14. Oktober 2004
Lüthje schlägt Gespräch über die Zukunft der Hamburger Theologie vor
Der Präsident der Universität Hamburg, Dr. Jürgen Lüthje, widerspricht den Plänen der Landesregierungen Hamburgs und Schleswig-Holsteins, die wissenschaftliche Theologie und die Pastorenausbildung in Hamburg aufzugeben, betont aber zugleich den Willen zur Zusammenarbeit. Der Universitätspräsident schlägt ein möglichst baldiges Gespräch zwischen den Landesregierungen, den Universitäten und der Nordelbischen Kirche über die Zusammenarbeit in der Theologie vor. Lüthje: „Gerade in einer Zeit, die sich zunehmend mit religiösem Fundamentalismus auseinandersetzen muss, ist die Theologie für den öffentlichen Diskurs und die Bestimmung der eigenen Identität unentbehrlich. Als wissenschaftliche Reflexion von Religion leistet sie insbesondere in einer multikulturell geprägten Metropole wie Hamburg einen wichtigen Beitrag zu Verständigung und Orientierung.“
Das Präsidium der Universität Hamburg teilt das Anliegen der Landesregierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein, die Kooperation zwischen norddeutschen Universitäten auszubauen. Bereits 1994 hat sich die Universität Hamburg mit den Hochschulen Bremen, Kiel, Oldenburg und Rostock – seit 1998 auch mit Greifswald – zum Verbund Norddeutscher Universitäten zusammengeschlossen. Seither besteht mit diesen Universitäten zunehmend eine enge wissenschaftliche Zusammenarbeit. Für die Zusammenarbeit zwischen den Theologischen Fakultäten in Hamburg und Kiel liegt ein Kooperationsvorschlag vor, der in den Universitäten entwickelt wurde. Dieser sieht unterschiedliche, sich komplementär ergänzende Schwerpunkte an beiden Fakultäten vor, ohne dabei jedoch den Status einer qualifizierten wissenschaftlichen Theologie und Pastorenausbildung an beiden Standorten aufzugeben.
Sinnvolle Kooperationen, die zu einer Stärkung der norddeutschen Wissenschaftslandschaft führen sollen, setzen aber den Bestand der kooperierenden Fächer an den beteiligten Universitäten voraus. Lüthje: „Wir begrüßen es, wenn die Politik unsere länderübergreifenden Kooperationen mit anderen Hochschulen stärker unterstützt als bisher. Es darf aber nicht sein, dass die Politik Details der Hochschulplanung bestimmen will. Ich bitte die Landesregierungen in Hamburg und Schleswig-Holstein, mit den Universitäten Hamburg und Kiel ein wissenschaftlich tragfähiges Konzept zu erarbeiten, das die wissenschaftlichen Potenziale der Universitäten stärkt und einer Ausdünnung der norddeutschen Wissenschaftslandschaft entgegenwirkt.“
Für Rückfragen:
Peter Wiegand
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