Haus der Erde: Zwischenbilanz zu Baufortschritt und Inbetriebnahme
2. August 2024, von Newsroom-Redaktion
Foto: HTP Hidde Timmermann Architekten / bloomimages
Im Rahmen der Arbeiten zur Inbetriebnahme des Gebäudes durch den Realisierungsträger GMH haben sich Finanzsenator Dr. Andreas Dressel und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank heute bei einem Besuch vor Ort über den Baufortschritt am Haus der Erde informiert. Die Büros und Räume für die Lehre im Ostteil des Gebäudes sind bereits fertiggestellt und die Labore im Westteil sind in der finalen Ausbauphase. Ein Wasserschaden im Kellergeschoss des Gebäudes macht allerdings eine Teilerneuerung der betroffenen Bereiche notwendig. Dafür laufen zurzeit die Ursachenforschung sowie die Klärung möglicher rechtlicher Schritte gegen planungs- und baubeteiligte Unternehmen.
Verursacht wurde der Schaden im Kellergeschoss durch Wasser aus einem undichten Sprinklertank, vermutet wird eine fehlerhafte Bauausführung des Tanks. In den betroffenen Kellerbereichen befinden sich neben dem Marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften auch mehrere für den sicheren Betrieb des gesamten Gebäudes erforderliche Räume. In einer ersten gutachterlichen Untersuchung wurde festgestellt, dass Wasser auch in den Bodenaufbau eingesickert ist. Durch den Schaden ist mit einer Verzögerung der für den Jahresbeginn 2025 geplanten Übergabe des Gebäudes an die Universität Hamburg zu rechnen.
Finanzsenator Dr. Andreas Dressel: „Die Fertigstellung und Übergabe dieses maximal komplexen Bauvorhabens ist mit großer Kraftanstrengung aller Beteiligten auf gutem Wege gewesen - und nun wirft dieser äußerst ärgerliche Wasserschaden die Zeitpläne über den Haufen, das ist ein bitterer Rückschlag. Gut, dass die GMH sehr schnell alle Hebel in Bewegung setzt, um den Schaden unverzüglich zu beheben und zu begrenzen. Es gibt im Rahmen der Ursachenanalyse erste Anhaltspunkte für Verschulden von extern am Bau Beteiligten. Wir werden auch hier alle rechtlichen Mittel gegen verantwortliche Firmen in die Wege leiten, um mögliche Schäden für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zu begrenzen. Für den weiteren Hochschulbau haben wir schon Lehren gezogen und werden weitere ziehen: Das große Bauvolumen der nächsten Jahre und Jahrzehnte werden wir mit nur mit deutlich weniger Komplexität und deutlich mehr Standardisierung und Modularisierung bewältigen können.“
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Wir sind im Endspurt vor der Fertigstellung und da ist dieser unvorhersehbare Wasserschaden für uns alle richtig bitter, keine Frage. Er muss jetzt zügig behoben werden, damit der Baufortschritt weiter vorangeht. Wichtig ist, dass diese Beschädigung keinen Einfluss auf die exzellente Forschung und Wissenschaft hat, die im Haus der Erde künftig beheimatet sein wird. Unser Realisierungsträger GMH geht jetzt mit aller Kraft unten im Keller an die Schadensbehebung und oben im Gebäude weiter an die Fertigstellung.“
Jens Kerkhoff, Geschäftsführer von GMH | Gebäudemanagement Hamburg: „Unser Fokus liegt weiterhin darauf, für die Universität Hamburg die Betriebssicherheit für das gesamte Gebäude herzustellen. Parallel dazu muss der entstandene Schaden beseitigt werden, bevor die betroffenen Flächen erneuert werden können. Aktuell laufen deswegen die Ursachenforschung und Beweissicherung.“
Prof. Dr.-Ing. Norbert Ritter, Dekan der MIN-Fakultät (Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften): „Die Klimaforschung an der Universität Hamburg ist weltweit führend und vielfach als exzellent ausgezeichnet. Das Haus der Erde wird die wissenschaftsadäquate Umgebung hierfür sein. Wir sind zuversichtlich, dass trotz dieses erneuten Rückschlags alle noch ausstehenden Arbeiten insbesondere zur Inbetriebnahme der Labore zügig durchgeführt werden können, um exzellente Rahmenbedingungen für exzellente Forschung zu schaffen.“
Zum Hintergrund:
Das Haus der Erde wird die zentrale Lehr- und Forschungsstätte der Erdsystemwissenschaften und der Klimaforschung an der Universität Hamburg. 2013 wurde das Projekt von GMH als Realisierungsträger übernommen und 2014 in ein Mieter-Vermieter-Modell überführt. 2015 begannen die Baumaßnahmen.
Die Inbetriebnahmen der technischen Anlagen am Haus der Erde haben im März 2024 begonnen, eine Übergabe des betriebssicheren Gebäudes an die Universität Hamburg war somit ab Januar 2025 im Rahmen einer gleitenden Inbetriebnahme geplant. Dadurch hätte der Lehrbetrieb zum Sommersemester 2025 starten können. Durch den Wasserschaden verzögert sich dieser Zeitplan nun. Zur Abschätzung der genauen Verzögerung und der Kosten muss die Schadensursache eindeutig geklärt sein, dafür sind ein Ausbau des Bodens sowie ein Sanierungskonzept erforderlich. Dieser Prozess dauert momentan noch an. Neben den unmittelbar für die Beseitigung des Wasserschadens erforderlichen Arbeiten liegt der Fokus aktuell weiter darauf, die Betriebssicherheit des gesamten Gebäudes herzustellen.
In Vorbereitung auf die Betriebsaufnahme des Gebäudes werden zunächst alle für den sicheren Betrieb des Gebäudes erforderlichen Anlagen geprüft und freigegeben. Im Anschluss können dann insbesondere die Büros und Räume für die Lehre im Ostteil kurzfristig in Nutzung genommen werden. Die Labore im Westteil des Hauses der Erde verlangen nach anspruchsvollen technischen Voraussetzungen und erfordern in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Instituten teils eine individuelle Inbetriebnahme.