Zum Religionskodex an der Universität Hamburg
14. November 2017, von Sarah Batelka
Foto: UHH/Denstorf
Als erste Universität in Deutschland hat die Universität Hamburg Mitte Oktober einen Religionskodex veröffentlicht. Die Wochenzeitung DIE ZEIT übte in ihrer Hamburg Ausgabe vom 2. November in dem Artikel „Eisern beim Vorhang“ vor allem an den „Ausführungsbestimmungen“ des Kodex Kritik.
Die Vorsitzende der AG Verhaltenskodex zur Religionsausübung an der UHH, Philosophin Prof. Dr. Birgit Recki, bezieht zum Inhalt des Artikels in einem Leserbrief an DIE ZEIT Stellung. Wir veröffentlichen den Text an dieser Stelle:
„Ginge es nach der Autorin des Berichts über den Verhaltenskodex für die Religionsausübung an der Universität Hamburg, dann würden wir in unseren Diskussionen an der Universität nichts thematisieren, was die AfD in die falsche Kehle kriegen könnte. Herzlichen Glückwunsch! So macht man sich die korrupte Logik der Demagogie zu Eigen.
Der Artikel kommt zu seinen maximalen illoyalen Schlussfolgerungen auf der Basis einer Schwundstufe von Recherche-Aufwand und einer unverhohlenen Hermeneutik des Verdachts. Frau Eisenreich unterstellt dem Präsidenten der Universität, seine Hinweise auf artikulierte Beschwerden wegen sexueller Diskriminierung bei der Nutzung des Raumes der Stille wären bloßer Vorwand. Dafür reicht es ihr, zwei befragte Studierende anzuführen. Die erwähnte Befragung von Personen, ob sie in der Universität Hamburg schon einmal Frauen in Burka gesehen haben, war vermutlich ähnlich umfangreich – kein Wunder, dass der Befund negativ ausfällt. Hier hätten bei Erkundigung leicht Auskünfte von Lehrenden vermittelt werden können.
Alles in allem entsteht der Eindruck, dass hier mit mangelnder Recherche und polarisierender Berichterstattung ein Konflikt herbeigeredet werden soll, zu dessen Vermeidung die Universität Hamburg einen Verhaltenskodex für wechselseitigen Respekt und Toleranz erarbeitet hat – und die Verfügungsbestimmung, die im Konfliktfall für Entscheidungskriterien sorgen kann.
Und kritischer Journalismus war doch eine gute Idee. Eigentlich.“