Universität Hamburg ist erste Hamburger Hochschule mit ausgezeichneter Vielfalt
26. März 2019, von Viola Griehl
Foto: Peter Himsel/Stifterverband
Vielfalt und Diversität prägen die Universität. Um diese Vielfalt abzubilden und die sich daraus ergebenden Potenziale zu fördern, hat die Universität Hamburg ein Diversity-Konzept entwickelt. Der Stifterverband hat den Diversity-Prozess der Uni und das daraus entstandene Konzept am 20. Februar 2019 mit dem Zertifikat „Vielfalt gestalten“ gewürdigt.
3 Fragen an … Franziska Nitsche, Gleichstellungsreferentin und Dr. Angelika Paschke-Kratzin, Gleichstellungsbeauftragte der Universität.
Vielfalt ist doch an einer Universität eigentlich selbstverständlich. Warum braucht es dafür ein Konzept?
Dr. Angelika Paschke-Kratzin (APK): Der Umgang mit Vielfalt ist eine zentrale Aufgabe der Hochschulentwicklung. Und wir sind als Universität nach dem Hamburgischen Hochschulgesetz dazu verpflichtet, ein Konzept zum konstruktiven Umgang mit Vielfalt zu erarbeiten. Um die Zukunftsaufgaben, die sich mit einer stetig wandelnden Gesellschaft ergeben, zu meistern, kommt es darauf an, eine gerechte Teilhabe am Wissenschaftssystem zu ermöglichen. So bereichert die Vielfalt Einzelner nicht nur das Profil der Universität, sondern stellt zudem ein hohes wissenschaftliches Wachstumspotential dar.
Franziska Nitsche (FN): Die Universität Hamburg mit mehr als 50.000 Mitgliedern ist an sich schon vielfältig. Gehen Sie über den Campus oder schauen Sie sich in den Vorlesungen um. Vielfalt macht diese Universität aus. Und genau um diese Vielfalt mit den individuellen Unterschieden wie auch Gemeinsamkeiten abzubilden, anzuerkennen und die sich daraus ergebenden Potentiale zu fördern, hat die Universität ein Diversity-Konzept entwickelt. Dafür haben wir am Audit-Verfahren des Stifterverbands der Deutschen Wissenschaft teilgenommen und dieses am 20. Februar erfolgreich abgeschlossen.
Was sind die Kernaussagen des Konzeptes?
FN: Mit dem Konzept sollen die vielfältigen Lebenslagen der Studierenden und Mitarbeitenden der Universität adressiert werden. Es geht darum, gute Arbeits- und Studienbedingungen und die gleichen Entfaltungsmöglichkeiten für die Mitglieder der Uni zu schaffen, so dass jede und jeder ihre und seine individuellen Ziele erreichen kann. Sensibilität für und ein positiver Umgang mit Diversität sind dafür die Grundvoraussetzungen.
APK: Zusammen mit dem Konzept wurden im Rahmen des Audits sogenannte Beratungslandkarten bzw. Beratungswegweiser entwickelt, die Studieninteressierten, Studierenden und Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern helfen, Qualifizierungsziele zu erreichen. In diesen Landkarten sind unterschiedliche Unterstützung- und Beratungsangebote der Uni zusammengefasst.
Wie macht sich das Konzept künftig im Alltag bemerkbar?
APK: Die Universität Hamburg konnte im Verlauf des Audits grundlegende Projekte initiieren, deren Wirksamkeit und Erfolg sich nach dem Abschluss des Audits zeigen werden. So haben wir im Rahmen des Auditprozesses mit verschiedenen Vertreterinnen und Vertretern der Uni fast 40 Maßnahmen für die Diversity-Arbeit entwickelt. Sie reichen von einer speziellen App-Erweiterung über Qualifizierungsangebote von Mitarbeitenden bis zu einem Mentoringprogramm.
FN: Viele der Maßnahmen und Projekte setzen etablierte Aktivitäten fort und entwickeln deren Ideen weiter. Bereits vorhandene und institutionalisierte Einrichtungen, Programme und Aktivitäten mit Diversitätsbezug bleiben auch weiterhin bestehen. Wichtig ist uns, für den Diversity-Prozess einen Austausch zwischen Programmen und Projekten zu fördern, Maßnahmen zu planen, Transparenz zu schaffen und Synergien zu ermöglichen. Dafür gibt es den Runden Tisch Diversity, zu dem die Mitglieder der Universität aus Wissenschaft, Technik und Verwaltung, Personalvertretungen und Studierende eingeladen werden und die Umsetzung der Diversity-Aktivitäten gemeinsam erarbeiten. Das erlaubt künftig eine vernetzte Zusammenarbeit unterschiedlicher Stellen innerhalb der Universitätsorganisation – ganz im Sinne des universitären Leitbilds „innovating and cooperating for a sustainable future“.
Weitere Informationen
Seit 2016 hat sich die Universität Hamburg am Diversity-Audit „Vielfalt gestalten“ des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft beteiligt. Ziel des Programms ist es, die Hochschulen bei der Entwicklung und Verabschiedung einer hochschulspezifischen Diversity-Strategie zu unterstützen, um die Chancengerechtigkeit und den Studienerfolg zu erhöhen. Der interne Auditierungsprozess besteht aus fünf hochschulinternen Workshops, die von einer externen Auditorin bzw. einem externen Auditor begleitet werden. Die Universität Hamburg hat das Zertifikat „Vielfalt gestalten" am 20. Februar 2019 erhalten. Das Zertifikat ist drei Jahre lang gültig und kann nach einer Re-Auditierung verlängert werden.