8. März 2004
Erstes Röntgenbild des Saturn
Die physikalische Ursache der Röntgenstrahlung des Saturn ist noch unklar. Wir haben hauptsächlich Emission aus den Polarlichtern des Planeten erwartet, erläutert Jan-Uwe Ness, einer der beteiligten Forscher, gefunden haben wir jedoch Strahlung aus dem Bereich der Äquatorebene.
Auch andere Himmelskörper des Sonnensystems senden Röntgenstrahlung aus. Der Löwenanteil der Röntgenstrahlung stammt dabei von den heißen Gasen unserer Sonne. Himmelskörper wie Mond oder Mars reflektieren und streuen lediglich die von der Sonne kommende Röntgenstrahlung.
Bei dem Planeten Jupiter dagegen hatten frühere Beobachtungen mit Chandra hauptsächlich Röntgenstrahlung von den Polen nachgewiesen. Dort gibt es durch das starke Magnetfeld des Jupiter ausgeprägte Polarlicht-Erscheinungen, bei denen elektrische geladene Teilchen beschleunigt werden und so auch Röntgenstrahlung aussenden.
Deshalb hatten Ness und seine Kollegen auch beim Saturn erwartet, in erster Linie Röntgenstrahlung von den Planetenpolen zu empfangen. Die Strahlung aus der Äquatorebene lässt sich zwar im Prinzip durch die Streuung der von der Sonne kommenden Röntgenstrahlung erklären. Allerdings müssten diese Streuprozesse ungewöhnlich stark sein, so Ness. Auch beim Jupiter ist die gesamte Röntgenstrahlung stärker als es die physikalischen Modellvorstellungen vermuten lassen. Weitere Beobachtungen mit Chandra und XMM-Newton sollen in den kommenden Jahren Aufschluss über die Ursache der Röntgenstrahlung von den großen Planeten geben.
Fotos unter: http://www.mpe.mpg.de/~burwitz/objects/Saturn/
Für Rückfragen:
Jan-Uwe Ness, Tel.: (040) 428 91-4177, E-Mail: jness"AT"hs.uni-hamburg.de