27. Februar 2006
Globalisierung nützt der Umwelt
Über Möglichkeiten und Grenzen des nationalen und internationalen Regierens in einer globalisierten Welt und die Auswirkungen der Globalisierung auf gesellschaftliche Strukturen und ihren Zusammenhalt wird seit zwei Jahren am Centrum für Globalisierung und Governance (CGG) der Universität Hamburg geforscht. Pünktlich zu Jahresbeginn legten nun die drei Direktorinnen des CGG, Prof. Dr. Birgit Pfau-Effinger, Prof. Sonja Drobnic, PhD und Prof. Dr. Katharina Holzinger, den ersten Forschungsbericht für die Jahre 2004-2005 vor.
Der Forschungsbericht fasst die wesentlichen wissenschaftlichen Aktivitäten des im April 2004 gegründeten Centrums zusammen. Den Schwerpunkt des Berichts stellt die Erläuterung des erarbeiteten Forschungsprogramms dar, das auf fünf Forschungsschwerpunkten (Research Areas) aufbaut, denen derzeit knapp 30 Projekte zugeordnet sind. Hierzu gehören neben zahlreichen Einzelprojekten auch mehrere große internationale Verbundprojekte, die unter anderen durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) oder die Europäische Union gefördert werden und bereits auf erste Forschungsergebnisse verweisen können.
So untersucht das von der EU geförderte Forschungsprojekt „ENVIPOLCON“ den Einfluss von Globalisierung und Europäischer Integration auf die Umweltpolitik von 24 Staaten. Wie gezeigt werden konnte, haben sich die Umweltpolitiken der untersuchten Staaten auf hohem Niveau angenähert. Die vielfach formulierte Befürchtung, dass der verstärkte internationale Wettbewerb durch die Globalisierung die nationalen Regierungen unter Druck setzt, ihre Umweltregulierungen zu lockern, konnte nicht bestätigt werden: „Die Globalisierung hat der Umwelt genützt. Wir haben keinen einzigen Fall gefunden, in dem ein Staat seine Umweltpolitik gelockert hätte“, fasst Projektleiterin und CGG-Direktorin Prof. Dr. Katharina Holzinger die Erkenntnisse aus dem Projekt zusammen.
Das Forschungsprojekt „FIWE“, an dem zahlreiche Kooperationspartner im europäischen Ausland beteiligt sind, befasst sich mit zentralen Aspekten der Entwicklung gesellschaftlicher Arbeit im Vergleich europäischer Gesellschaften. Als bisheriges Zwischenergebnis wurde festgestellt, dass die Nutzung verschiedener Formen informeller Arbeit (z.B. Ehrenamt, Schwarzarbeit) Bestandteil eines neuen Lebensstils der gehobenen Mittelschichten ist, deren Angehörige auf dieser Basis neue Lebensentwürfe der globalisierten Wissensgesellschaft verwirklichen. Die Projektleiterin und geschäftsführende Direktorin des CGG, Prof. Dr. Birgit Pfau-Effinger: „Dabei wird in einem erheblichen Umfang auch Hauspersonal in Schwarzarbeit beschäftigt , was neue soziale Polarisierungen produziert.“
Das CGG arbeitet derzeit daran, weitere Forschungsprojekte einzuwerben, die Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Wissenschaftlern auszubauen sowie eine integrierte Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden aufzubauen.
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