Personalia Mai 2020
27. Mai 2020, von Online-Dienste
![Hauptgebäude der Universität Hamburg](https://assets.rrz.uni-hamburg.de/instance_assets/uni/6924122/hauptgebaeude733x414-9d6d47773af9f1068091a550888f3882cc9df538.jpg)
Foto: UHH/Denstorf
Überblick über Personalia an der Universität Hamburg
Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Frau Dr. Juliane LISCHKA, Universität Zürich , hat einen Ruf, W2 für „Journalistik und Kommunikationswissenschaft, insbes. Digitaler Journalismus“, an die Universität Hamburg angenommen. Dienstbeginn ist voraussichtlich am 01.09.2020.
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Frau Prof. Dr. Julia SCHWANEWEDEL, Humboldt- Universität zu Berlin, hat einen Ruf, W3 für „Didaktik der Naturwissenschaften – Biologie“, an die Universität Hamburg angenommen. Dienstbeginn ist voraussichtlich am 01.10.2020.
Fakultät für Geisteswissenschaften
Herr Prof. Dr. Ulf SCHMIDT, University of Kent (England), hat einen Ruf, W3 für „Neuere und Neueste Geschichte“, an die Universität Hamburg angenommen. Dienstbeginn ist voraussichtlich am 01.08.2020.
Frau Irmgard WEIßKIRCHEN, seit dem 01.10.2013 als Technische Assistentin im Fachbereich Biologie an der Universität Hamburg beschäftigt, tritt mit Ablauf des 31.05.2020 in den Ruhestand.
Herr Claus CARSTENS, seit dem 01.04.1981 an der Universität Hamburg tätig, zuletzt in der Funktion des technischen Verwaltungspersonals (Kartographie), tritt mit 30.04.2020 in den Ruhestand.
Frau Prof. Dr. Susanne RUPP, seit dem 01.11.1993 im öffentlichen Dienst und seit 01.04.2007 an der Universität Hamburg tätig, zuletzt als Vizepräsidentin der Universität Hamburg, feierte am 01.04.2020 ihr 25-jähriges Dienstjubiläum.
Herr Claus CARSTENS, seit dem 01.04.1981 an der Universität Hamburg tätig, zuletzt in der Funktion des technischen Verwaltungspersonals (Kartographie), feierte am 30.09.2019 sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Seit 30.04.2020 befindet sich Herr Carstens im Ruhestand.
Die Universität trauert um
Prof. Dr. Gunter Presch
* 09.10.1939
† 2020
Geboren in Arnstadt in Thüringen studierte Gunter Presch Germanistik und Geschichte an den Universitäten Frankfurt a. M., Marburg und an der Freien Universität Berlin in einer Zeit, als diese Universitäten im Ruf standen, den Geist der Zeit in besonderer Weise zu spiegeln. Nach Abschluss seines Studiums war Gunter Presch von 1970 bis 1974 wissenschaftlicher Angestellter am Sonderforschungsbereich 23 „Bildungsforschung“ der Universität Konstanz. Dort wurde Gunther Presch 1974 mit einer Arbeit über die Satzklammer im Deutschen promoviert, die er 1977 unter dem Titel „Syntaktische Diskontinuität. Linearität als grammatisches Prinzip und als Problem sprachlicher Rezeption“ veröffentlichte. Von 1974 bis 1978 lehrte er in der Funktion eines Akademischen Rats bzw. Oberrats an der Gesamthochschule Siegen, die erst 1972 als Reformuniversität gegründet worden war. Von 1978 bis zu seiner Pensionierung 2004 hatte er eine Professur für Linguistik des Deutschen im Institut für Germanistik an der Universität Hamburg inne.
Seine Forschungsgebiete lagen im Bereich der Pragmalinguistik unter Einbeziehung historischer Fragestellungen, der Handlungstheorie, genauer: dem sprachlichen Handeln in Konfliktfeldern, auch in Zusammenhang mit Namen, wie seine Monographie von 2001 belegt, die untersucht, wie Widersprüche in Eigennamen einwandern. In einer Selbstbeschreibung seiner Forschung hat Presch angegeben, dass er im Rahmen seines pragmalinguistischen Ansatzes von heteronomen Handlungsbedingungen ausgeht. Im sprachlichen Handeln können sich widerstreitende Kräfte überlagern. Als beispielhaft lassen sich hier die Untersuchungen zur Textsorte von Arbeitszeugnissen anführen, die Presch als Texte in einer gesellschaftlichen Konfliktzone begreift. Der nur in einem Scheinkompromiss gelöste Konflikt zwischen Wohlwollen und Auslese-Information schlage auf die Textsorte als Doppeldeutigkeit durch.
