1. April 2005
Die Universität verabschiedet Prof. Hartmut Graßl
Universitäts-Vizepräsident Prof. Karl-Werner Hansmann sagte in einer Laudatio: „Das Präsidium der Universität Hamburg ist stolz darauf, einen so renommierten Klimaforscher, der gern auch als ‚Klimapapst’ bezeichnet wird, in seinen Reihen zu haben – noch immer, denn ‚entpflichtet’ bedeutet ja nicht ‚weg’ – der sich so in Forschung und Lehre eingesetzt hat und der darüber hinaus auch immer wieder Ausflüge in die politische Landschaft gewagt hat.“
Graßls Wissenschaftlerkarriere begann bereits 1965 vor dem Diplom an der Uni München in Physik auf dem Forschungsschiff METEOR und zwei Jahre später bei einer Expedition auf das grönländische Inlandeis. Nach der Promotion in München 1970 (‚Bestimmung der Größenverteilung von Wolken-Elementen aus spektralen Transmissions-Messungen’) ging Graßl für fünf Jahre nach Mainz.
Als 1976 in Hamburg das Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI) gegründet wurde, beschäftigte er sich dort intensiv mit den optischen Eigenschaften von Wasserwolken unter Beimengung von Ruß-Aerosolen. Diese Pionierarbeit war nicht nur Thema seiner Habilitation 1978, sondern ist bis heute ein Hauptthema in der Klimaforschung. 1981 nahm Graßl einen Ruf ans Institut für Meereskunde nach Kiel an, 1984 wechselte er als Direktor an das Institut für Physik am GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht bei Hamburg. Es folgte vier Jahre später der Ruf als Professor an die Universität Hamburg und gleichzeitig als Direktor an das MPI, wo er zunächst bis 1994 tätig war. Aufgrund seiner exzellenten Reputation als Klimaforscher wurde Graßl an die World Meteorological Organization der UNO in Genf berufen, wo er sechs Jahre lang als Direktor des Weltklimaforschungsprogramms tätig war. 1999 kehrte Graßl nach Hamburg in seine Ämter zurück.
Vizepräsident Hansmann: „Professor Graßls Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge in einfache Sätze zu übersetzen, gekoppelt mit seiner wissenschaftlichen Reputation machte ihn für Politik und Medien gleichermaßen faszinierend. So wurde das Klima zunehmend zum Politikum und die Meteorologie wandelte sich vom einst belächelten ‚Orchideenfach’ zur ökonomischen, sozialen und politischen Wissenschaft.“
Professor Graßl war Mitglied in vielen Gremien (z.B. Enquete-Kommission "Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre", DFG-Senator für die Geowissenschaften, Vorsitz im "Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung", Vorsitz im "Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen WBGU") und erhielt einige der höchsten Auszeichnungen für seine hervorragenden Verdienste in der Klimaforschung und sein persönliches Engagement für den Klimaschutz (z.B. Max-Planck-Preis der Humboldt-Stiftung, Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, Deutscher Umweltpreis, Ehrendoktorwürde der FU Berlin, Großes Bundesverdienstkreuz).
Für Rückfragen:
Max-Planck-Institut für Meteorologie, Presse/Öffentlichkeitsarbeit
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Tel.:0 40/41 17 33 74
E-mail: annette.kirk"AT"dkrz.de
www.mpimet.mpg.de
Universität Hamburg, Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit
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Tel. 040/4 28 382968
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