1. Februar 2007
Amtsantrittsveranstaltung der Universitätspräsidentin
Fast 1200 Gäste aus der Universität Hamburg und den anderen Hamburger Hochschulen, aus Gesellschaft, Verbänden, Politik und Wirtschaft nahmen am Donnerstag, dem 1. Februar 2007, an der feierlichen Amtsantrittsveranstaltung der neuen Universitätspräsidentin, Prof. Dr.-Ing. habil. Monika Auweter Kurtz, teil. Die gebürtige Stuttgarterin hatte ihr Amt am 1. November 2006 angetreten.
Die Grußworte im voll besetzten Auditorium Maximum der Universität Hamburg sprachen Wissenschaftssenator Jörg Dräger, Ph.D., die Vorsitzende des Hochschulrats der Universität Hamburg, Dr. Doris André, der Dekan der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Weber sowie der Vorsitzende des Personalrats für das technische und Verwaltungspersonal, Wolfgang Sadowsky und der Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses, Christian Höft. Die Festrede hielt die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan.
Universitätspräsidentin Auweter-Kurtz sagte in ihrem Redebeitrag: „Nie zuvor waren Deutschlands Universitäten so umfassenden Veränderungen in der Lehre, der Forschung, der Hochschulfinanzierung und in ihrer Gesamtstruktur unterworfen und auf allen Gebieten dem Wettbewerb so direkt ausgesetzt. Für die Freie und Hansestadt Hamburg und ihre Universität gilt dies in ganz besonderem Maße, da der Universität Hamburg weit mehr zugemutet wurde, als vielen anderen Hochschulen und Universitäten in unserem Land.“
Die Präsidentin weiter: „Leider hält die staatliche Finanzierung der Universitäten in Deutschland schon lange nicht mehr mit dem Zustrom von Studierenden Schritt. Inzwischen hat man erkannt, dass zur Verbesserung der Studienbedingungen und zur Erreichung von Exzellenz in der Forschung ein erheblicher zusätzlicher Finanzbedarf erforderlich ist. Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg hat daher beschlossen, zur Verbesserung der Studienbedingungen Studiengebühren einzuführen. Daraus erwächst der Universität, der Politik und auch der Gesellschaft eine besondere Verpflichtung, denn für viele Studierende bedeuten die Studiengebühren eine große Belastung. Wir müssen gemeinsam darauf achten, dass die Studiengebühren ausschließlich zweckbestimmt eingesetzt werden.“
Auweter fuhr fort: „Die Akzeptanz des Bachelor-Abschlusses in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst muß erhöht werden. Hier sind wir auf die gute Kooperation zwischen Wirtschaft und Politik angewiesen. Der Berufseinstieg nach dem ersten Abschluss darf aber nicht das Hauptziel der Studienreform werden. An einer Universität müssen auch künftig vor allem die Grundlagen für eine wissenschaftliche Laufbahn gelegt werden. Hierin unterscheiden wir uns von den Fachhochschulen in unserem Profil ganz wesentlich. Das Studium darf auch nicht verschult werden. In Deutschland hat die Erziehung zum eigenständigen wissenschaftlichen Arbeiten eine große Tradition. Meines Erachtens ist dies der Hauptgrund, warum unsere jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit so begehrt sind. Diese Tradition darf man bei allem Reformwillen und Reformeifer nicht beenden.“
In Bezug auf die Diskussion um Forschungsexzellenz betonte die Physikerin: „An unserer Universität hat der Exzellenzwettbewerb viel Positives bewirkt. Die interdisziplinären Forschungs- und Lehrkonzepte sind es wert, weiter verfolgt zu werden. Für uns wurde aber auch deutlich, dass die Rahmenbedingungen für Spitzenforschung stimmen müssen, weil sich sonst der entsprechende Erfolg nicht einstellen kann. Dazu gehören das Forschungsumfeld außerhalb der Universität genauso wie das internationale Netzwerk, die politische Unterstützung sowie nicht zuletzt eine angemessene Grundausstattung und ein gewisses Maß an Ruhe und Konzentration. An letzterem mangelt es an unserer Universität in den letzten Jahren ganz besonders aufgrund der zahlreichen Reformen in der Lehre und Universitätsstruktur.“
Auweter-Kurtz: „Die Universität Hamburg ist die einzige Volluniversität dieser Stadt und weist ein beachtliches Fächerspektrum auf. Fächervielfalt will auch gepflegt werden. Unsere finanzielle Ausstattung reicht nicht aus, um flächendeckend Spitzenleistungen erbringen zu können. Für die Entstehung von Exzellenzbereichen, die ich mir in allen Fakultäten wünsche, ist ebenso bedeutsam, dass man in den Kernbereichen eine kritische Masse erreicht. Inwieweit wir unsere Fächervielfalt erhalten und ausbauen können, hängt ganz wesentlich davon ab, welche Forschungsförderung wir von der Stadt und vom Bund erhalten, aber auch inwieweit es uns gelingt, unser Drittmittelaufkommen, das bereits in den letzten Jahren stark angestiegen ist, weiter zu steigern.“
Die Präsidentin schloss ihre Rede mit den Worten: „Die Universität ist für die Stadt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Universität und Stadt sind aufeinander angewiesen und beide Seiten müssen daran arbeiten, dass dies deutlicher wird. In meinen Augen kommt unserer Universität in dieser Stadt noch nicht die ihr gebührende Anerkennung zu. Von unserer Stadt wünschen wir uns, dass sie sich mit ihrer Universität identifiziert, ihre Universität wertschätzt und unsere Probleme zu ihren Problemen macht. Wenn ich diesen Wunsch äußere, weiß ich natürlich auch, dass wir an der Universität uns weiter öffnen müssen. Wir müssen uns für die Fragen, die Probleme dieser Stadt interessieren. Die wachsende Metropole Hamburg braucht ihre Universität und wir brauchen unsere Stadt.“
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