Gemeinschaftsprojekt von UHH und TUHHStartschuss für Hamburg Quantencomputing
1. Juli 2024, von Newsroom-Redaktion
Foto: UHH/Esfandiari
Ob Klimawandel, nachhaltige Logistik oder Impfstoffentwicklung – Quantencomputer gelten als Schlüsseltechnologie für die Herausforderungen der Zukunft. Mit vereinter Expertise der Universität Hamburg (UHH) und der Technischen Universität Hamburg (TUHH) geht heute ein neues Gemeinschaftsprojekt zur Entwicklung zukünftiger Quantencomputer an den Start. Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank sprach dabei ein Grußwort.
Das Projekt Hamburg Quanten Computing (HQC) hat das Ziel, in den kommenden sechs Jahren Software- und Hardwarelösungen für Quantencomputer zu entwickeln. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert das Projekt mit 7 Mio. Euro. Die Stadt Hamburg gibt weitere rund 10 Mio. Euro dazu. Am 1. Juli 2024 gaben beide Universitäten mit Unterstützung des Hamburg Quantum Innovation Capital (HQIC) zum Projektstart exklusive Einblicke in das aufstrebende Quantenökosystem der Stadt Hamburg.
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Wenn es um Schlüsseltechnologien geht, ist Hamburg am Puls der Zeit. Die enge Vernetzung zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie ist das, was uns als Wissenschaftsstandort ausmacht. Das spiegelt sich auch bei HQC wider, denn hier finden die Talente von morgen Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft – sei es im Kampf gegen den Klimawandel, bei der Optimierung von Logistikprozessen oder in der Impfstoffentwicklung. So ist Hamburg ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, Wissenschaft und Wirtschaft technologieoffen und zukunftsgerichtet zusammenzubringen.“
Präsident der Universität Hamburg Prof. Dr. Hauke Heekeren: Durch HQC wird es möglich, die herausragende Expertise des Zentrums für Optische Quantentechnologien an der Exzellenzuniversität Hamburg noch besser mit den Aktivitäten der Technischen Universität Hamburg und den Hamburger Unternehmen zu verknüpfen. Gleichzeitig können wir auf diese Weise die für die Zukunft zentral wichtigen Expertinnen und Experten im Bereich Quantencomputing ausbilden. Das ist ein bedeutender Fortschritt und ein wichtiger Meilenstein für den Standort Hamburg und die hier ansässige Wirtschaft und Forschung.
Präsident der Technischen Universität Hamburg Prof. Dr. Andreas Timm-Giel: „Im Rennen der Zukunftstechnologien liegt Quantencomputing ganz weit vorne – wirtschaftlich, aber gerade auch wissenschaftlich. Das Potenzial ist gewaltig und könnte die Lösungen für die großen gesellschaftlichen und ökologischen Probleme unserer Zeit maßgeblich beschleunigen. Deshalb wollen wir Hamburg gemeinsam zu einem international führenden Forschungs- und Entwicklungsstandort für Quantencomputing machen. Wir freuen uns sehr, dass die TU Hamburg ihre Expertise und exzellente Ausbildung in den Bereichen Mikrosystemtechnik, Systemintegration, Photonik, Hochfrequenztechnik, Informatik und Quantenalgorithmen in die HQC einbringen kann.“
Nicolas Gibert-Morin, European Commission, Head of Unit Austria, Germany and the Netherlands, DG Regional and Urban Policy: „Ich freue mich über die EU-Unterstützung für das Projekt Hamburg Quantum Computing. Das Projekt stärkt den Forschungsstandort Hamburg im Bereich der Zukunftstechnologien für das 21. Jahrhundert und liefert zudem einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union. Ich wünsche der Universität Hamburg und der Technischen Universität viel Erfolg bei der Umsetzung und werde das Projekt mit großem Interesse auch in den nächsten Jahren weiterverfolgen.“
Joern Messner, Managing Director Lufthansa Industry Solutions: „Wir sehen das Thema Quantencomputing als potenziell disruptive Technologie, welche wir für unsere Kunden Aviation, Transport und Logistik nutzen wollen. Bereits jetzt identifizieren und analysieren wir Anwendungsfälle und bauen interne Kompetenzen auf. Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ein neues Quantencomputing-Ökosystem in Hamburg, Deutschland und Europa zu gestalten und innovative Lösungen für wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.“
Alois Krtil, CEO ARIC e.V. & HQIC: „Wir freuen uns als offizielle Standortinitiative der Stadt sehr, dass mit HQC das wichtige Thema Nachwuchsförderung und Transfer ganz oben auf die Agenda gesetzt wird. Das ist ein sehr wichtiger Schritt, damit noch mehr Talente in unserer schönen, weltoffenen Stadt ankern und das diverse, lebendige Quanten-Ökosystem bereichern. Wir befinden uns in einer sehr spanenden Phase der Technologieentwicklung. Anwendungen und Quanten-Software finden immer mehr Einzug in Industrie und Wirtschaft – auch dank Projekte wie HQC und der Länderinitiativen.“
Zum Hintergrund
Im Wettbewerb um den führenden Standort im Bereich Quantencomputing hat sich Hamburg in den zurückliegenden Jahren in Deutschland eine sehr gute Ausgangsposition verschafft. Mit dem Zentrum für Optische Quantentechnologien (ZOQ) der Universität Hamburg wurde über einen Zeitraum von mehr als 15 Jahren systematisch die notwendige wissenschaftliche Kompetenz in diesem Bereich aufgebaut. Heute zählt das ZOQ zu den wenigen Forschungsgruppen weltweit, die einen Quantencomputer der „nächsten Generation“ bauen können.
Die Technische Universität Hamburg bringt Quantencomputing in die fachübergreifende Anwendung in den Ingenieurswissenschaften: Digitale Modellierung, Optimierung und Simulation verschiedener Prozesse und Systeme sind Basis der wissenschaftlichen Arbeit in vielen Bereichen und Gegenstand DFG-geförderter Forschungsprojekte. Kürzlich wurde an der TU Hamburg eine Stiftungsprofessur mit Fujitsu eingerichtet, die Optimierungsmethoden und -verfahren für neue Hardware-Plattformen wie Quantencomputer und deren Vorläufer entwickelt.
Die industriellen Anwendungsmöglichkeiten und die anwendungsorientierte Forschung zeichnen Hamburg ebenfalls als erfolgreichen Hotspot im Bereich Quantencomputing aus. Zahlreiche namhafte Unternehmen, die in besonderer Weise von Quantencomputing-Anwendungen profitierten könnten, sind in Hamburg ansässig.