Bundeszentrale für politische Bildung fördert WorkshopsJugendliche werden zu CoronArchivaren
28. November 2022, von Newsroom-Redaktion
Foto: Coronarchiv
Sie sichern die Spuren für die Geschichtsschreibung von morgen: Junge CoronArchivare, die Corona-Erfahrungen von sich und aus ihrem Umfeld sammeln. Die Bundeszentrale für politische Bildung fördert das Citizen-Science-Projekt des Arbeitsbereichs Public History der Universität Hamburg mit rund 225.000 Euro.
Jugendliche haben in der Pandemie seit März 2020 ihre ganz eigenen Erlebnisse gemacht und große Herausforderungen bewältigt – und sie tun es bis heute. Ihre Corona-Erfahrungen sind in der weltweit zweitgrößten Sammlung zur Pandemie von Bürgerinnen und Bürgern – dem „coronarchiv“ der Universitäten Hamburg, Bochum und Gießen – bislang jedoch zu wenig repräsentiert. Das soll sich nun ändern.
Beim CoronArchivare-Projekt stehen jugendliche Perspektiven im Zentrum. Begleitet durch Workshops erstellen Jugendliche Beiträge für das „coronarchiv“ und suchen dafür in ihrem unmittelbaren Umfeld nach Spuren der Pandemie. Sie bekommen so die Möglichkeit, persönliche Erlebnisse und Wahrnehmungen sowie die ihrer im öffentlichen Diskurs oft wenig repräsentierten Mitmenschen zu dokumentieren und öffentlich zu machen. „Durch den Austausch individueller Erfahrungen wird das eigene Erleben als soziales und gesellschaftliches Thema erfahrbar und damit auch in seiner politischen Relevanz diskutierbar“, sagt Projektleiter Thorsten Logge, Professor für Public History an der Universität Hamburg.
Für historisches Selbstbewusstsein und gesellschaftliches Empowerment
Insgesamt 25 Workshops sollen in verschiedenen Städten und Dörfern in ganz Deutschland stattfinden. Die Jugendlichen setzen sich dabei insbesondere mit zwei Fragen auseinander: „Was ist mir wichtig?“ und „Was ist historisch relevant?“. Angeleitet und unterstützt durch Kooperationspartner vor Ort, fotografieren, filmen und interviewen sie Zeitzeuginnen und -zeugen der Pandemie. Sie dokumentieren die Veränderungen, die die Pandemie mit sich brachte und halten so die Dinge in ihrem Umfeld fest, die ihnen besonders bedeutsam erscheinen.
Die gesammelten Objekte werden in das „coronarchiv“ eingestellt. Indem sie sich zudem mit Beiträgen der Jugendlichen aus anderen Projekt-Regionen auseinandersetzen und mit diesen zum Beispiel über soziale Medien Kontakt aufnehmen, nehmen die jungen Archivarinnen und Archivare sich als Teil eines größeren Zusammenhangs wahr und setzen ihr neu erworbenes historisches Selbstbewusstsein für ihr eigenes gesellschaftliches Empowerment ein. Ihre Ergebnisse dokumentieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in selbst kuratierten Online-Ausstellungen, die auf der Website des „coronarchivs“ veröffentlicht werden.
Je nach Bedarf sind mehrteilige und mehrtägige Workshops möglich, die 2023 stattfinden. Interessierte Institutionen wie beispielsweise Jugendzentren können sich bei Projektkoordinatorin Catharina Köhnke(catharina.koehnke"AT"uni-hamburg.de) melden.
Informationen zum „coronarchiv“ – einer Kooperation der Universitäten Hamburg, Bochum und Gießen – gibt es unter www.coronarchiv.de