4. Mai 2004
Universitätspräsident Lüthje als CHEmpion ausgezeichnet
Das CHE versteht sich als eine innovative Reformwerkstatt für das deutsche Hochschulwesen, die es sich zum Auftrag gemacht hat, neue Ideen und Konzepte für die Hochschullandschaft zu entwickeln. Als Leitbild dient dabei die Idee der entfesselten Hochschule, die die Vision einer autonomen, wissenschaftlich profilierten und wettbewerbsfähigen, wirtschaftlich vernetzten und international ausgerichteten Universität verkörpert. Um die Bedeutung der individuellen Leistung hervorzuheben, die sich mit dem Hochschulmodernisierungsprozess in Deutschland verbindet, hat das CHE die Auszeichnung eines CHEmpion geschaffen, um das Engagement von Personen zu würdigen, die sich um die Hochschulreform in besonderer Weise verdient gemacht haben.
Der CHEmpion Dr. Dr. h.c. Jürgen Lüthje, der die Auszeichnung in der Kategorie Hochschulpräsident erhielt, hat seit Beginn seiner Amtszeit als Universitätspräsident 1991 an der Universität Hamburg einen umfassenden Prozess strategischer Neuorientierung und systematischer Organisationsentwicklung eingeleitet. Mit großem persönlichen Engagement hat er sich stets für eine ganzheitliche, im Verhältnis zur staatlichen Seite weitgehend autonome Reform- und Entwicklungsstrategie eingesetzt und dabei zahlreiche Reformen auf den Weg gebracht, die Vorbildcharakter im deutschen Hochschulsystem haben:
- Seit 1994 hat die Universität Hamburg federführend den Verbund Norddeutscher Universitäten aufgebaut und alle Studienfächer im Rahmen des Verbundes evaluiert.
- 1994 hat die Universität Hamburg mit der Unternehmensberatung The Boston Consulting Group (BCG) ein entscheidungsorientiertes Steuerungsmodell als Grundlage eines globalisierten universitären Wirtschaftsplans entwickelt.
- 1995 setzte die Universität Hamburg in eigener Initiative eine externe Beratungskommission zur Struktur- und Entwicklungsplanung ein, die alle Fachbereiche wissenschaftlich und strukturell begutachtete und deren Empfehlungen konsequent umgesetzt wurden.
- Von 1996 bis 2001 führte die Universität im Rahmen des von der Volkswagen-Stiftung geförderten Projekts Universitätsentwicklung (ProUni) einen Prozess umfassender Organisationsentwicklung durch.
- In Kooperation mit sechs weiteren Hamburger Hochschulen führte die Universität 2003 ein kaufmännisches Rechnungswesen und eine Kosten- und Leistungsrechnung auf Grundlage der integrierten Standardsoftware SAP R/3 ein. Damit wurde zugleich ein leistungsfähiges universitäres Berichtssystem bereitgestellt.
- Bereits heute bietet die Universität in mehr als der Hälfte der Studienfächer mit dem Bakkalaureat/Bachelor einen berufsqualifizierenden Studienabschluss nach drei Jahren an.
- Durch Entwicklung vielfältiger internationaler Studienangebote und Entwicklung eines unter dem Begriff Hamburger Modell in Deutschland beispielhaften Auswahlverfahrens werden besonders qualifizierte ausländische Graduierte angezogen.
- Mit systematischem Fundraising hat die Universität Hamburg bundesweit einzigartige Erfolge erzielt. Keine andere deutsche Universität war in den vergangenen zehn Jahren beim Fundraising so erfolgreich wie die Universität Hamburg mit Aktionen wie Ein Stuhl im Audimax oder Ex Libris. Vor allem aber sind die beiden Flügelbauten zum Hauptgebäude die größte private Förderung, die eine deutsche Universität in der Nachkriegszeit erhalten hat.
- Eine umfassende Multimedia-Strategie fördert neue Lehr- und Lernformen.
- Durch zielorientiertes Immobilienmanagement wird seit Jahren die räumliche Infrastruktur der Universität optimiert.
- Mit der Fakultätenbildung zum 1. Oktober 2004 wird die Strukturreform der Universität Hamburg konsequent fortgesetzt. Die Bündelung der bislang 18 Fachbereiche zu sechs weitgehend eigenständigen Fakultäten optimiert die Management- und Selbstverwaltungsstrukturen der Universität und schafft mehr Eigeninitiative und Eigenverantwortung auf dezentraler Ebene. Vor dem Hintergrund dieses umfassenden Reformprozesses, den die Universität Hamburg in der vergangenen Dekade unter äußerst schwierigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eingeleitet hat, sieht Universitätspräsident Jürgen Lüthje die persönliche Auszeichnung zugleich als eine Würdigung des Engagements aller Reformkräfte innerhalb der Universität.
Lüthje: Ich freue mich, dass mein langjähriges Engagement für die Hochschulreform in dieser Weise anerkannt wird. Die Auszeichnung als CHEmpion ist für mich eine Bestätigung des in den vergangenen zehn Jahren an der Universität Hamburg eingeschlagenen Reformweges. Ohne die tatkräftige Unterstützung und das großartige Engagement vieler Universitätsmitglieder hätte dieser Reformprozess nicht so erfolgreich gestaltet werden können. Allen, die mich auf dem oft mühseligen und unbequemen Weg der Reform unterstützt haben, gilt daher mein besonderer Dank. Zugleich macht mir die Auszeichnung Mut, weiter daran zu arbeiten, die Universität Hamburg in den kommenden Jahren erfolgreich unter den besten Universitäten Deutschlands und Europas zu positionieren.
Für Rückfragen:
Peter Wiegand, Tel. (040) 428 38-4521
E-Mail: Peter.Wiegand"AT"uni-hamburg.de