14. Oktober 2008
175 Jahre Hamburger Sternwarte
Die Hamburger Sternwarte feiert Geburtstag. Seit 175 Jahren besteht sie als öffentliche Einrichtung der Freien und Hansestadt Hamburg, seit 1968 ist sie Institut der Universität Hamburg. Heute ist die Hamburger Sternwarte die größte Campus-Sternwarte Europas und genießt in der Astrophysik internationales Ansehen.
Dazu Universitätspräsidentin Prof. Dr.-Ing. habil. Monika Auweter-Kurtz: „Wir sind sehr stolz auf unsere Sternwarte. Sie verbindet in beispielhafter Weise Grundlagenforschung mit der Vermittlung von Wissen auch an Interessierte außerhalb der Wissenschaft. Herzlich möchte ich alle Hamburger Bürgerinnen und Bürger, Schülerinnen und Schüler einladen, unsere Sternwarte zu besuchen und ihre besondere Atmosphäre zu erleben. Besonders wichtig ist es uns, Schülerinnen hier für Naturwissenschaften zu begeistern. Schon immer wurde die Sternwarte durch private Stifter unterstützt, z. B. um die notwendigen Instrumente finanzieren zu können. Auch heute kann die Universität Hamburg die finanzielle Last nicht allein tragen. So hoffe ich sehr, dass wir unsere Sternwarte mit Hilfe anderer, z. B. durch die Ernennung als Weltkulturerbe, erhalten können, damit die Sternwarte auch ihren 200. Geburtstag in Bergedorf feiern kann.“
Anlässlich des Jubiläums finden mehrere Veranstaltungen zum Thema: „Hamburger Sternwarte als Weltkulturerbe“ statt. Die interessierte Öffentlichkeit kann am Mittwoch, dem 15. Oktober, ab 16.00 Uhr an Führungen auf dem Sternwartengelände teilnehmen. Um 18.00 Uhr hält Peter Müller, Köln, in der Sternwarte einen öffentlichen Vortrag zum Thema „Die Sternwarte im Vergleich zu anderen um 1900 erbauten Observatorien“, ab 19.30 Uhr folgt eine Podiumsdiskussion über mögliche Wege der Hamburger Sternwarte zum Kulturerbe mit Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck, der Universitätspräsidentin Prof. Dr.-Ing. habil Monika Auweter-Kurtz, dem Präsidenten des internationalen Denkmalrats ICOMOS, Prof. Dr. Michael Petzet, sowie Annette Liebeskind von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Das Profil der Sternwarte hat sich in den 175 Jahren sehr verändert: Am ursprünglichen Standort am Holstenwall war eine der Hauptaufgaben der Sternwarte die genaue Bestimmung der Zeit über Messungen mit dem Meridiankreis, die Erstellung von Sternkatalogen und die Beobachtung ungewöhnlicher Ereignisse wie Kometen oder Mondbedeckungen. Erst nach dem Umzug nach Bergedorf 1912 begann an der Sternwarte die Astrophysik. Bereits früh wurden hier Ergebnisse erzielt, die bis heute in der Astronomie von Bedeutung sind. So wurde an der Hamburger Sternwarte in den 20er Jahren das erste Weitwinkelteleskop entwickelt (Schmidt-Teleskop). Weitere Projekte waren die Astrometrischen Kataloge AGK 2 und AGK3 mit in Hamburg gemessener Sternposition, die noch heute Grundlage der Fundamentalkataloge sind. Um 1970 wurde im Rahmen einer Expedition nach Perth, West-Australien, der Südhimmel vermessen. Daten dieser Kataloge sind nicht nur für die Wissenschaft interessant, sondern auch Basis für das heutige GPS-System, das bspw. für Navigationsgeräte eingesetzt wird.
Heute ist die Sternwarte ein physikalisches Institut mit den Forschungsschwerpunkten Extragalaktische, Galaktische und Theoretische Astrophysik. Die Forscherinnen und Forscher befassen sich mit naturwissenschaftlichen Grundproblemen von der Kosmologie über Schwarze Löcher und Supernova-Explosionen bis zu Planetensystemen. Sie kooperieren mit rund 40 Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland, Europa und Übersee.
Durch Veranstaltungen wie den Tag der offenen Tür, der Langen Nacht der Museen, monatliche Vorträge mit Beobachtungsabend, Schülerferienkurse, Führungen über das Gelände, das Schmidtmuseum und Astronomische Events wie z. B. Venustransit oder Finsternisse, erhalten Interessierte Einblicke in die Welt der Astronomie.
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