18. März 2004
Naturwissenschaft und Friedensforschung
Die Deutsche Stiftung Friedensforschung (DSF) hat der Universität Hamburg am 11. März Fördermittel in Höhe von 1,25 Mio. € zur Errichtung einer Carl Friedrich von Weizsäcker-Stiftungsprofessur „Naturwissenschaft und Friedensforschung“ bewilligt. Sie verfolgt damit das Ziel, an der Universität Hamburg beispielhaft die Möglichkeit zu schaffen, Friedensforschung in die Arbeit von naturwissenschaftlichen Fachbereichen zu integrieren.
In einer ersten Reaktion auf die Bewilligungsnachricht sagte Universitätspräsident Dr. Jürgen Lüthje:
Ich freue mich, dass es gelungen ist, diese wichtige Professur nach Hamburg zu holen. Im Sinne Carl Friedrich von Weizsäckers wird es ihre Aufgabe sein, in der Friedensforschung einen Brückenschlag zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften zu etablieren, der auch anderen Disziplinen als Vorbild dienen kann.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) hatten Wissenschaftler aus zehn Fachbereichen und Instituten ein Konzept für eine entsprechende Stiftungsprofessur entwickelt und nach einem positiven Votum einer international besetzten Gutachterkommission den Zuschlag der DSF erhalten.
Die Stiftungsprofessur ist nach dem Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker benannt, der zwischen 1957 und 1969 an der Universität Hamburg Philosophie lehrte und als einer der bedeutenden Wegbereiter der deutschen Friedensforschung gilt.
Die Universität Hamburg sieht in der Einrichtung der Stiftungsprofessur eine große Chance, das Themenfeld Naturwissenschaft und Friedensforschung dauerhaft in Forschung und Lehre zu verankern und in Zusammenarbeit mit den im Hamburger Raum ansässigen Forschungseinrichtungen einen zukunftsträchtigen interdisziplinären Forschungs- und Ausbildungsschwerpunkt mit internationaler Ausstrahlungskraft zu entwickeln.
Zentrale Aufgabe der Stiftungsprofessur wird es sein, naturwissenschaftlich-technologische Expertise zu den Themenfeldern Rüstungsdynamiken, Massenvernichtungswaffen und Nachhaltigkeit bereit zu stellen. Die Bearbeitung dieser drängenden Gegenwarts- und Zukunftsprobleme erfordert zum einen langfristig angelegte Grundlagenforschung und zum anderen eine praxisorientierte Ausrichtung unter Einbeziehung natur- und sozialwissenschaftlicher Fachdisziplinen. Die Beratung von Politik und Medien wird somit zum Aufgabenspektrum der Stiftungsprofessur zählen.
Um diese anspruchsvollen Ziele zu erreichen, wird an der Universität Hamburg ein interdisziplinäres Zentrum entstehen, in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Naturwissenschaften, der Medizin, den Sozial- und Geisteswissenschaften gemeinsam Forschungsprojekte durchführen, neue Lehrangebote konzipieren und Nachwuchswissenschaftler/innen ausbilden. Nach Auslaufen der fünfjährigen Förderung durch die DSF wird die Universität die Finanzierung der Professur übernehmen und damit den neuen Schwerpunkt auch längerfristig absichern.
Für Rückfragen:
Prof. Dr. Hartwig Spitzer
Fachbereich Physik
Tel.: (040) 8998-2313
Dr. Götz Neuneck
Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik
Tel.: (040) 890 12 48 oder (040) 86 60 77 21
Dr. Harald Schlüter
Abteilung Forschung und Wissenschaftsförderung
Tel.: (040) 428 38-2019