„Die Unsicherheit durch die Krise wird gezielt genutzt, um Falschinformationen zu verbreiten“Prof. Dr. Katharina Kleinen-von Königslöw im Podcast-Gespräch über Verschwörungstheorien und die Debattenkultur in den Sozialen Netzwerken
15. Juli 2020, von Daniel Meßner
Warum verbreiten sich Verschwörungstheorien und Falsch- und Fehlinformationen im Internet seit der Corona-Pandemie noch stärker? Prof. Dr. Katharina Kleinen-von Königslöw ist Professorin für Journalistik und Kommunikationswissenschaft im Fachbereich Sozialwissenschaften und erforscht die Debattenkultur in den Sozialen Netzwerken. Im Podcast-Gespräch erklärt sie, was den Reiz von Verschwörungstheorien ausmacht.
Viele Menschen suchen in Krisenzeiten verstärkt nach Informationen, auch in Sozialen Netzwerken – und landen meist irgendwann automatisch bei Falschinformationen, die die Unsicherheit der User ausnutzen. Die Corona-Pandemie führt nicht nur zu einer vermehrten Nutzung von Sozialen Netzwerken, die Kanäle werden auch verstärkt zur Verbreitung von digitaler Propaganda genutzt. Verschwörungstheorien werden dabei besonders häufig geteilt, weil sie einfache Erklärungen für Fragen und Probleme bieten, auf die die Wissenschaft noch keine Antworten hat, meint Prof. Dr. Katharina Kleinen-von Königslöw.
Die Kommunikationswissenschaftlerin beobachtet die Debattenkultur in den Sozialen Netzwerken und analysiert, wie Nutzerinnen und Nutzer auf Facebook kommentieren und posten. So hat etwa eine Studie ergeben, dass für die Verbreitung von Informationen, Empfehlungen von engen Freundinnen und Freunden entscheidend sind – und wenn unbekannte Quellen seriös wirken, werden sie fast genauso oft ausgewählt wie Postings einer Qualitätszeitung.
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