Personalia August 2020
19. August 2020, von Online-Dienste
Foto: UHH/Denstorf
Überblick über Personalia an der Universität Hamburg
Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Frau Prof. Dr. Sabine MAASEN, Technische Universität München, hat einen Ruf, W3 für „Wissenschafts- und Innovationsforschung“, an die Universität Hamburg angenommen. Dienstbeginn ist voraussichtlich am 01.11.2020.
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Herr Prof. Dr. Timo WEIGAND, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, hat einen Ruf, W3 für „Quantenfeldtheorie/ Mathematische Physik“, an die Universität Hamburg angenommen. Dienstbeginn ist voraussichtlich am 01.10.2020.
Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaft
Herr Prof. Dr. Sebastian GLUTH, Universität Basel (Schweiz), hat einen Ruf, W2 für „Allgemeine Psychologie“, an die Universität Hamburg angenommen. Dienstbeginn ist voraussichtlich am 01.10.2020.
Fakultät für Rechtswissenschaft
Herr Prof. Dr. Matthias ARMGARDT, Universität Konstanz, hat einen Ruf, W3 für „Globale Rechtsgeschichte und Bürgerliches Recht“, an die Universität Hamburg angenommen. Dienstbeginn ist voraussichtlich am 01.10.2020.
Der Redaktion wurden keine Meldungen bekannt.
Herr Marko SAGGAU, seit 01.04.1987 an der Universität Hamburg tätig, zuletzt in der Funktion als Technischer Assistent im Fachbereich Biologie, begeht am 28.08.2020 das 40-jährige Dienstjubiläum.
Die Universität trauert um
Prof. Dr. Friedrich Steinbach
* 21.10.1937
† 10.08.2020
Am 10.8.2020 verstarb unser langjähriger Kollege Prof. Dr. Friedrich Steinbach. Friedrich Steinbach wurde 1937 in Neuwied geboren, studierte Chemie in Gießen und München, wo er 1963 bei Prof. Schwab promovierte. Danach schloss sich eine PostDoc-Zeit im Laboratory for Research on Structure of Matter an der University of Pennsylvania in Philadelphia an und kurz später folgte die Habilitation in München 1968. 1970 kam er schließlich nach Hamburg wo er zunächst als Akademischer Rat und Oberrat und von 1972 bis 2002 als Professor für Physikalische Chemie tätig war. Sein Hauptforschungsgebiet war das damals wie heute hochaktuelle Feld der homogenen und heterogenen Katalyse, wobei die Fischer-Tropsch-Synthese und die katalytische Abgasreinigung im Mittelpunkt standen. Zu erwähnen sind ferner seine Arbeiten zu gekreuzten Molekularstrahlen, ebenfalls schon damals ein hoch aktuelles Gebiet.
Als ich 1994 nach Hamburg kam, habe ich ihn als einen allseits geschätzten, freundlichen und hilfsbereiten Kollegen kennengelernt, mit dem ich nicht nur quasi Zimmer an Zimmer das Stockwerk, sondern auch das gemeinsame Geburtstagsdatum geteilt habe. Gern erinnere ich mich an die gegenseitigen Glückwünsche und die in Gedenken an München hochgehaltene Tradition des Brezn-Frühstücks zu diesem Anlass in seinem Büro.
Wir werden Friedrich Steinbach in bester Erinnerung behalten.
Prof. Dr. Horst Weller, Fachbereich Chemie
Die Universität trauert um
Prof. Dr. Rolf Herber
* 23.03.1929
† 15.07.2020
Am 15. Juli 2020 ist Prof. Dr. Rolf Herber in seinem 92. Lebensjahr in Hamburg verstorben. Prof. Dr. Rolf Herber hat dem Fachbereich Rechtswissenschaft I der Universität Hamburg elf Jahre lang, von 1984 bis 1995, als ordentlicher Professor angehört.
Zuvor gehörte er von 1958 bis 1984 dem Bundesministerium für Justiz an, in dem er bis zum Ministerialdirigenten und Leiter der für Handels- und Gesellschaftsrecht zuständigen Unterabteilung aufstieg. Ab 1961 war er Leiter der deutschen Delegationen bei der Aushandlung einer Vielzahl internationaler Übereinkommen. Dabei wurden ihm besondere Ehren zuteil: Er war Präsident der in Hamburg stattfindenden Konferenz, auf der UNCITRAL 1978 das UN-Übereinkommen zur Vereinheitlichung des Seefrachtrechts, die so genannten Hamburg-Regeln, verabschiedete. Er war stellvertretender Präsident der Wiener UNCITRAL-Konferenz von 1980, auf welcher das UN-Kaufrecht (CISG) entstand.
