Hamburger Kolonialinstitut zum Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg
Die Asien- und Afrikawissenschaften der Universität Hamburg wurden dieses Jahr 100 Jahre alt. Am 2. Dezember feierte das Asien-Afrika-Institut diesen Geburtstag mit rund 200 Gästen aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Kultur. Nach einer Begrüßung durch die Präsidentin der Universität Hamburg, Prof. Dr.-Ing. habil. Monika Auweter-Kurtz, sprachen Wissenschaftssenatorin Dr. Herlind Gundelach, der Präsident der Handelskammer, Frank Horch, der Honorarkonsul von Kenia, Dr. Jens Peter Breitengroß, und der Sprecher des Asien-Afrika-Instituts, Prof. Dr. Ludwig Paul. Anschließend hielt Prof. em. Dr. Werner Ende einen Festvortrag zum Thema: „Orientalismus, Orientalistik und Gegenwartsbezogene Orientwissenschaft: Die Asien-Afrika-Studien in Hamburg“.
Ihre Wurzeln haben die Asien- und Afrikawissenschaften im 1908 gegründeten Hamburger Kolonialinstitut. Bei Gründung der Universität Hamburg 11 Jahre später wurde das Kolonialinstitut Bestandteil der neuen Hochschule. Heute erforschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Asien-Afrika-Institutes Sprachen und Kulturen, Gesellschaft und Wirtschaft in Geschichte und Gegenwart in sämtlichen Großregionen Afrikas und Asiens. Die Fächervielfalt ist im deutschen Sprachraum einmalig, sie umfasst Japanologie, Koreanistik, Sinologie, Vietnamistik, Thaiistik, Austronesistik, Tibetologie, Indologie, Iranistik, Islamwissenschaft, Turkologie, Äthiopistik und Afrikanistik.
Die Präsidentin der Universität Hamburg, Prof. Dr.-Ing. habil. Monika Auweter-Kurtz, zum 100-jährigen Jubiläum:
„Das Hamburger Kolonialinstitut stellte eine der Hauptsäulen für die Gründung der Universität Hamburg dar. Mit ihrer internationalen Kompetenz haben die Asien- und Afrikawissenschaften unsere Hochschule von Beginn an geprägt. Heute können wir mit Stolz sagen, dass das Asien-Afrika-Institut das größte universitäre Zentrum für Asien- und Afrikawissenschaften in Deutschland ist. Interdisziplinäre Zusammenarbeit und internationale Vernetzung haben an unserer Universität einen hohen Stellenwert. Das Asien-Afrika-Institut ist hier hervorragend aufgestellt, was sich unter anderem an fächerübergreifenden Forschungsprojekten und Partnerschaften mit zahlreichen Universitäten in Afrika und Asien zeigt. Ich wünsche dem Asien-Afrika-Institut alles Gute für die weitere Arbeit und bin überzeugt davon, dass wir weiterhin wichtige Impulse von unseren Asien-Afrikaforscherinnen und -forschern erwarten können.“
Hamburgs Wissenschaftssenatorin Dr. Herlind Gundelach überbrachte die Glückwünsche des Hamburger Senats: „Ich gratuliere dem Asien-Afrika-Institut sehr herzlich zu seinem 100. Geburtstag und wünsche allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass sie ihr Wirken weiterhin so erfolgreich gestalten können. Wo gibt es das sonst in Deutschland: Sechs hervorragend ausgestattete Seminare, die sich den Sprachen und Kulturen zweier Kontinente widmen!“
Den ersten Anstoß für die Gründung eines Kolonialinstitutes gab 1907 der Hamburger Bürgermeister Werner von Melle, der eine „Wohldotierte Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung“ einrichtete. Edmund von Siemers stiftete ein Gebäude für das Allgemeine Vorlesungswesen, das heutige Hauptgebäude der Universität. Als die Budgetkomission des Reichstages beschloss, eine ordentliche Professur für Kolonialwissenschaften einzurichten, gelang es 1908, diesen Lehrstuhl nach Hamburg zu holen, wo er mit weiteren Lehrstühlen für Wirtschaft, Recht, Geographie sowie Geschichte und Kultur des Orients das neue Kolonialinstitut bildete. 1919 wurde das Kolonialinstitut in die neu gegründete Universität Hamburg integriert.
Seit dem Jahr 2000 sind alle Fächer, die sich mit Asien- und Afrikaforschung beschäftigen, wieder unter einem institutionellen Dach, dem Asien-Afrika-Institut, vereint.
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Asien- und Afrikawissenschaften ist eine Festschrift erschienen, in der die Abteilungen und Arbeitsbereiche des Asien-Afrika-Instituts ihre Entwicklung von den Ursprüngen bis zur Gegenwart nachzeichnen:
Ludwig Paul (Hg.): Vom Kolonialinstitut zum Asien-Afrika-Institut. 100 Jahre Asien- und Afrikawissenschaften in Hamburg. Gossenberg (Ostasien Verlag) 2008
Für Rückfragen:
Prof. Dr. Ludwig Paul
Sprecher des Asien-Afrika-Instituts
Tel.: (040) 428 38-3054
E-Mail: ludwig.paul"AT"uni-hamburg.de