22. Februar 2005
FörMig - Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund
Die systematische sprachliche Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund steht im Zentrum des Modellversuchsprogramms „FörMig - Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK). Mit seinem neuen Internet-Portal stellt sich das Programm ab sofort der Öffentlichkeit vor.
Das neue Modellversuchsprogramm hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Insgesamt zehn Bundesländer haben Anträge auf Teilnahme gestellt. Das Fördervolumen beträgt 12,5 Millionen Euro. Die Finanzierung liegt zur Hälfte bei den beteiligten Bundesländern, zur Hälfte beim Bundesministerium für Bildung und Forschung. Dem Institut für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg wurde die wissenschaftliche Begleitung des Programms übertragen.
Ein gut ausgebautes, differenziertes Sprachvermögen ist unerlässlich für die Chance auf Schulerfolg. Verschiedene Untersuchungen - nicht zuletzt Studien wie IGLU oder PISA - haben gezeigt, dass es gerade in dieser Hinsicht gravierende Leistungsunterschiede zwischen Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und den deutschen Gleichaltrigen gibt. Im Modellprogramm FörMig sollen innovative Ansätze entwickelt, erprobt und überprüft werden, die systematisch zu einer Verbesserung der sprachlichen Leistungsfähigkeit zugewanderter Kinder und Jugendlicher führen. Dabei geht es nicht zuletzt darum, die Mehrsprachigkeit der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf angemessene und erfolgversprechende Weise in der Sprachförderung zu berücksichtigen.
Die FörMig-Projekte wenden sich drei Themenschwerpunkten zu:
- Sprachförderung auf der Basis individueller Sprachstandsfeststellung,
- kooperative Sprachförderung in allen Bereichen des Unterrichts,
- Sprachförderung beim Übergang in den Beruf.
Die internationalen Schulleistungsvergleichsstudien TIMSS, PISA und IGLU haben ergeben, dass andere Staaten bessere Erfolge bei der Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund erzielen. Ein Charakteristikum von FörMig-Projekten ist es deshalb, Konzepte, die sich in anderen Bildungssystemen bewährt haben, aufzugreifen und weiterzuentwickeln. Besonders erfolgversprechend ist dabei nach den vorliegenden Erfahrungen die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen an der Spracherziehung und Sprachbildung beteiligten Instanzen - der Schule, der Familie, außerschulischer Erziehungs- und Bildungseinrichtungen sowie anderer Partner, beispielsweise örtlicher Bibliotheken oder Vereinigungen von Migranten. Die FörMig-Projekte haben zur Aufgabe, systematisch regionale „Sprachförderpartnerschaften“ zu entwickeln und dabei vor Ort vorhandene Ressourcen bestmöglich einzubinden. Dies ist eine besondere Herausforderung für das Modellversuchsprogramm, denn eine geplante, verabredete und verbindliche Zusammenarbeit zwischen der Schule und außerschulischen Partnern bei der Sprachförderung besitzt in Deutschland keine Tradition. FörMig-Projekte werden hier neue Wege gehen - beispielsweise die Einbindung von ehrenamtlich Mitwirkenden oder die Beteiligung von Müttern am Sprachlernen ihrer Kinder, womit zugleich eine Schulung und Sprachförderung der Mütter selbst verbunden ist.
Die am Modellprogramm mitwirkenden Projekte werden von Beginn an wissenschaftlich begleitet und evaluiert, so dass Auskünfte über die Wirksamkeit der Maßnahmen und über die Möglichkeiten ihrer Ausbreitung möglich sein werden.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Ingrid Gogolin, Sprecherin des Programmträgers
Institut für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg
Tel.: (040)428 38-2127
E-Mail: gogolin@erzwiss.uni-hamburg.de
Prof. Dr. Ursula Neumann
Institut für International und Interkulturell Verlgleichende Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg
Tel.: (040) 428 38-2170 oder 48 54 42
E-Mail: neumann@erzwiss.uni-hamburg.de