„Wir wollen’s wissen“Die Uni zu Gast in Hamburgs Schulen
6. Februar 2024, von Linda Lämke
Foto: UHH
Von Physik bis Philosophie: Bei „Wir wollen’s wissen“ tauschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg, des Deutschen Elektronen-Synchrotrons DESY und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf ihre Hörsäle gegen Klassenzimmer und geben Einblicke in ihre Forschung.
Pünktlich um 12 Uhr beginnt am Gymnasium Blankenese für die Oberstufenschülerinnen und -schüler die Doppelstunde. An einem Montag im Januar 2024 findet aber kein normaler Chemieunterricht statt. Denn: Vor der Klasse steht nicht wie sonst Lehrerin Saskia Ludewig, sondern Prof. Dr. Maria Buchweitz vom Fachbereich Chemie der Universität Hamburg.
Der Unterrichtseinsatz der Lebensmittelchemikerin ist einer von insgesamt 75 Vorträgen im Rahmen von „Wir wollen’s wissen“. Das Format wird aus Mitteln der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert und ist eine von verschiedenen Maßnahmen, die die Öffnung der Universität Hamburg in die Gesellschaft unterstützen. Dabei kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen der Uni Hamburg, des Deutschen Elektronen-Synchrotrons DESY und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf in die Klassenzimmer und geben so fast 2.000 Hamburger Schülerinnen und Schülern Einblicke in Uni, Studium und Forschung.
Lebensmittelskandale und Nutri-Score
Vor 24 von ihnen spricht Maria Buchweitz an diesem Tag über das Thema „Lass Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung“. Dabei gibt sie anhand verschiedener Lebensmittelskandalen einen Eindruck von ihrer Arbeit und erklärt, dass die Frage „Was ist gesund?“ gar nicht immer so einfach zu klären ist und lebensmittelchemische und ernährungswissenschaftliche Sichtweisen zusammenkommen müssen.
Dies erläutert sie zum Beispiel am Nutri-Score, der bei der Bewertung von Lebensmitteln zunehmend eine wichtige Rolle spielt. Der Nutri-Score besteht aus den Buchstaben A bis E und ist in Form einer Farbskala auf Lebensmitteln zu finden. Die Chemikerin erklärt: „Man muss wissen, dass der Nutri-Score nur sinnvoll genutzt werden kann, um Lebensmittel aus einer Kategorie zu vergleichen, da er aufgrund bestimmter Nähr- und Inhaltsstoffe auf 100-Gramm-Basis berechnet wird.“ Helfen kann die Skala Prof. Buchweitz zufolge daher besonders bei Fertigprodukten. Aber: „Komplexe Zusammenhänge kann man nur bedingt vereinfachen“, die Skala könne lediglich als Orientierung dienen.
Angebote für verschiedene Klassenstufen
Etwa 90 Minuten berichtet Maria Buchweitz von ihrer Forschung und stellt sich den Fragen des Oberstufenkurses. Die wollen zum Beispiel wissen, ob Fleischersatzprodukte wirklich gesund sind und ihre Meinung zu Proteinpulver hören. Während für die Schülerinnen und Schüler die besondere Doppelstunde um 13.30 Uhr vorbei ist, geht es für die Wissenschaftlerin am Tag darauf mit einem weiteren Vortrag am Gymnasium Rissen und zwei Tage später am Gymnasium Blankenese weiter – dieses Mal in der Klassenstufe acht. Eine der Besonderheiten des Formats: Es richtet sich zwar hauptsächlich an höhere Klassenstufen, hat aber auch Angebote für jüngere Schülerinnen und Schüler.
Prof. Buchweitz: „‚Wir wollen’s wissen‘ ist ein tolles Format, um jungen Menschen zu zeigen, wohin ein Studium – und in meinem Fall insbesondere ein Chemie-Studium – führen kann. Mit meinem Vortrag möchte ich die Rolle von Wissenschaft im Kontext Lebensmittel zeigen und Schülerinnen und Schüler für mein Fach begeistern.“
Auch im kommenden Jahr findet „Wir wollen’s wissen“ wieder in Hamburger Schulen statt. Weitere Infos folgen im Herbst 2024.