Prof. Dr. Rolf Herbers Spezialgebiete waren zuvörderst das Transportrecht und das Seerecht. Niemand anderes hat das deutsche Seeprivatrecht so geprägt wie Prof. Dr. Rolf Herber. Herbers Handschrift tragen das Erste Seerechtsänderungsgesetz von 1972, die Seerechtliche Verteilungsordnung und Zweite Seerechtsänderungsgesetz von 1986. Ab 1974 war Prof. Dr. Rolf Herber außerdem Honorarprofessor für Verkehrsrecht (Transportrecht) an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Für seine Verdienste im Ministerialdienst wurde Prof. Dr. Rolf Herber 1984 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen, vor der Annahme des Rufs an die Universität Hamburg.
Als Professor an der Universität Hamburg hat Prof. Dr. Rolf Herber seit 1984 das damals neu gegründete Institut für Seerecht und Seehandelsrecht der Universität Hamburg aufgebaut und geprägt. Er hat dem Tor zur Welt, der Hafenstadt Hamburg, die dazugehörige juristisch-universitäre Institution gegeben. Hamburg wurde durch ihn wieder zur Hauptstadt der deutschen Seerechtswissenschaft. Er vereinte elegant Rechtswissenschaft und Rechtspolitik.
Prof. Dr. Rolf Herber konnte über deutsche und internationale Rechtsakte lehren, die er selber geschaffen oder mitgeschaffen hatte. Dies tat er – in Aachen geboren, in Essen aufgewachsen, Kölner Student und Bonner Ministerialbeamter – mit einer großen Portion rheinischen Humors und rheinischer Gewitztheit. 1991/92 war er Sprecher des Fachbereichs Rechtswissenschaft I, mehrere Jahre Mitglied im Akademischen Senat der Universität Hamburg.
Prof. Dr. Rolf Herber hat auf seinen Gebieten in die Praxis hinein gewirkt und die Praxis geprägt wie kaum ein anderer Professor der Fakultät. Das UN-Kaufrecht verdankt ihm einen Kommentar und mit „Internationales Handelsrecht“ eine eigene Zeitschrift. Insbesondere hat er aber die Deutsche Gesellschaft für Transportrecht gegründet und war von 1985 bis 2012 ihr Vorsitzender, danach ihr Ehrenvorsitzender. Er hat die führende Transportrechtszeitschrift „Transportrecht“ nicht nur seit 1986 geleitet und gestaltet, sondern durch seine eigenen Beiträge ihr Gesicht geprägt. Er hat maßgebende Kommentierungen und Handbücher geschrieben. Internationalität und Wissenstransfer in die Praxis hat er gelebt. Sein Rat war im In- und Ausland hochgeschätzt, z.B. im Comité Maritime International. Als Höhepunkt hat er im Auftrag des Bundesministeriums für Justiz die vorbereitenden Kommissionen für die Transportrechtsreform und für die Reform des Seehandelsrechts geleitet. Deren Vorschläge sind nahezu ohne Änderung Gesetz geworden, wesentlich dank seiner klugen Leitung und Verhandlungsführung. Nach seiner Pensionierung an der Universität Hamburg war Prof. Dr. Rolf Herber bis weit in sein neuntes Lebensjahrzehnt hinein als Anwalt und Schiedsrichter tätig.
Zwei Festschriften zum 70. und zwei Festkolloquien zum 80. und 90. Geburtstag sind Ausdruck der außerordentlichen Wertschätzung, die Prof. Dr. Rolf Herber insbesondere wegen seiner charismatischen Persönlichkeit und seiner einmaligen Kombination von Wissen, Erfahrung und Charme genoss. Mit Prof. Dr. Rolf Herber verliert die Fakultät für Rechtswissenschaft eines ihrer profiliertesten Mitglieder. Er hat Ansehen und Wirkungsgrad der Fakultät maßgeblich befördert.
Prof. Dr. Peter Mankowski, Fakultät für Rechtswissenschaft