16. Januar 2007
Hamburger Studierende interviewen Prominente
Der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer erklärt die Funktion des Regentanzes in der Politik. Das Fußball-Idol Günter Netzer spricht über seine Unsicherheit vor der Kamera. Der Lobbyist Hans Olaf-Henkel erzählt, wie er die Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Hilfe der Bildzeitung beeinflusst hat. Die Schauspielerin Anouschka Renzi redet über ihre Hassliebe zu den Medien, der Unternehmer Wolfgang Grupp darüber, warum er Journalisten nicht fürchten muss.
30 herausragende Persönlichkeiten aus allen gesellschaftlichen Sphären – von Politik über Wirtschaft, Wissenschaft, Religion bis zu Sport und Entertainment – geben Auskunft über ihre Rollen in der heutigen Inszenierungsgesellschaft. Zu Wort kommen Schriftsteller und Künstler, Klatsch-Reporter und Philosophen, skrupellose PR-Berater und gefeierte Models. Die Prominenten reden darüber, was sie mit den Medien machen und was die Medien mit ihnen machen. Sie sprechen über den Widerspruch zwischen Image und Ich, über das Geschäft mit der medialen Selbstdarstellung und seinen Preis. Die Leistungssportlerin Franziska von Almsick berichtet darüber, wie sie vor Gericht um ihr Privatleben und gegen die Paparazi kämpft; der Moderator Michel Friedman nimmt zu dem Skandal um Kokain und Zwangsprostitution Stellung; die Boxweltmeisterin Regina Halmich erklärt Dynamik und Dramatik der öffentlich inszenierten Schaukämpfe. Und der Steuer-Experte Paul Kirchhof erläutert, wie Politiker die Medien benutzen, um Gegner und Konkurrenten zu diffamieren.
Befragt wurden alle Interviewten von Studierenden des Instituts für Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Hamburg. Auf der Suche nach Antworten auf die Frage, wie man Wirklichkeit inszeniert, haben die jungen Journalisten Prominente im In- und Ausland besucht. Angeleitet wurden sie von Professor Dr. Bernhard Pörksen vom Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft und Jens Bergmann, Redakteur bei dem Wirtschaftsmagazin Brand Eins.
Weil sich die meisten Protagonisten der Mediengesellschaft ungern in die Karten schauen lassen, war viel Überzeugsarbeit und Hartnäckigkeit nötig, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Mancher Versuch scheiterte; so ließen einige Interviewpartner Termine in letzter Minute platzen, verweigerten den Abdruck von Gesprächen oder drohten gar mit dem Anwalt. Die Studierenden ließen sich von solchen Widerständen nicht entmutigen, zeigten sie doch, dass man auf der richtigen Spur war. Das Ergebnis ihrer Recherchen sind 30 subjektive Medientheorien von Eingeweihten, nachzulesen in dem Gesprächsband Medienmenschen. Das Buch vermittelt in anekdotischer, leicht lesbarer und sehr persönlicher Form überraschende, unterhaltsame und zum Teil erschreckende Einsichten in die Inszenierungsgesellschaft, zu der wir alle gehören.
Jens Bergmann/Bernhard Pörksen (Hrsg.): Medienmenschen. Wie man Wirklichkeit inszeniert. Gespräche mit Joschka Fischer, Michel Friedman, Gregory Gysi, Regina Halmich, André Heller, Peter Sloterdijk, Ursula von der Leyen, Roger Willemsen u. v. a. Münster: Solibro-Verlag; 356 Seiten; 19,80 Euro; ISBN: 978-3-932927-32-4. Erscheinungstermin: 16. Januar 2007. Siehe: www.solibro.de
Für Rückfragen, Bild- und Fotomaterial:
Carolin Wiedemann
Pressesprecherin des Projektes
Mobil: 0177-798 63 47
E-Mail: carolinwiedemann"AT"web.de
Für weitere Informationen:
Jens Bergmann
brand eins
Mobil: 0170-900 09 26
E-Mail: j.bergmann"AT"nikocity.de
Prof. Dr. Bernhard Pörksen
Universität Hamburg
Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft
Tel.: (040) 428 38-36 37
E-Mail: bernhard.poerksen"AT"uni-hamburg.de