Mit seiner letzten monographischen Veröffentlichung von 2014, die in Zusammenarbeit mit Martina Omansen entstanden ist, legte Gunter Presch ein wahrhaft besonderes Wörterbuch vor: Denn dieses Wörterbuch, das Humpty Dumpty und Ferdinand de Saussure gewidmet ist, enthält mehr als 1000 neue Wörter, Wörter nämlich, die es bisher nicht gegeben hat. Wer neu nach Hamburg kommt, dem ist unmittelbar einleuchtend, dass mulkenbret ‚eine unschmackhafte norddeutsche zwischenmahlzeit’ bezeichnet, ja bezeichnen muss. Oder dass pirn nichts anderes sein kann als ‚sehr beständiger leichter nieselregen’. Wie schwierig der Umgang mit einer phuse (nämlich der ‚dosier- und richtungsklappe von klimaanlagen’) sein kann, weiß schließlich, wer je am neuen Standort des Instituts für Germanistik am Überseering gewesen ist. Der kleine poetische Band weiß um die Sinnlichkeit der Wörter und ihrer Wirkungen.
Die eigentümliche Vorliebe für die Kleinschreibung des Deutschen, die Gunter Presch besessen hat, mag man als eine unangemessene Vereinfachung von Sprache und Schrift und ihren historischen Bedingungen verstehen, man kann darin aber auch eine, jetzt vielleicht unzeitgemäße, Forderung nach Zugänglichkeit von Sprache sehen, die die Eigentümlichkeit (von Menschen) im Sinne Schleiermachers durchaus befördert.
Prof. Dr. Martin Baisch, geschäftsführender Direktor des Instituts für Germanistik
Die Universität Hamburg trauert um
Prof. Dr. Helmut Sienknecht
* 15.09.1935
†22.01.2020
Erst kürzlich haben wir erfahren, dass der geschätzte Kollege Helmut Sienknecht bereits am 22. Januar 20202 verstorben ist. Er war in der Zeit von 1983 bis 2000 als Professor für Schulpädagogik an der Fakultät tätig.
Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit waren bildungspolitische und schulorganisatorische Aspekte. Schon in seiner Dissertation setzte er sich mit dem Problem der Einheitsschule auseinander, die auf eine größere Bildungsgerechtigkeit ausgerichtet war. Starke Anregungen bezog er auch aus der vergleichenden Erziehungswissenschaft. So legte er umfangreichere Publikationen über die Primar-und Sekundarstufen in England vor. Arbeiten, die nicht nur am Schreibtisch, sondern auch vor Ort entstanden. In den achtziger Jahren führten ihn viele Fachkonferenzen nach London, Southampton, Cambridge und Leicester. Später wurde er Visiting Lecturer an der Universität Sheffield und Visiting Fellow an der Universität York.
Dem renommierten Wissenschaftler und akademischen Lehrer werden wir ein ehrendes Andenken bewahren.
Prof. Dr. Eva Arnold, Dekanin der Fakultät für Erziehungswissenschaft
Die Universität Hamburg trauert um
Prof. Dr. Jürgen Kreft
* 18.06.1927
†12.04.2020
Wir haben einen geschätzten Kollegen verloren, der in der Zeit von 1972 bis 1992 als Professor für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur tätig war.
Bis zuletzt arbeitete er an seinem Lebensthema, der Überwindung der Verblendung hin zum wahrhaftigen Verstehen.
Dem renommierten Wissenschaftler und akademischen Lehrer werden wir ein ehrendes Andenken bewahren.
Prof. Dr. Eva Arnold, Dekanin der Fakultät für Erziehungswissenschaft
Die Universität Hamburg trauert um
Prof. Dr. Rainer Kokemohr
* 24.04.1940
†21.03.2020
Wir haben einen geschätzten Kollegen verloren, der in der Zeit von 1974 bis 2005 als Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft tätig war.
Einen wichtigen Schwerpunkt der Arbeit von Prof. Dr. Rainer Kokemohr stellte die Entwicklung einer Bildungsprozesstheorie dar. Er verband bildungstheoretische bzw. -philosophische Reflexionen mit der qualitativ-empirischen Erforschung der 1980er Jahre und nutze die Verfahren der sozialwissenschaftlichen Biographieforschung für die Erziehungswissenschaft. Rainer Kokemohr ist als Begründer der bildungstheoretisch orientierten Biographieforschung anzusehen.
Diese Bildungsprozessforschung hat Rainer Kokemohr vor allem in transkultureller Perspektive betrieben und mit praktisch-bildungsreformerischem Engagement verbunden. So war er parallel zu Feldforschungsaufenthalten maßgeblich am Aufbau einer Reformschule, einer Lehrerbildungsanstalt und einer erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität der Evangelischen Kirche in Mbouo (Kamerun) beteiligt und hatte nach seinem Eintritt in den Ruhestand eine Professur an der National Cheng Chi University in Taipeh (Taiwan) inne.
Dem renommierten Wissenschaftler und akademischen Lehrer werden wir ein ehrendes Andenken bewahren.
Prof. Dr. Eva Arnold, Dekanin der Fakultät für Erziehungswissenschaft